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Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Titel: Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Sie einen sehr weisen Entschluss getroffen haben, als Sie sich entschieden haben, stattdessen den Apollo mitzunehmen.«
    Die Leichenräuber mühten sich um Mitternacht an dem offenen Grab ab. Eine schwach brennende Laterne erhellte die makabre Szene und zeigte die Schaufeln und Seile, die benutzt worden waren, um den neuen Sarg aus dem Boden zu holen. Im Schatten wartete ein Karren.
    »Wieder ein gestohlener Körper auf dem Weg zur medizinischen Schule in Schottland«, meinte Tobias fröhlich. »Wie erfrischend ist es doch zu wissen, dass der Lauf der modernen Wissenschaft nicht aufgehalten werden kann.«
    Lavinia erschauerte und warf noch einen Blick auf die Figuren in dem Bild. Was die Qualität der Statuen hier in Huggetts Museum betraf, so ähnelte sie der der anderen Museen, die sie an diesem Nachmittag besucht hatten. Die Künstler hatten sich auf Schals, Hüte und fließende Umhänge verlassen, um die schlechte Modellierung der Gesichtszüge zu verbergen. Der entsetzliche Eindruck wurde hauptsächlich durch den sehr realistisch aussehenden Sarg und die unheimliche Beleuchtung vermittelt.
    »Ich muss sagen, die Ausstellungsstücke hier sind sehr viel melodramatischer als die anderen«, meinte Lavinia.
    Sie bemerkte, dass sie nur im Flüsterton gesprochen hatte, warum, wusste sie nicht. Sie und Tobias waren die einzigen Menschen in dem Museum. Aber irgendetwas in der Düsternis und der grausigen Szene beunruhigte sie.
    »Huggett hat offensichtlich eine Vorliebe für das Theatralische«, meinte Tobias. Er ging durch den halbdunklen Gang und blieb vor der nächsten beleuchteten Szene stehen. Sie zeigte ein Duell. »Und er scheint eine Vorliebe für Blut zu haben.«
    »Da wir gerade von Mr Huggett sprechen, er lässt sich ganz schön Zeit, nicht wahr? Der Kartenverkäufer ist schon vor einigen Minuten zu seinem Büro gegangen, um ihn zu holen.«
    »Wir geben ihm noch ein paar Minuten.« Tobias ging zu einer anderen Reihe von Ausstellungsstücken weiter.
    Als Lavinia feststellte, dass sie allein war, lief sie hinter ihm her. Sie warf nur einen flüchtigen Blick auf die Szene eines verurteilten Mörders vor dem Galgen, ehe sie um eine Ecke bog und beinahe mit Tobias zusammenstieß.
    Sie starrte auf die Todesszene, die seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Sie zeigte einen Mann, der in einem Sessel neben einem Kartentisch zusammengesunken war. Der Kopf der Gestalt war nach vorn gefallen, auf eine Art, die nicht nur eine erschreckend genaue Nachahmung des Todes war, sondern die auch den Mangel an Kunstfertigkeit in den Gesichtszügen verbarg. Einer der Arme der Statue war zur Seite gestreckt. Die Gestalt des Mörders stand am Rande der Szene, in der Wachshand hielt er eine Pistole. Einige Spielkarten waren auf dem Teppich verstreut.
    Lavinia blickte auf das beschriftete Schild. Eine Nacht in einer Spielhölle.
    »Etwas sagt mir, dass wir auch hier nicht mehr erfahren werden als in den ersten beiden Museen«, meinte sie.
    »Da würde ich Ihnen zustimmen.« Tobias betrachtete das Gesicht des Mörders genau und schüttelte ein wenig den Kopf. » Mrs. Vaughn hatte offensichtlich Recht, als sie sagte, dass die meisten Wachsmuseen eher das öffentliche Interesse für entsetzlichen Nervenkitzel befriedigen als den Bedarf nach hoher Kunst.«
    Lavinia sah sich nach all den Grauen erregenden Szenen um, die sich in den Schatten verbargen. Grabräuber, Mörder, sterbende Prostituierte und gewalttätige Kriminelle erfüllten den großen Raum. Die Qualität der Kunst war vielleicht nicht hoch, dachte sie, doch der Eigentümer hatte es verstanden, eine Atmosphäre der Furcht zu schaffen. Sie wollte das gegenüber Tobias nicht zugeben, doch dieser Ort ging ihr an die Nerven.
    »Ich fürchte, wir verschwenden nur unsere Zeit«, sagte sie.
    »Zweifellos.« Tobias ging weiter zu einer Szene, in der ein Mann eine Frau mit einem Schal erdrosselte. »Aber nun sind wir ja einmal hier, und es ist das letzte Museum auf unserer Liste, da können wir auch noch mit Huggett sprechen, ehe wir gehen.«
    »Warum sollen wir uns die Mühe machen?« Lavinia ging hinter ihm her. Sie verzog das Gesicht beim Anblick der Szene und warf einen Blick auf das Schild. Das Erbe. »Tobias, ich finde wirklich, wir sollten gehen. Sofort.«
    Er warf ihr einen eigenartigen Blick zu. Ihr kam der Gedanke, dass sie ihn gerade zum ersten Mal mit seinem Vornamen angesprochen hatte. Sie fühlte, wie ihr plötzlich ganz warm wurde, und sie war dankbar für das schwache

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