Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen
Statue auf, ehe sie auf die Treppe fiel.
Lavinia warf Tobias einen bösen Blick zu. »Sehen Sie nur, was Sie beinahe angerichtet hätten! Wenn ich diese Statue hätte fallen lassen, dann wäre das ganz allein Ihre Schuld gewesen.«
»Das ist es doch immer«, antwortete er höflich.
»Mr March.« Emeline lächelte ihn freundlich an. »Wie nett, Sie heute zu sehen.«
»Es ist mir eine Freude, Miss Emeline. Darf ich Ihnen meinen Schwager vorstellen, Anthony Sinclair. Anthony, das ist Miss Emeline und ihre Tante, Mrs. Lake. Ich glaube, ich habe die beiden dir gegenüber bereits erwähnt.«
»Angenehm.« Es gelang Anthony, sich zu verbeugen, ohne die Statue fallen zu lassen. »Erlauben Sie mir, Miss Emeline.« Er übernahm die ganze Last der Statue.
»Sie sind aber sehr schnell, Sir.« Emeline strahlte ihn an. »Ich schwöre, der Apollo hätte jetzt eine böse Beule, wenn Sie nicht so schnell gewesen wären.«
»Ich bin immer froh, wenn ich einer Dame behilflich sein kann«, versicherte Anthony ihr.
Er betrachtete Emeline, als stände sie auf einem Sockel und wäre mit Flügeln geschmückt.
Lavinia kam auf Tobias zu. »Sie hätten hier beinahe eine Katastrophe angerichtet, Sir«, erklärte sie. »Wie können Sie es wagen, sich so von hinten anzuschleichen?«
»Ich habe mich nicht angeschlichen. Ich bin genau um die Zeit hier, die ich in meiner Nachricht heute Morgen angegeben hatte. Sie haben sie doch bekommen, nehme ich an.«
»Ja, ja, ich habe Ihren königlichen Befehl erhalten, Mr March. Aber da Sie sich nicht die Mühe gemacht haben nachzufragen, ob die Zeit Ihres Besuches mir angenehm war, habe ich mir nicht die Mühe gemacht, Ihnen die Nachricht zurückzuschicken, dass mir der Zeitpunkt überhaupt nicht passt.«
Er stand absichtlich so nahe vor ihr, dass er sie überragte. »Wenn ich mich recht erinnere, Madam, waren Sie doch diejenige, die darauf bestanden hat, dass wir zusammen noch weitere Besitzer von Wachsmuseen befragen sollten.«
»Ja, nun ist es allerdings so, dass etwas Wichtigeres dazwischengekommen ist.«
Er beugte sich noch näher zu ihr. »Was ist wichtiger, als mit unserer Untersuchung fortzufahren?«
Sie wich nicht vor ihm zurück. »Nicht weniger als die Zukunft meiner Nichte steht auf dem Spiel, Mr March.«
Emeline verzog das Gesicht. »Das ist eine Übertreibung, in meinen Augen.«
Anthony warf ihr einen besorgten Blick zu. »Was ist geschehen, Miss Emeline? Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
»Das bezweifle ich, Mr Sinclair.« Sie verzog die Nase, als sie ihn ansah. Ihre Augen blitzten vor spöttischer Belustigung. »Apollo muss geopfert werden.«
»Warum?«
»Für Geld natürlich.« Sie lachte leise. »Die Sache ist die, ich bin für morgen Abend in Gesellschaft von Lady Wortham und ihrer Tochter ins Theater eingeladen worden. Tante Lavinia sieht das als eine Gelegenheit, mich vor einigen begehrten Gentlemen zu präsentieren, die, arme Dummköpfe, die sie sind, keine Ahnung davon haben, dass sie ihre Blicke auf sie geworfen hat.«
»Ich verstehe.« Anthonys Gesicht verdüsterte sich.
»Lavinia ist davon überzeugt, dass ein teures, modisches Kleid nötig sein wird, um meine Vorzüge ins beste Licht zu rücken. Sie hat beschlossen, den Apollo zu opfern, um die nötigen Mittel aufzubringen.«
»Verzeihen Sie mir, Miss Emeline«, meinte Anthony mit ernsthafter Galanterie, »aber jeder Mann, der nicht bemerkt, dass Ihr einzigartiger Charme am besten ohne jedes Kleid zum Vorschein kommt, muss ein gottverlassener Idiot sein.«
Es gab eine kurze Pause. Alle sahen Anthony an. Er wurde über und über rot.
»Ich meinte, Ihr Charme wäre, äh, charmant, ganz gleich, ob sie nun angekleidet sind oder nicht«, stotterte er.
Niemand sagte ein Wort.
Anthony sah jetzt wirklich geschlagen aus. »Ich wollte damit sagen, Sie würden auch in einer Schürze großartig aussehen, Miss Emeline.«
»Danke«, murmelte sie. Ihre Augen blitzten.
Amthony sah aus, als würde er am liebsten im Boden versinken.
Tobias hatte Mitleid mit ihm. »Nun, wenn es zu Miss Emelines Charme nichts weiter zu sagen gibt, dann schlage ich vor, dass wir zu dem Thema zurückkehren, wie wir die verschiedenen Aufgaben an diesem Nachmittag erledigen wollen. Ich würde vorschlagen, dass Miss Emeline und Lavinia weiter ihre Pläne verfolgen, Apollo zu opfern. Anthony, du und ich, wir werden uns um die Eigentümer der Wachsmuseen kümmern.«
»Sicher«, stimmte ihm Anthony zu.
»Augenblick.« Lavinia stellte sich
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