Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht
zwinge die beiden, ein paar Stunden zusammen zu verbringen, in der Hoffnung, sie würden miteinander zu reden beginnen. Sehr klug, Sir.«
Er starrte ins Feuer. »Man wird ja sehen.«
»Woher wusstest du, dass Dominic einwilligen würde, dir behilflich zu sein, indem er mit Anthony Wache hält?«
»Junge Männer dieses Alters lechzen nach einer großen Aufgabe. Ich war fast sicher, dass die Chance, ein Menschenleben zu retten und mitzuhelfen, einem Mörder eine Falle zu stellen, über das Verlangen, seine Mutter zu rächen, obsiegen würde, falls er kein kompletter Idiot ist. Zumindest für eine Zeit lang.«
Sie betrachtete den Sherry im Schein des Feuers. »Glaubst du, dass dies die Quelle von Dominics Abneigung gegen Anthony ist? Er hat das Gefühl, dem Gedächtnis seiner Mutter etwas schuldig zu sein?«
»Ich vermute, dass es etwas komplizierter ist. Die Tatsache, dass man ihm die Wahrheit über seine Herkunft verschwieg, macht ihm sehr zu schaffen. In seinem Zorn sieht er Anthony als den Einzigen, an dem er Schmerz und Enttäuschung auslassen kann.«
»Aber in diesem Fall ist Vergeltung nicht möglich. Anthonys Vater ist lange tot. Es ist ausgeschlossen, dass Dominic nach so langer Zeit Gerechtigkeit in irgendeiner Form erreichen kann.«
Tobias nahm einen Schluck und senkte sein Glas. »Junge Männer sehen das Leben nur selten von der praktischen Seite. Sie laufen Gefahr, dass ihre lebhafte Phantasie, ihr starkes Ehrgefühl und das ausgeprägte Bewusstsein für Recht und Unrecht mit Logik und gesundem Menschenverstand in Konflikt geraten.«
»Vielleicht.«
»Da gibt es kein Vielleicht.« Tobias lehnte den Kopf an die Rückenlehne und schloss die Augen. »Ich habe diese Neigung oft genug bei Anthony gesehen, um sie sofort zu erkennen. Ich werde einen Weg finden müssen, ihm und Dominic beizubringen, dass auf ihren Schultern nicht die Bürde alter Sünden lastet.«
Sie lächelte, senkte ihr Glas und stand auf. Tobias öffnete die Augen halb und sah, wie sie auf ihn zukam.
Vor seinem Sessel ließ sie sich auf den Teppich sinken und legte kniend einen Arm auf sein rechtes Bein. Die Röcke ihres lavendelblauen Kleides lagen in üppigen Falten um ihre Beine.
»Anthony und Dominic sind nicht die Einzigen, denen zuweilen eine völlig praktische Sichtweise der Welt fehlt.« Sie spürte durch den Stoff hindurch seine Körperwärme. »Du bist ein feiner Mann, Tobias, ein Mann mit Idealen und Ehrgefühl und einem leidenschaftlichen, tief verwurzelten Bewusstsein, was Recht und Unrecht ist. Zieh nicht zu scharf gegen solche Eigenschaften ins Feld. Sie gehören zu den zahlreichen Gründen, weshalb ich dich aus ganzem Herzen liebe.«
Erstaunen, gefolgt von einer dunklen Leidenschaft, flammte in seinen halb geschlossenen Augen auf.
»Lavinia.«
Mit einem leisen, drängenden Stöhnen fasste er nach ihr und zog sie in seine Arme, so dass sie an seiner Brust zu liegen kam. Sein Mund schloss sich über ihrem, drängend und wild und heiß vor Verlangen. Sie spreizte ihre Finger an seiner Schulter und erwiderte seinen Kuss mit dem innigen Gefühl, das er in ihrem Herzen weckte.
Sie hatte geglaubt, er sei der Erschöpfung nahe, doch als seine Arme sie umschlossen und seine Hand ihre linke Brust umfasste, spürte sie, dass sie sich getäuscht hatte. Es war, als hätte er ein belebendes Stärkungsmittel und nicht nur Brandy getrunken. In Sekunden war er erregt und bereit.
Sie spürte, wie er sich am Rückenteil ihres Kleides zu schaffen machte, und Sekunden später schob er ihr Kleid zur Taille herunter. Ein Daumen glitt über ihre nackte Brustspitze. Der Atem stockte ihr. Es war nicht das erste Mal, dass er sie so berührte, doch war die Wirkung regelmäßig dieselbe. Irgendwie schaffte er es immer, ihr den Atem zu rauben.
Er hatte sich für diesen Abend schlicht gekleidet und trug keine Krawatte. So krabbelte sie mit der Hand unter sein Hemd und kostete das Muskelspiel unter seiner Haut aus. Tiefer gleitend, fand sie den Hosenbund, nestelte ihn auf - und befreit schnellte sein Glied gegen ihre Hand. Sie umfasste es und streichelte es, bis er heiser aufstöhnte. Er fasste nach ihrer Hand und gebot ihren Fingern Einhalt.
Dann machte er Anstalten, sie von sich zu schieben, und sie wusste, dass er sie auf den Boden vor den Kamin betten und mit ihr dort Liebe machen wollte.
»Nein«, raunte sie an seiner Kehle. »Heute will ich es für dich tun.«
»Lavinia ...«
Sie brachte ihn mit einem kleinen Kuss zum Schweigen.
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