Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
Handbewegung auf, ihm einen Marker zuzuwerfen. Damit notierte der Detective die neuen Infos auf der Tafel, doch als er »Fingerabdrücke«, schreiben wollte, hielt er inne.
    Phates Fingerabdrücke …
    Der brennende Jaguar …
    Irgendetwas stimmte da nicht. Nachdenklich strich er sich mit den Handknöcheln über die Koteletten.
    Mach was draus …
    Er schnippte mit den Fingern.
    »Was denn?«, fragte Linda Sanchez. Mott, Miller und Nolan sahen ihn erwartungsvoll an.
    »Phate hatte diesmal keine Handschuhe an.«
    Im
Vesta’s
in Cupertino hatte Phate sorgsam eine Serviette um seine Bierflasche gewickelt, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen. In St. Francis war ihm das offensichtlich nicht wichtig gewesen.
    »Das heißt, er weiß, dass wir seine wahre Identität kennen.« Bishop überlegte kurz. »Und er weiß auch, dass wir wissen, welchen Wagen er fährt. Der einzige Grund, ihn zu vernichten, ist der, dass er wusste, dass wir von dem Jaguar wissen. Woher wusste er das?«
    Die Presse hatte weder seinen Namen noch die Tatsache veröffentlich, dass der Mörder einen Jaguar fuhr. Auch online war diese Information nicht hinausgegangen. Alles war ausschließlich mündlich weitergeleitet worden –über Telefon. Woher hatte Phate davon erfahren?
    »Glauben Sie, wir haben irgendwo einen Spion sitzen?«, fragte Linda Sanchez.
    Wieder fiel Bishops Blick auf die Tafel, wo ihm die Verbindung zu Shawn auffiel, Phates geheimnisvollem Partner. Er pochte auf den Namen und fragte: »Worauf läuft dieses ganze Spielchen überhaupt hinaus? Es geht darum, auf verschlungenen Pfaden Zugang zum Leben der Opfer zu erhalten. So denkt Phate, und so spielt er seine Spiele.«
    »Denken Sie, Shawn ist eine Geheimtür … Phates Trapdoor? Ein Insider?«
    Tony Mott zuckte die Achseln. »Vielleicht arbeitet er in der Funkzentrale. Oder er ist sogar selbst Polizist?«
    »Vielleicht jemand aus der Datenverarbeitung?«, schlug Stephen Miller vor.
    »Oder aber«, knurrte eine tiefe Männerstimme, »
Gillette
ist Shawn.«
    Bishop drehte sich um und sah Bob Shelton weiter hinten an einem Schreibtisch stehen.
    »Was reden Sie da?«, fragte Patricia Nolan.
    »Kommt mal her«, erwiderte er und winkte alle zu seiner Arbeitsnische.
    Hinter der dünnen Wand flimmerte Text auf einem Bildschirm. Shelton nahm davor Platz und scrollte weiter, während sich die anderen in die Nische quetschten.
    Linda Sanchez musterte den Bildschirm und sagte besorgt: »Sie sind auf ISLEnet. Gillette sagte doch, wir sollen uns von hier aus nicht einloggen.«
    »Selbstverständlich hat er das gesagt«, stieß Shelton giftig hervor. »Und warum? Weil er Angst hatte, dass wir das hier finden.« Er scrollte noch ein Stück weiter und zeigte auf den Schirm. »Ein alter Bericht aus dem Justizministerium, den ich in Oakland in den Bezirksarchiven von Contra Costa gefunden habe. Phate hat die Kopie in Washington gelöscht, aber die hier hat er vergessen.« Shelton tippte mit dem Finger auf den Monitor. »Gillette war Valleyman. Er und Holloway haben diese Bande gemeinsam angeführt. Die Knights of Access. Sie haben sie gegründet.«
    »Ach, du Scheiße«, murmelte Miller.
    Bishop schüttelte den Kopf. »Das darf doch nicht wahr sein.«
    »Er hat uns auch, verdammt noch mal, social engineered«, fauchte Mott.
    Bishop schloss die Augen. Er fühlte sich aufs Gemeinste hintergangen, und das tat weh.
    Shelton knurrte: »Gillette und Holloway kennen sich schon seit Jahren. ›Shawn‹ ist wahrscheinlich einer von Gillettes Usernamen. Erinnern Sie sich daran, wie der Gefängnisdirektor sagte, man hätte ihn online erwischt? Wahrscheinlich hat er Kontakt mit Phate aufgenommen. Vielleicht war diese ganze Geschichte nur ein Plan, um Gillette aus dem Gefängnis zu holen. Was für ein hinterhältiger Drecksack!«
    »Aber Gillette hat seinen Bot so programmiert, dass er auch nach Valleyman sucht«, gab Nolan zu bedenken.
    »Falsch.« Shelton schob Bishop einen Ausdruck hin. »Hier steht, wie er seine Suchanfrage programmiert hat.«
    Auf dem Ausdruck stand:
    Suche: IRC, Usenet, BBS, WWW, FTP, ARCHIVES
    Suche nach: (Phate ODER Holloway ODER »Jon Patrick Holloway« ODER »Jon Holloway« ODER Trapdoor) ABER NICHT Valleyman ODER Gillette
    Bishop schüttelte den Kopf. »Ich kapier das nicht.«
    »So, wie er seine Suchanfrage gestaltet hat«, sagte Nolan, »meldet sein Bot alles, was irgendwie auf Phate, Holloway oder Trapdoor verweist, es sei denn, es verweist gleichzeitig auf Gillette oder Valleyman.

Weitere Kostenlose Bücher