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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Titel: Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich bei einem kleinen Lächeln, obwohl seine Pläne für den Nachmittag zunichte geworden waren. Es war eine Reaktion, die er stets spürte, wenn er sie sah und das Gefühl heiterer Zufriedenheit ihn erfüllte.
    Er hörte das gedämpfte Geräusch, als die Haustür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Im nächsten Moment fegte Lavinia in den Salon. Sie hatte ihren Hut in der Diele abgelegt. Ihr Gesicht war erwärmt und gerötet vom Spaziergang. Die weibliche Vitalität, die sie ausstrahlte, bewirkte, dass sich sein Inneres vor Verlangen zusammenkrampfte. Visionen vom Bett im ersten Stock plagten ihn.
    »Mrs Gray.« Lavinia neigte unmerklich den Kopf. »Verzeihen Sie. Ich hatte Sie nicht erwartet.«
    Ihr Lächeln ist so höflich und professionell, dass nur jemandem, der sie gut kennt, das Fehlen jeglicher Wärme auffallen würde, dachte Tobias.
    »Entschuldigen Sie, Mrs Lake«, sagte Aspasia. »Aber ich kann einfach nicht ruhig dasitzen. Ich kam gestern Nachmittag nach London zurück und bin heute da, um herauszufinden, ob Sie und Tobias schon etwas Brauchbares fanden.«
    »Ja, allerdings.« Lavinia setzte sich in einen Sessel unweit des Teetabletts und arrangierte schwungvoll ihre Röcke. Ihr Lächeln büßte nichts von seiner Strahlkraft ein, es schien sogar noch heller geworden zu sein. »Wir haben einen großen Fortschritt gemacht.«
    Anders als ich, dachte Tobias, scheut sie sich nicht, diese spezielle Kundin anzulügen.
    »Ach?« Aspasia zog die Brauen in die Höhe. »Tobias sagte eben, dass er nicht besonders erfolgreich war. So ist es doch, Tobias?«
    Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken. »Ich habe im Moment nicht viel zu bieten.«
    Lavinia bedachte ihn mit einem zurückhaltenden Lächeln. »Was für ein Glück, dass wenigstens ich einige nützliche Informationen habe.«
    Sie ist offenbar entschlossen, meine Regeln für den Umgang mit Kunden zu befolgen, auch wenn ich es nicht tue, dachte er.
    »Ihre professionellen Fähigkeiten sind für mich immer wieder bewundernswert, Madam«, sagte er trocken. »Was also erfuhren Sie von Ihrem Privatinformanten?«
    Er sah sofort, dass ihr die besondere Betonung, mit der er das letzte Wort ausgesprochen hatte, nicht entgangen war. Zwar bezweifelte er, dass Lavinia die Absicht hatte, Mrs Doves Namen in die Sache einzubeziehen, doch war es besser, auf der Hut zu sein.
    Sie wandte sich an Aspasia und begann geschäftsmäßig: »Ich stellte fest, dass es in letzter Zeit unter Umständen mindestens zwei andere verdächtige Todesfälle von Mitgliedern der Gesellschaft gegeben haben könnte. Es handelt sich um Lady Rowland und einen gewissen Mr Newbold. Beide beendeten ihr Erdenleben äußerst abrupt.«
    Tobias war plötzlich ganz Ohr. »Mir kamen Gerüchte zu Ohren, dass Lady Rowland an einer Überdosis ihres Schlafmittels gestorben sein soll. Aber niemand erwähnte Newbold.«
    Aspasia zog die Brauen zusammen. »Soweit ich weiß, kam Newbold vor ein paar Wochen bei einem Treppensturz in Volltrunkenheit zu Tode. Kurz nachdem ich nach London zurückkehrte, hörte ich etwas darüber, achtete aber nicht weiter darauf.«
    »Die meisten interessierte dieser Todesfall nicht.« Lavinia verkniff den Mund auf eine Weise, die ihren Abscheu erkennen ließ. »Newbold soll ein wahres Scheusal gewesen sein. Er frequentierte Bordelle, in denen er sich an Kindern verging. Meiner Ansicht nach entging seine junge Verlobte nur knapp einem schlimmen Los. Mit einem solchen Mann verheiratet zu sein — grauenvoll.«
    »Allerdings.« Aspasia trank Tee und sparte sich jede weitere Bemerkung.
    Lavinia wandte sich nun an Tobias. »Also ich finde diesen Zufall sehr auffallend.«
    »Die drei unerwarteten Todesfälle? Ich auch.«
    »Nicht die Todesfälle«, sagte sie ungeduldig, »sondern den Umstand, dass in allen Fällen Heiratspläne vereitelt wurden.«
    »Lavinia«, sagte er langsam, »soll das heißen, dass das Mordmotiv in allen drei Fällen das Bestreben war, Eheschließungen zu verhindern?«
    Lavinia setzte die Teekanne ab. »Haben Sie ein besseres Motiv, Sir?«
    »Ich bin auf der Suche danach.« Ihre Unbeirrbarkeit reizte ihn. »Immerhin gelangten nach allen drei Todesfällen Vermögenswerte in andere Hände. Das ergibt eine Menge Verdächtiger unter den Angehörigen.«
    Aspasias Miene wechselte von Fassungslosigkeit und Unglauben zu Nachdenklichkeit.
    »Es gab Gerüchte über Lady Rowlands eigensinnigen Wunsch, ihre älteste Enkelin mit dem Enkel ihres alten Liebhabers vermählt zu

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