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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

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das?«
    »Nach allem, was man so hört, freute Lady Rowland sich auf die Verlobung ihrer ältesten Enkelin, die den nächsten Monat bevorstand. Sie beabsichtigte, ihr eine Riesensumme als Mitgift auszusetzen, wenn der Antrag von Ferrings ältestem Sohn bei ihrem Papa Billigung fände. Es war kein Geheimnis, dass Lady Rowland mit wahrer Besessenheit auf diese Ehe hinarbeitete.«
    »Warum das?«
    »Man munkelt, dass sie in ihrer Jugend Ferrings Vater leidenschaftlich zugetan war. Ihre Eltern zwangen sie zur Heirat mit Rowland, doch soll sie ihre Liebe zu Ferring nie überwunden haben. Nachdem auch Ferring heiratete, sollen die beiden lange Zeit eine Affäre gehabt haben. Er starb vor ein paar Jahren.«
    »Glauben Sie, Lady Rowland war entschlossen, ihre Träume durch ihre älteste Enkelin wahr werden zu lassen?«
    »Das hörte ich. Es ist kein Geheimnis, dass sie nach dem Tod ihres Mannes das Vermögen der Rowlands benutzte, den Ferring-Erben für ihre Enkeltochter zu kaufen.« Joan trank von ihrem Tee und senkte langsam die Tasse, während sie die Augen zusammenkniff. »Aber ich glaube, nun kommt alles anders.«
    »Ach, und wieso?«
    »Maryanne erwähnte erst vergangene Woche, ihr wäre zu Ohren gekommen, dass es keine Verlobung geben würde. Der Papa der jungen Dame hätte Ferrings Antrag abgewiesen.«
    Lavinia wurde von Erregung erfasst. »Und warum?«
    »Das kann ich nicht sagen. Damals war das Thema für mich nicht von sonderlichem Interesse.« Joan hielt inne. »Aber wenn Sie wollen, könnte ich es vielleicht herausfinden.«
    »Ja, ich würde gern die Einzelheiten wissen.« Lavinia tippte mit der Spitze ihrer Stiefeletten auf den dicken Teppich. »Wer verfügt nun über Lady Rowlands Vermögen?«
    »Ihr Sohn, der Papa der Enkeltochter.«
    »Ach ...«, murmelte Lavinia vor sich hin.
    Joan bedachte sie mit einem fragenden Blick. »Was meinen Sie damit?«
    »Mir fällt auf, dass als Folge des Todes von Lord Fullerton und Lady Rowland eine drastische Änderung der Hochzeitspläne einiger j ü nger Menschen eintrat.«
    Joan legte den Kopf leicht schräg und überlegte diese Folgerung. »Wissen Sie, wenn ich es recht bedenke, könnte es einen dritten Todesfall gegeben haben, der in das Schema passt, den Tod eines Gentleman von etwa vierzig mit Namen Newbold. Er wurde vor ein paar Wochen eines Morgens tot am Fuß seiner eigenen Treppe aufgefunden. Man nahm an, dass er im Zustand der Trunkenheit am oberen Ende der Treppe das Gleichgewicht verlor.«
    »Und welche Hochzeitspläne wurden durch seinen Tod zunichte?«
    »Seine eigenen.« Joan überlief ein leichter Schauer. »Er war ein grässlicher Mensch, bekannt dafür, dass er Bordelle aufsuchte, die Kinder zur Verfügung stellten.«
    »Verkommener Schuft«, flüsterte Lavinia.
    »Ja. Aber ein sehr reicher verkommener Schuft. Wie Fullerton hatte er sich kurz zuvor mit einer jungen Dame verlobt. Ich frage mich, ob die Kleine wohl weiß, wie glücklich sie sich schätzen kann, dass die Hochzeit nicht zustande kam.«
    Joan runzelte die Stirn. »Aber wie bei den anderen zwei Fällen schien keiner der Beteiligten etwas gegen Newbolds Ehepläne einzuwenden gehabt zu haben. Tatsächlich waren alle drei geplanten Ehen hervorragende Partien, was Geld und Beziehungen betrifft. Und für die Gesellschaft sind das die einzigen Kriterien, die zählen. Das wissen Sie so gut wie ich.«
    »In den meisten Fällen jedenfalls, aber nicht immer. So weiß ich beispielsweise, dass Ihnen Maryannes Glück sehr am Herzen lag, als ihre Heirat geplant wurde.«
    »Ja, das stimmt.« Joan sah mit undeutbarer Miene zu dem Porträt Fielding Doves über dem Kamin auf. »Fielding war ähnlich besorgt. Unsere eigene Ehe war eine so innige und glückliche Verbindung.«
    Lavinia spürte, dass Joan sich b emühte, eine starke Gefühlsauf wallung zu verbergen. Sie wusste nun nicht, ob sie die Stimmung ihrer Freundin ignorieren oder versuchen sollte, sie zu trösten. Sie und Joan waren erst dabei, eine enge Freundschaft zu schmieden. Es gab gewisse Grenzen, die sie nicht unaufgefordert überschreiten wollte.
    Sie ging zu dem Sessel, in dem sie vorhin gesessen hatte, und blieb daneben stehen.
    »Ich weiß, dass Sie Fielding Dove sehr liebten«, sagte sie behutsam.
    Das ist genügend unverfänglich, dachte sie. Wollte Joan ihre Gedanken nicht preisgeben, konnte sie die Bemerkung schweigend zur Kenntnis nehmen.
    Joan nickte, ohne den Blick von dem Porträt zu wenden.
    Momentan glaubte Lavinia, das Gespräch wäre

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