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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Standard-Zwölf wirklich hält, was sich alle davon versprochen haben. Aber es gibt einen Haufen Leute, die sich mit Verschlüsselung und so was befassen, und die wollen nichts davon hören. Sie sind nicht scharf drauf, bloßgestellt zu werden, schon gar nicht in den Medien. Zum Beispiel dieser stellvertretende Staatssekretär Peter Kenyon, der möchte unseren Jungen hinter Schloss und Riegel haben, und er möchte auch, dass Leute wie ich keine dummen Fragen stellen, was die Tauglichkeit von Standard-Zwölf angeht. Schließlich war er der Leiter der Projektgruppe, die die neue Verschlüsselung in Auftrag gegeben hat.«
    »Ich hab mich schon gewundert.«
    »Kenyon weiß nicht, dass unser Mann draußen ist, aber ihm sind Gerüchte zu Ohren gekommen, und falls er dahinter kommt, wird es für mich und eine Reihe anderer Leute ziemlich unangenehm.« Er ließ Bishop einige Sekunden Zeit, sich seine eigenen Gedanken über diese Interna zu machen, und fuhr dann fort: »Ich war selbst mal Cop, bevor ich in diese Bürokratiemühle hier reingerutscht bin.«
    »Wo, wenn ich fragen darf, Sir?«
    »Ich war Militärpolizist bei der Marine. Die meiste Zeit über in San Diego.«
    »Da dürften Sie die eine oder andere Schlägerei geschlichtet haben, was?«, fragte Bishop.
    »Nur, wenn die von der Army am Gewinnen waren. Hören Sie, Frank, wenn unser Junge Ihnen helfen kann, Ihren Täter zu schnappen, dann machen Sie von mir aus weiter. Behalten Sie ihn bis zu seiner fristgerechten Rückführung.«
    »Vielen Dank, Sir.«
    »Aber ich muss Ihnen nicht eigens sagen, dass Sie Ihren Arsch dafür hinhalten müssen, falls er sich in irgendeine Website einhackt. Oder falls er verschwindet.«
    »Verstanden, Sir.«
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden, Frank.«
    Damit war das Gespräch zu Ende.
    Bishop legte auf und schüttelte den Kopf.
    Tut mir Leid …
    »Was hatte das zu bedeuten?«, fragte Shelton.
    Die Antwort des Detectives wurde jedoch von Millers Aufschrei unterbrochen. »Ich hab was gefunden!«, rief er aufgeregt.
    Linda Sanchez nickte matt. »Wir haben eine Liste der Websites rekonstruiert, die Gillette kurz vor seiner Flucht angeklickt hat.«
    Sie reichte Bishop mehrere Ausdrucke, auf denen ein Durcheinander an Buchstaben, Computersymbolen sowie Zahlen- und Textfragmenten stand, das ihm überhaupt nichts sagte. Doch zwischen den Fragmenten entdeckte er Verweise auf eine Reihe von Fluggesellschaften sowie eine Information über Flüge, die noch am gleichen Abend vom San Francisco International Airport ins Ausland gingen.
    Miller drückte ihm ein zusätzliches Blatt in die Hand. »Außerdem hat er sich das hier runtergeladen. Den Fahrplan der Busse von Santa Clara zum Flughafen.« Der birnenförmige Detective lächelte erfreut – offensichtlich war er wieder aus dem Schmollwinkel hervorgekrochen.
    »Womit will er die Tickets bezahlen?«, fragte sich Shelton laut.
    »Geld? Machen Sie Witze?«, entgegnete Tony Mott lachend. »Wahrscheinlich steht er gerade an einem Bankautomaten und plündert
Ihr
Konto.«
    Bishop hatte eine Idee. Er ging zum Telefon im Labor, nahm den Hörer ab und drückte auf Wiederwahl.
    Der Detective unterhielt sich kurz mit jemandem am anderen Ende und legte dann auf.
    »Die letzte Nummer, die Gillette angerufen hat, war die eines Goodwill Stores ein paar Kilometer von hier, in Santa Clara. Ich habe gerade mit dem Verkäufer gesprochen. Er sagte, vor ungefähr zwanzig Minuten sei jemand im Laden gewesen, auf den Gillettes Beschreibung passt. Er hat einen schwarzen Trenchcoat, weiße Jeans, eine Kappe der Oakland A’s und eine Sporttasche gekauft. Er erinnerte sich an ihn, weil er sich ständig umgeschaut hat und ziemlich nervös war. Außerdem hat sich Gillette bei dem Verkäufer nach der nächsten Bushaltestelle erkundigt. Und der Flughafenbus hält gleich dort an der Ecke.«
    »Der Bus braucht ungefähr fünfundvierzig Minuten bis zum Flugplatz«, sagte Mott, überprüfte seine Pistole und erhob sich.
    »Nein, Mott«, bremste ihn Bishop. »Das hatten wir doch schon.«
    »Ich bitte Sie«, murrte der junge Mann. »Ich bin besser in Form als neunzig Prozent aller Polizisten. Ich fahre jede Woche hundertfünfzig Kilometer mit dem Fahrrad und laufe zwei Marathons pro Jahr.«
    »Wir werden nicht dafür bezahlt, Gillette fertig zu machen. Sie bleiben hier. Oder noch besser, Sie gehen nach Hause und ruhen sich aus. Sie auch, Linda. Egal, was mit Gillette geschieht, wir arbeiten immer noch rund um die Uhr daran, den

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