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Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Titel: Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Kleid war in einem schlichten, eleganten Stil geschnitten, der Lavinia vermuten ließ, dass auch sie eine Kundin von Madame Francesca war. Selbst auf die Entfernung glänzten die Juwelen um ihren Hals und an ihren Ohren so hell wie die Lichter des Theaters.
    Das Aussehen des großen, schweren Mannes, der neben ihr saß, hatte sich hingegen eher zu seinem Nachteil verändert. Lavinia zweifelte nicht daran, dass Lord Neville in jüngeren Jahren eine schneidige, athletische Figur gehabt hatte. Doch sein gut geschnittenes Gesicht war auf eine wenig schmeichelhafte Art dicker und grober geworden und zeugte von Ausschweifungen und Hemmungslosigkeit.
    »Kennen Sie Lord und Lady Neville?«, fragte Lady Wortham mit unverhülltem Interesse.
    »Nein«, antwortete Lavinia. »Ich hatte noch nicht das Vergnügen.«
    »Ich verstehe.«
    Lavinia fühlte, dass Emeline im Ansehen ihrer Gastgeberin verloren hatte, deshalb versuchte sie, so gut es ging, Boden gutzumachen.
    »Aber ich kenne Mr March sehr gut«, erklärte sie. Gütiger Himmel, sie musste wirklich verzweifelt sein. Wer hätte geglaubt, dass sie es nötig haben würde, mit Tobias' Namen ihren eigenen gesellschaftlichen Stand zu heben?
    »Hmm.« Lavinia fragte sich, was Lady Wortham wohl von Tobias gedacht hätte, wenn sie wüsste, was er gestern Abend in der Kutsche getan hatte. »Kennen Sie Lord und Lady Neville?«
    »Über die Jahre hinweg haben mein Mann und ich Einladungen zu den gleichen Bällen und Partys bekommen wie Neville und seine Frau«, erklärte Lady Wortham kühl und ausweichend. »Wir bewegen uns in den gleichen Kreisen.«
    Unsinn, dachte Lavinia. Einladungen zu den gleichen gesellschaftlichen Ereignissen zu bekommen, hieß doch wohl kaum, dass sie sich kannten, und das wussten sie beide. Verzweifelte Gastgeberinnen schickten Einladungen an jeden, der in der Gesellschaft zählte. Das hieß nicht, dass die Einladungen auch angenommen wurden.
    »Ich verstehe«, murmelte Lavinia. »Dann kennen Sie Lord und Lady Neville also auch nicht richtig?«
    Lady Wortham wurde ärgerlich. »Zufällig sind Constance und ich in der gleichen Saison in die Gesellschaft eingeführt worden. Ich erinnere mich noch gut an sie. Sie war ziemlich gewöhnlich, um es genau zu sagen. Wenn sie nicht diese riesige Erbschaft gemacht hätte, wäre sie wohl sitzen geblieben.«
    »Neville hat sie um ihres Geldes willen geheiratet?«, fragte Lavinia neugierig.
    »Natürlich.« Lady Wortham schnaufte vornehm. »Damals hat das jeder gewusst. Es gab sonst nichts, was Constance vorzuweisen gehabt hätte. Sie sah nicht gut aus und hatte keinen Sinn für Mode.«
    »Von Letzterem scheint sie sich aber eine ganze Menge angeeignet zu haben«, meinte Lavinia.
    Lady Wortham hob ihr Glas und blickte durch das Theater. »Diamanten wirken natürlich bei einer Frau.« Sie senkte das Glas wieder. »Ich sehe, Ihr Mr March hat die Loge wieder verlassen. Wenn er kommt, dann werden wir hier eine hübsche kleine Gesellschaft haben, nicht wahr?«
    Lady Wortham rieb sich beinahe die Hände, sie lachte in der Erwartung, einen weiteren Gentleman in Priscillas Nähe zu haben, dachte Lavinia.
    Die Samtvorhänge hinter ihnen öffneten sich noch einmal. Doch es war nicht Tobias, der die Loge betrat.
    » Mrs. Lake.« Richard, Lord Pomfrey, bedachte sie mit einem leidenschaftlichen Blick, der durch seine offensichtliche Trunkenheit allerdings getrübt wurde. »Ich dachte mir doch, dass ich Sie gesehen hatte. Was für ein Glück, Sie noch einmal zu treffen. Seit Italien sind Sie mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen.« Seine Worte waren ein wenig gelallt, und er war unsicher auf den Beinen.
    Der Schock, ihn nach all diesen Monaten wiederzusehen, ließ Lavinia ein paar Sekunden lang erstarren. Sie war nicht die Einzige, die bei Pomfreys Erscheinen erstarrt war. Sie fühlte, wie sich neben ihr Lady Wortham versteinerte.
    Ihre Gastgeberin kannte ganz sicher Pomfreys Ruf als zügelloser Frauenheld, überlegte Lavinia. Er war entschieden nicht die Art von Gentleman, den sie zusammen mit ihrer unschuldigen Tochter in der Loge haben wollte. Lavinia machte ihr deswegen keinen Vorwurf. Sie war auch nicht daran interessiert, Pomfrey in Emelines Nähe zu wissen.
    Es war Anthony, der galant zu ihrer Rettung kam. Er warf einen Blick auf Lavinia und stand auf. Er stellte sich Pomfrey in den Weg.
    »Ich glaube nicht, dass wir einander schon begegnet sind«, sagte Anthony.
    Pomfrey musterte ihn von Kopf bis Fuß und traf offensichtlich die

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