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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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habe Ihnen etwas mitzuteilen«, sagte der Captain in diesem Ton, den Gillette sofort als Vorboten schlechter Nachrichten erkannte. Sein Blick bezog auch Linda Sanchez und Tony Mott mit ein, die zu ihm aufrückten. »Ich wollte es Ihnen selbst sagen. Wir haben Andy Andersons Leiche im Milliken Park gefunden. Es sieht ganz danach aus, als hätte der Täter ihn erwischt – der Gleiche, der auch für den Mord an Lara Gibson verantwortlich ist.«
    »Gott im Himmel«, schluchzte Sanchez, legte die Hand auf den Mund und fing an zu weinen. »Nicht Andy … Nein!«
    Motts Züge verdüsterten sich. Er murmelte etwas, das Gillette nicht verstehen konnte.
    Patricia Nolan hatte die letzte halbe Stunde damit verbracht, sich mit dem wieder mit Handschellen gefesselten Wyatt Gillette den Kopf darüber zu zerbrechen, mit welcher Software der Mörder in Lara Gibsons Rechner hatte eindringen können. Mitten im Gespräch hatte sie ihre Handtasche aufgeklappt, ein kleines Flakon herausgeholt und unpassenderweise angefangen, sich die Fingernägel zu lackieren. Jetzt senkte sich die Hand mit dem kleinen Pinsel. »Ach, du großer …«
    Stephen Miller schloss die Augen und fragte: »Wie ist es passiert?«
    Die Tür flog auf. Frank Bishop und Bob Shelton kamen herein. »Wir haben es schon gehört«, grunzte Shelton. »Wir sind so schnell wie möglich zurückgekommen. Ist das wahr?«
    Die Szene, die sich ihren Blicken darbot, ließ nur wenig Zweifel daran.
    »Haben Sie schon mit seiner Frau gesprochen?«, fragte Sanchez tränenerstickt. »Ach, und Connie, seine kleine Tochter. Sie ist doch erst fünf oder sechs.«
    »Der Commander und eine Psychologin sind gerade unterwegs zu ihnen.«
    »Wie, zum Teufel, konnte das passieren?«, wiederholte Miller seine Frage mit vor Zorn heiserer Stimme.
    »Wir haben eine ziemlich gute Vorstellung davon«, erwiderte Captain Bernstein. »Es gibt eine Zeugin, eine Frau, die ihren Hund im Park spazieren geführt hat. Anscheinend hatte Andy gerade einen Kerl namens Peter Fowler geschnappt.«
    »Richtig«, sagte Shelton. »Er war der Dealer, der den Täter wahrscheinlich mit einigen seiner Waffen versorgt hat.«
    Captain Bernstein berichtete weiter: »Er muss aber Fowler für den Mörder gehalten haben. Er war blond und trug eine Jeansjacke.« Er nickte in Richtung der Wandtafeln. »Diese Fasern in ihrer Wunde? Die müssen schon am Messer geklebt haben, als der Mörder es Fowler abgekauft hat. Wie auch immer, während Andy damit beschäftigt war, Fowler die Handschellen anzulegen, näherte sich von hinten ein männlicher Weißer. Ende Zwanzig, dunkles Haar, dunkelblauer Anzug, mit einer Aktentasche. Er sagte etwas, und als Andy ihm wieder den Rücken zuwandte, stach er zu. Die Frau rannte weg, um Hilfe zu rufen, mehr hat sie nicht gesehen. Der Mörder hat auch Fowler erstochen.«
    »Warum hat er keine Verstärkung angefordert?«, fragte Mott.
    »Tja, das ist wirklich eigenartig … Wir haben sein Handy überprüft, und die letzte Nummer, die er gewählt hat, war die der Zentrale. Ein kompletter drei Minuten-Anruf. Aber in der Zentrale ist der Anruf nicht registriert worden, und dort hat auch niemand mit ihm gesprochen. Keiner kann sich erklären, wie so etwas möglich ist.«
    »Ganz einfach«, meldete sich der Hacker zu Wort. »Der Mörder hat die Schaltung geknackt.«
    »Sie sind Gillette«, sagte der Captain. Er brauchte kein Nicken, um sich die Identität des Mannes bestätigen zu lassen; die Handschellen reichten völlig aus. »Was heißt das, er hat ›die Schaltung geknackt‹?«
    »Er ist in den Rechner der Telefongesellschaft eingedrungen und hat alle von Andys Gerät ausgehenden Gespräche auf sein eigenes Gerät umgeleitet. Wahrscheinlich hat er so getan, als sei er der Beamte in der Funkzentrale, und ihm gesagt, ein Wagen mit Verstärkung sei unterwegs. Dann hat er Andys Verbindung lahm gelegt, damit er auch sonst niemanden zu Hilfe rufen konnte.«
    Der Captain nickte nachdenklich. »Das hat er alles getan? Herrje, mit wem haben wir es hier zu tun?«
    »Mit dem besten Social Engineer, der mir jemals untergekommen ist«, erwiderte Gillette.
    »Du!«, fuhr ihn Shelton an. »Hör endlich mit diesem verfluchten Computergequatsche auf!«
    Frank Bishop berührte seinen Partner am Arm, um ihn zu beruhigen, und sagte zum Captain: »Es ist alles mein Fehler, Sir.«
    »Ihr Fehler?« Captain Bernstein musterte den schlanken Detective. »Was soll das heißen?«
    Sein Blick wanderte langsam von Gillette zur Tafel

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