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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Titel: Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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verlief, sich zu einem Totenkopfgrinsen verzog. »Stimmt. Der ist für meinen persönlichen Bedarf bestimmt.«
    Tobias studierte die großen Kisten. »Für eine einzelne Person sehr viel.«
    »Ich habe viele private Gäste.« Jack schlug ihm auf die Schulter. »Sie zum Beispiel. Ich möchte Gentlemen wie Sie so bewirten können, wie sie es gewöhnt sind.«
    »Was mich betrifft, so weiß ich diese Einstellung sehr zu schätzen«, sagte Tobias.
    Tagsüber suchte er das Gryphon nur selten auf. Für seine Besuche bei Jack zog er den Schutz der Nacht vor, doch die von dem Jungen überbrachte Nachricht hatte dringend geklungen. Er hatte besondere Vorkehrungen getroffen, um seine Identität zu tarnen.
    Ehe er sich auf den Weg in diesen Teil der Stadt gemacht hatte, hatte er sich die Zeit genommen und die abgerissene Kluft und die schweren Stiefel eines Dockarbeiters angezogen. Trotz der Wärme trug er zusätzlich einen voluminösen Mantel mit hohem Kragen und einen übergroßen breitkrempigen Hut, den er tief in die Stirn gedrückt hatte, um seine Züge zu verbergen.
    Als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme hatte er die Hintertür benutzt und nicht den Vordereingang der Kneipe.
    »Ich habe Ihre Nachricht bekommen«, sagte er ganz leise, damit die Arbeiter, die den Karren entluden, seine gepflegte Sprechweise nicht mitbekamen. »Welche Neuigkeiten haben Sie für mich?«
    »Nur ein Gerücht.« Auch Jack senkte die Stimme. »Eine Bestätigung ist unmöglich. Aber der Klatsch ist so garstig, wie ich schon lange keinen hörte, deshalb dachte ich, Sie sollten schleunigst davon erfahren.«
    »Los.«
    »Man munkelt, dass ein junger Spitzbube mit Namen Sweet Ned einen Auftrag übernahm.«
    » Was für einen?«
    »Kann ich nicht sagen.« Jack sah ihn ernst an. »Meine Quelle wusste nicht genau, warum ausgerechnet Sweet Ned eingespannt wurde. Es geht angeblich darum, einer bestimmten Person auf den Fersen zu bleiben. Ich bezweifle, ob er der Dame nur über die Straße helfen wird.«
    Tobias erstarrte. »Welcher Dame?«
    »Der Ihrigen.«
    Nach einer Weile drehte Lavinia Eilands Grab den Rücken und ging den Weg zurück zum Eisentor.
    Die schmale Straße, die den Friedhof entlangführte, war ruhig und unbelebt. Ein junger Mann, der aussah wie ein Arbeiter oder Stallbursche, war der einzige Mensch weit und breit. Er trug einen abgetragenen, schlecht sitzenden schlammfarbigen Rock und abgetretene Stiefel. Seine Mütze war tief über die Augen gezogen.
    Am offenen Ende der Gasse, im dunklen Eingang eines Gebäudes mit geschlossenen Fensterläden lehnend, machte er den Eindruck einer wilden und hungrigen Katze, die in Hintergassen und Lagerschuppen Ratten und Mäuse jagt.
    Mütze und schlappe Haltung kamen ihr beunruhigend vertraut vor. Ihr Magen verknotete sich unter einer plötzlichen Anspannung. Es war nicht das erste Mal, dass sie den Mann an diesem Tag sah. Sie war fast sicher, dass sie ihn vorhin kurz erspäht hatte, als sie die Claremont Lane verließ. Sie hätte schwören mögen, dass er sich in der kleinen Parkanlage am Ende der Straße herumgetrieben hatte.
    Ihre Nackenhärchen sträubten sich, ihre Hände waren eiskalt.
    Sie warf einen Blick zum entgegengesetzten Ende des Weges und erwog, diese Richtung einzuschlagen. Doch das war sinnlos. Die schmale Zufahrt endete an einer Steinmauer.
    Der Mann mit der Mütze sah, dass sie zögerte. Er richtete sich frech auf und griff in die Tasche. Langsam und herausfordernd zog er die Hand wieder heraus.
    Eine Klinge blitzte im Licht auf.
    Ihr blieb nichts anderes übrig, als den Rückzug in den Friedhofanzutreten, doch die Mauern und die versperrte Kirchentür machten diesen dann auch zur Falle.
    Der Mann mit der Mütze schlenderte auf sie zu, gemächlich, als hätte er alle Zeit der Welt.
    Sie trat einen' Schritt zurück in den Friedhof.
    Er lächelte, sichtlich erfreut über ihre Angst.
    Sie hatte keine Wahl. Sie drehte sich um und floh zurück in den Friedhof.
    Mrs Chilton wischte sich die Hände an der Schürze ab. »Mrs Lake erwähnte, dass sie einen kleinen Friedhof an der Benbow Lane besuchen wollte. Ein Stück hinter der Wintergrove Street unweit eines Parks, sagte sie. Mrs Gray bat sie schriftlich um ein Treffen.«
    »Wann ging sie aus dem Haus?«, fragte Tobias.
    Mrs Chilton sah auf die Uhr. »Vor einer Stunde etwa, denke ich.« Sie runzelte die Stirn. »Ist etwas passiert, Sir?«
    Tobias machte kehrt und hetzte die Stufen hinunter. Da er den Friedhof gut kannte und der Weg nicht weit

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