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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Titel: Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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waren riesig, erbaut, um mehrere Generationen von Toten aufzunehmen. Vor der Tür einer großen Krypta rechts von ihm flatterte ein Stückchen Stoff zu Boden.
    Es sah aus wie ein Damentaschentuch.
    Sicher bebt sie jetzt vor Angst in diesem dunklen Gewölbe, allein mit den eingemauerten Skeletten, dachte er mit einem Anflug von Mitgefühl. Er hätte nicht in ihrer Haut stecken mögen. Aber wenn sie bereits vor Angst zitterte, würde es ihm die Arbeit erleichtern.
    An der Tür zur Krypta bückte er sich nach dem kleinen bestickten Stoffstück. Wie er es sich gedacht hatte. Ein feines Batisttüchlein. Wenn alles vorüber war, würde er es Jenny schenken.
    Er öffnete die Tür zur Krypta und spähte ins dunkle Innere. Ihn schauderte. Es war kein Versteck, das er sich ausgesucht hätte.
    »Sie da drinnen!«, rief er. »Kommen Sie heraus. Ich habe eine Nachricht für Sie.«
    Seine Stimme hallte von den Mauern wider, doch rührte sich nichts im Inneren. Vielleicht war sie vor Angst glatt in Ohnmacht gefallen.
    »Verdammtes Frauenzimmer. Sie müssen es mir unbedingt schwer machen.«
    Es nutzte nichts. Er musste hinein und sie herauszerren. Er wünschte sich, er hätte eine Kerze oder Laterne bei sich gehabt. Hier drinnen war es stockfinster.
    Zögernd betrat er das Grabgewölbe. Der vom Eingang aus führende Gang öffnete sich in eine enge Kammer, die vom Boden bis zur Decke mit Steinplatten angefüllt war, auf denen die Namen der Toten standen. Das Licht reichte gerade eben aus, dass er die Umrisse zweier massiver, schön verzierter Särge in der Mitte ausmachen konnte. Sicher hatte sie sich hinter einem der beiden versteckt.
    Er drang tiefer in die Kammer ein. Jahrzehntealter Staub wirbelte zu seinen Füßen auf.
    Staub.
    Zu spät blickte er zu Boden. Durch die offene Tür fiel genug Licht ein, dass er in der dicken Staubschicht seine eigenen Spuren sehen konnte. Keine fremden.
    »Verdammt!«
    Er drehte sich um und lief zur Tür, die er eben noch rechtzeitig erreichte, um einen Blick auf die grünen Röcke der Frau zu erhaschen, die durch das Friedhofstor hinausflogen.
    Sie hatte ihn übertölpelt. Vor diesem Gewölbe hatte sie ihr Taschentuch fallen gelassen und sich hinter einem anderen versteckt.
    Er flitzte zum Tor. Ich kann sie leicht einholen, nahm er sich vor, von einem Gefühl der Verzweiflung erfasst. Er war imstande, jede feine Dame einzuholen.
    Er musste sie einholen. Seine Zukunft hing davon ab.
    Lavinia flüchtete zum Ende des schmalen Weges, die Röcke mit einer Hand hochraffend. Sie hörte die schweren Schritte des Mannes, der durch den Friedhof rannte. Noch wenige Sekunden, und er würde das Tor passieren. Er war jung und stark und schnell, und sie wusste, dass sie ihren Vorsprung nicht lange halten konnte. Ihre einzige Hoffnung war es, vor ihm die Straße zu erreichen und zu beten, dass ihr dort andere Leute helfen würden.
    Dies war eine jener Gelegenheiten, bei denen Hosen statt Röcke viel hilfreicher gewesen wären, überlegte sie. Entkam sie dem Mann mit dem Messer, wollte sie einen Termin bei Madame Francesca ausmachen, um die Sache zu besprechen.
    Die schweren Schritte trampelten immer näher. Sie spürte, dass der Mann nach ihr fassen wollte. Sie wagte keinen Blick zurück. Die Stelle, wo der Weg in die Straße mündete, war nicht mehr weit.
    O Gott, noch zwei Schritte und sie war in Sicherheit. Vielleicht.
    Sie schnellte vom Weg auf die Straße ...
    ... und taumelte direkt in die Arme eines massiv gebauten
    Mannes in einem großen, dunklen Rock und mit flachem Hut auf dem Kopf. Ihr erster Gedanke war es, dass der Schurke mit dem Messer einen Komplizen hatte. Eine neue Woge der Angst überspülte sie.
    Sie riss sich los und öffnete den Mund zu einem Schrei.
    »Lavinia.« Tobias' starke Hände umschlossen ihre Unterarme wie Stahlfesseln. »Alles in Ordnung? Antworte, Lavinia. Bist du verletzt?«
    »Tobias.« Die Erleichterung machte sie schlaff und atemlos. »Gott sei Dank. Ja, ja, ich bin unversehrt. Aber dort hinten ist ein Mann. Mit einem Messer.«
    Sie drehte sich um und sah, dass ihr Verfolger knapp vor der Wegeinmündung stehen geblieben war. Er starrte Tobias an.
    »Das ist er«, sagte Lavinia. »Ich glaube, er ist mir hierher gefolgt. Er wartete, bis Aspasia ging, und wollte sich mir dann mit einem Messer nähern und ich ...«
    »Bleib hier.« Er schob sie beiseite und ging auf den jungen Mann mit der Klinge zu.
    Sie merkte, dass er ihren Verfolger unschädlich machen wollte.
    »Tobias,

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