Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen
Ihr Problem«, meinte Lavinia. »Vielleicht werden Sie ja jemand anderen finden, der die Angelegenheit für Sie klärt.«
»Ah, Lavinia«, murmelte Tobias.
Sie ignorierte ihn. »Unter diesen Umständen kann ich es nicht zulassen, dass Mr March sich Ihretwegen Risiken aussetzt, Mrs. Dove. Ich bin sicher, Sie verstehen das.«
Joan erstarrte. »Alles, was Ihnen wichtig war, war dieses Tagebuch, weil es auch Ihre Geheimnisse enthielt. Jetzt, wo es gefunden worden ist, sind Sie damit zufrieden, mein Geld zu nehmen und die Sache auf sich beruhen zu lassen.«
Wütend sprang Lavinia auf. »Sie können Ihr verdammtes Geld behalten!«
Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Tobias zusammenzuckte. Sie trat hinter das Sofa und umklammerte die Lehne mit beiden Händen.
»Mr March ist Ihretwegen heute Abend ein großes Risiko eingegangen«, erklärte sie. »Genauso gut hätte er in eine Falle laufen können. Der Killer hätte in diesem Zimmer auf ihn warten können. Ich werde nicht zulassen, dass er eine so gefährliche Arbeit für einen Klienten macht, der uns anlügt.«
»Wie können Sie es wagen? Ich habe Sie nicht angelogen.«
»Nun, aber die ganze Wahrheit haben Sie uns ganz sicher auch nicht gesagt, nicht wahr?«
Joans Gesicht war wutverzerrt. Doch sofort hatte sie sich wieder unter Kontrolle. »Ich habe Ihnen alles gesagt, was Sie meiner Meinung nach wissen mussten.«
»Und dann haben Sie uns bespitzeln lassen. Sie haben Mr March benutzt. Das werde ich nicht zulassen.« Sie wirbelte herum und sah Tobias an. »Es ist Zeit zu gehen, Sir.«
Tobias erhob sich gehorsam aus dem Sessel.
»Es ist schon spät, nicht wahr?«, sagte er gelassen.
»Ja, das ist es.«
Lavinia schwebte aus dem Gesellschaftszimmer und ging durch den Flur zur Eingangstür. Der bullige Butler ließ sie hinaus in die feuchte Nacht.
Lavinia blieb stehen, als sie feststellte, dass die Mietkutsehe, die sie hierher gebracht hatte, nicht mehr da war. An ihrer Stelle stand ein glänzender kastanienbrauner Wagen.
»Madam hat Anweisungen gegeben, dass die Mietkutsche weggeschickt werden sollte, da sie wünschte, dass Sie in ihrem Wagen nach Hause fahren«, erklärte der Butler mit unbewegtem Gesicht.
Lavinia dachte an die unangenehme Unterhaltung, die sie gerade in dem Gesellschaftszimmer geführt hatten. Sie bezweifelte, ob Joan Dove noch immer so großzügig gelaunt war.
»Oh, aber wir können doch kaum eine so ...«
»Doch, das können wir.« Tobias' Finger schlössen sich um ihren Arm. »Ich denke, Sie haben für einen Abend genug gesagt, Mrs. Lake. Sie möchten vielleicht lieber im Regen stehen und versuchen, eine Mietkutsche zu bekommen, doch ich hoffe, Sie werden mir den Gefallen tun. Ich würde viel lieber in Mrs. Doves bequemem Wagen fahren, wenn Sie nichts dagegen haben. Es war ein sehr langer Abend.«
Bei dem Gedanken, was er durchgemacht hatte, wurde sie sofort von Reue gepackt.
»Ja, natürlich.« Schnell ging sie die Treppe hinunter. Wenn sie sich beeilten, würden sie in dem Wagen sitzen, ehe Joan sich ihr Angebot noch anders überlegt hatte.
Ein kräftiger Lakai half Lavinia in die elegante Kutsche. Das Licht im Inneren zeigte weiche, kastanienbraune Samtkissen und dicke Decken, um die Kälte zu vertreiben. Sobald sie sich gesetzt hatte, griff sie nach einer der Decken und stellte fest, dass sie mit einer Wärmepfanne vorgewärmt worden war.
Tobias setzte sich neben sie. Seine Bewegungen waren so steif, dass sie sich Sorgen machte. Sie hielt damit inne, die Decke über ihre Knie zu legen, und legte sie stattdessen über Tobias' Beine.
»Danke.« Tiefe Dankbarkeit lag in seiner Stimme.
Sie runzelte die Stirn. »Haben Sie bemerkt, dass Mrs. Dove viele sehr große Männer unter ihrem Dienstpersonal hat?«
»Das habe ich bemerkt«, antwortete Tobias. »Es ist fast wie eine kleine Armee.«
»Ja. Ich frage mich, warum sie das für nötig hält ...« Sie hielt inne, als sie sah, dass er die Hand unter die Decke schob und sein Bein zu massieren begann. »Sie haben sich verletzt, als sie Herbert überwältigt haben, nicht wahr?«
»Machen Sie sich keine Gedanken, Mrs. Lake.«
»Sie können mir keinen Vorwurf machen, wenn ich mir unter diesen Umständen Sorgen mache.«
»Sie haben Ihre eigenen Sorgen, Madam.« Er schwieg bedeutungsvoll. »Unter diesen Umständen.«
Sie schmiegte sich unter die warme Decke und lehnte sich in die samtenen Kissen. Dann begriff sie, was gerade geschehen war.
»Ich stimme Ihnen zu«, meinte sie
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