Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen
Treppe und ließ sich dann von Tobias zur Tür führen.
»Er weiß etwas über unsere kleine Wachsarbeit«, erklärte sie leise. »Ich habe gemerkt, dass er die Art der Arbeit wiedererkannt hat, an der Art, wie er darauf reagierte.«
»Da könnten Sie Recht haben.« Tobias führte sie durch die Tür. »Seine Reaktion hatte etwas Eigenartiges.«
Sie lächelte erleichtert, als sie in den leichten Regen hinaustraten. Die Mietkutsche, mit der sie gekommen waren, stand noch auf der Straße.
»Gott sei Dank hat der Kutscher auf uns gewartet«, meinte sie fröhlich. »Ich möchte nicht den ganzen Weg nach Hause im Regen gehen.«
»Ich auch nicht.«
»Das war ein sehr erfolgreicher Nachmittag, nicht wahr? Ich glaube, ich habe gesagt, dass es sehr nützlich sein würde, die Leute zu befragen, die sich mit dem Stil der verschiedenen Künstler auskennen. Dank meiner Anregung haben wir wenigstens endlich eine Spur gefunden. Es ist Zeit, in die Hörner zu stoßen.«
»Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich lieber auf die unnötigen Metaphern der Jagd verzichten.« Tobias öffnete die Tür der Mietkutsche. »Ich finde sie ermüdend.«
»Unsinn.« Lavinia gab ihm ihre Hand und kletterte behände in die Kutsche. »Sie sind nur schlecht gelaunt, weil es meine brillante Idee war, die uns weitergeführt hat. Geben Sie es zu, Sir. Sie ärgern sich, weil keine Ihrer Angeln erfolgreich ausgelegt war.«
»Die Sprache der Fischer gefällt mir auch nicht.« Er umfasste die Türkante und zog sich in die Kutsche. »Wenn ich heute in einer unfreundlichen Laune bin, dann deshalb, weil es noch so viele unbeantwortete Fragen gibt.«
»Seien Sie ein wenig fröhlicher, Sir. Dem Aufblitzen in Huggetts Augen nach zu urteilen, erwarte ich, dass wir schon bald Neuigkeiten bekommen werden.«
Tobias betrachtete das hölzerne Schild über der Tür zu Huggetts Museum, als die Kutsche losfuhr. »Das Aufblitzen, das Sie in seinen Augen gesehen haben, war vielleicht gar kein Anflug von Interesse an unserem Geld.«
»Was sollte es denn sonst gewesen sein?«
»Angst.«
Hewlett-Packard
10. Kapitel
Der Ledereinband war aufgeplatzt und von den Flammen verkohlt. Die. meisten der Seiten waren verbrannt. Doch es waren noch genügend Fetzen in der Asche übrig, um Tobias ohne jeglichen Zweifel davon zu überzeugen, dass er die Überreste des Tagebuches vor sich hatte.
»Verdammte Hölle.«
Er stocherte mit einem Feuerhaken in der Asche. Sie war kalt. Wer auch immer dieses Ding verbrannt hatte, hatte reichlich Zeit vergehen lassen, bis die Funken erloschen waren, ehe er die Botschaft geschickt hatte.
Er blickte sich in dem kleinen Zimmer um. Es war offensichtlich, dass hier niemand ständig lebte, doch es lag genügend Unrat herum, um die Vermutung nahe zu legen, dass dieser Raum ab und zu von den Menschen genutzt wurde, die auf der Straße lebten. Er fragte sich, ob das Buch wohl woanders verbrannt und dann hierher gebracht worden war, um es in diesen Kamin zu legen.
Er wusste nicht, wer ihm die Nachricht geschickt hatte. Er zweifelte daran, dass es einer seiner üblichen Informanten war, denn niemand war gekommen, um die Belohnung zu fordern, die er für diese Information ausgesetzt hatte.
Es gab jedoch jemanden, der wollte, dass er dieses Tagebuch heute Abend hier fand.
Glücklicherweise war er in seinem Club gewesen, als die Nachricht dort angekommen war. Er war sofort losgefahren, äußerst dankbar dafür, dass das schlechte Wetter und die späte Stunde ein guter Vorwand waren, Lavinia nicht zu benachrichtigen. Sie würde zweifellos wütend sein, wenn er sie aufweckte, um ihr zu erzählen, was er gefunden hatte, doch sie würde akzeptieren müssen, dass Zeit in diesem Fall sehr wichtig gewesen war.
Er sah sich suchend nach etwas um, worin er die Überreste des verbrannten Tagebuches mitnehmen konnte, und entdeckte einen alten leeren Sack in einer Ecke des Raumes.
Es dauerte nicht lange, die Überreste des gefährlichen kleinen Tagebuches zusammenzusuchen.
Als er fertig war, löschte er den Kerzenstummel, den er in dem Zimmer gefunden hatte. Er hob den Sack auf und ging zum Fenster. Es gab keinen Grund, irgendwelche Schwierigkeiten zu erwarten. Immerhin hatte sich jemand viel Mühe gegeben, um sicherzugehen, dass er das Tagebuch heute Abend fand. Doch auch andere Menschen suchten nach dem Tagebuch, vielleicht sollte er doch gewisse Vorkehrungen treffen.
Der Regen, der den ganzen Abend über gefallen war, hatte die schmale Straße in
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