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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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gleich ein paar von seinen Leuten hierher geschickt. Ich bin gekommen, um euch zu warnen. Wegen der Wanze konnte ich nicht anrufen.«
    »Wie sind Sie denn durch das Verkehrschaos gekommen?«
    »Mit dem Fahrrad. Schon vergessen?« Mott kroch zu Bishop, der sich zu bewegen begann. Dann kam Nolan auf der anderen Seite des Dinostalls hoch, jagte ein halbes Dutzend Schüsse in ihre Richtung und flüchtete aus der Vordertür.
    Mott setzte ihr nach.
    »Seien Sie vorsichtig!«, rief Gillette ihm hinterher. »Sie kann bei dem Verkehr auch nicht weg. Wahrscheinlich wartet sie draußen irgendwo …«
    Aber seine Stimme verstummte, als er ein charakteristisches Geräusch hörte, das immer näher kam. Er erkannte, dass Leute mit Jobs wie Patricia Nolan genau wie Hacker wahre Improvisationskünstler sein mussten, die sich von einem landesweiten Verkehrschaos nicht in ihrem Tun stören ließen. Das Geräusch war das rhythmische Schrappen eines Hubschraubers, zweifellos derjenige, der als Pressehubschrauber getarnt war und sie zuvor auch hier abgesetzt hatte.
    In weniger als dreißig Sekunden war die Maschine wieder in der Luft und flog davon. Kurz darauf wurde das Wirbeln der Rotoren von dem eigenartig harmonischen Orchester der Autound Lastwagenhupen abgelöst, das unvermindert den nachmittäglichen Himmel erfüllte.

42 Kapitel 00101010
    Gillette und Bishop waren in der Zentrale der Abteilung für die Bekämpfung von Computerkriminalität zurück.
    Bishop war sofort aus der Notaufnahme entlassen worden. Eine leichte Gehirnerschütterung, gemeine Kopfschmerzen und acht Stiche waren alles, was noch von seinem Martyrium zeugte – abgesehen von dem neuen Hemd, das er an Stelle des mit Blut verschmierten angezogen hatte. (Das neue passte etwas besser, erwies sich jedoch als beinahe ebenso Hosenbundresistent wie sein Vorgänger.)
    Es war 18 Uhr 30. Dem Amt für öffentliche Versorgung war es endlich gelungen, die Software, die die Verkehrsampeln regelte, neu zu laden. Inzwischen funktionierten sie wieder einwandfrei, und die meisten Staus im Santa Clara County hatten sich aufgelöst. Eine Durchsuchung bei San Jose Computer Products hatte eine Benzinbombe und einiges an Informationen über das Feueralarmsystem der Northern California University zu Tage gefördert. In Anbetracht von Phates MUD-Ablenkungsmanövern erwog Bishop, dass der Mörder eine zweite Vorrichtung auf dem Campus installiert hatte, doch eine sorgfältige Untersuchung der Wohnheime und anderer Uni-Gebäude hatte nichts ergeben.
    Horizon On-Line behauptete, den Namen Patricia Nolan noch nie gehört zu haben, was niemanden verwunderte. Die Verantwortlichen und der Sicherheitschef der Firma in Seattle sagten, sie hätten sich nach dem Mord nicht an die Polizeizentrale gewandt, ja, sie hätten nicht einmal gewusst, dass Lara Gibson HOL-Kundin gewesen sei. Natürlich hatte auch niemand irgendwelche E-Mails oder Faxe an Andy Anderson geschickt, um Nolans Anwesenheit zu legitimieren. Die Nummer bei Horizon On-Line, die Anderson angerufen hatte, um sich zu vergewissern, dass Nolan tatsächlich dort angestellt war, gab es bei Horizon zwar wirklich, aber eine Überprüfung durch die örtliche Telefongesellschaft ergab, dass sämtliche Anrufe, die diese Nummer angewählt hatten, umgeleitet worden waren – auf ein nicht registriertes Handy bei Mobile America, das inzwischen nicht mehr in Gebrauch war.
    Beim Sicherheitsdienst von Horizon kannte man niemanden, auf den Nolans Beschreibung passte. Die Adresse, unter der sie sich in ihrem Hotel in San Jose eingemietet hatte, war falsch, ebenso wie ihre Kreditkarte. Sämtliche Anrufe, die sie vom Hotel aus getätigt hatte, gingen an die gleiche Nummer bei Mobile America.
    Selbstverständlich glaubte niemand bei der CCU den Beteuerungen von Horizon. Trotzdem ließ sich eine Verbindung zwischen HOL und Patricia Nolan nicht nachweisen – es sei denn, man schnappte sie. Aus den Überwachungsvideos bei CCU wurde ein Foto von ihr ausgedruckt und an die kalifornische Polizei sowie an das FBI zur Aufnahme in VICAP durchgegeben. Bishop musste den peinlichen Vermerk beifügen, dass es, obwohl sich die Dame mehrere Tage in einer Einrichtung der Polizei aufgehalten hatte, keinerlei Fingerabdrücke von ihr gab und dass ihr Aussehen wahrscheinlich beträchtlich von dem abwich, was auf dem Foto zu sehen war.
    Zumindest hatten sie die Aufenthaltsorte der beiden anderen Verschwörer ausfindig gemacht. Die Leiche von Shawn – Stephen Miller – wurde

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