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Lazyboy

Lazyboy

Titel: Lazyboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Weins
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Jahre alt und lebst alleine in diesem Haus, da macht man sich doch Gedanken. Du gehst nicht in die Schule, du sitzt hier den ganzen Tag herum oder reist mittels einer Kellertür durch die Gegend. Das kann doch nicht richtig sein für ein in der Entwicklung befindliches Wesen. Überhaupt, wer kocht für dich, wer wäscht deine Wäsche, wer passt auf dich auf und liest dir nachts Geschichten vor?«
    Sie guckt mich an, als hätte ich sie nicht alle.
    »Warum sollte mir irgendwer nachts Geschichten vorlesen? In welcher Welt lebst du denn? Nachts schlafe ich, du Träumer!«
    »Du weißt schon, was ich meine«, sage ich sanft.
    »Ich kann kochen«, sagt sie. »Und meine Wäsche wasche ich ebenfalls selbst. Ich kann auf mich aufpassen.«
    »Das sagst du. Ich kann dich doch nicht hier alleine lassen, wenn irgendwelche dubiosen Männer hinter dir her sind. Gibt es diesen Onkel eigentlich wirklich?«
    »Willst du ihn sehen?«
    »Wenn das geht, ja«, sage ich.
    »Dann komm!«
    Sie steigt vor mir eine ebenfalls mit Wildschweinfell bezogene Treppe in den ersten Stock hoch. Beim Treppensteigen kann ich sehen, dass sie unter dem Bademantel vollständig bekleidet ist, sie trägt eine Jeans usw., keine Ahnung, warum sie diese Show nötig hat. Sie öffnet leise, aber mit Nachdruck die schwere Tür aus dunklem Holz zu ihrer Linken. Dahinter liegt ein Raum mit getäfelten Dachschrägen. In der Mitte unter einem Dachfenster steht ein Krankenhausbett, links und rechts vom Bett an der Wand Regale mit Büchern. Der Eindruck von sehr viel Weiß überwiegt, weiße Bettwäsche, weiße Laken, und neben dem Bett ein gerahmtes Foto auf dem Nachtschrank, das einen Mann mit sehr weißem Gesicht und geschlossenen Augen zeigt. Die Wangen sind eingefallen, die Augenhöhlen tief. Ich stelle mir vor, dass der Mann auf dem Foto Daphnes Onkel ist. Aber warum stellt jemand sein eigenes Foto neben sich auf den Nachtschrank? Mit geschlossenen Augen noch dazu? Jedenfalls ist das Bett leer. Auf dem Nachtschrank liegt ein mit einem Lesezeichen versehener Roman, Die Attitüde von Paul Scherzlein, in 50er-Jahre-Schrift und
    -Design, nie davon gehört.
    »Er ist weg«, flüstert Daphne.
    Ich meine es unter den geschlossenen Lidern auf dem Foto zucken zu sehen.
    »Was hat er denn eigentlich, dein Onkel?«
    »Das möchte ich nicht sagen.«
    »Aha«, sage ich. »Und wo ist er jetzt?«
    »Keine Ahnung«, brummt Daphne, »das wüsste ich selbst gern.«
    »Glaubst du, dass sein Verschwinden mit dem Auftauchen der Männer in Zusammenhang steht?«
    »Ist mein Name Kassandra? Kann sein.«
    »Kommst du auch wirklich alleine klar? Bist du da wirklich sicher? Hast du keine Angst alleine?«
    »Klar bin ich sicher«, sagt sie. »Außerdem bist du ja bald zurück, und dann kannst du zusätzlich nach Herzenslust auf mich aufpassen. Komm, ich öffne unten die Tür für dich.«
    »Na gut«, sage ich. Wir blicken uns in die Augen, bis sie lächelt. Für einen Moment bin ich unsicher, ob ich wirklich will, dass es aufhört. Aber dann folge ich ihr in den Keller.
    »Gute Reise«, sagt Daphne, als sie die magische Tür ihres Urgroßvaters für mich öffnet. »Pass auf, wir machen es so, wenn du in einer Stunde nicht zurück bist, komme ich hinterher, um dich zu holen.«
    »Wie willst du das denn anstellen?«
    »Frag nicht. Ich weiß, dass es geht. Ich finde dich, mach dir keine Sorgen.«
    »Ich mache mir keine Sorgen um mich«, sage ich. »Sorgen macht mir schon eher der Gedanke, dass irgendwelche Männer in Anzügen dir nachstellen und du irgendwo auf der Suche nach mir durch das Ungewisse irrst.«
    »Nun mach«, sagt sie. »Mal gucken, was passiert. Wird schon schiefgehen.«
    »Ich sollte nicht gehen«, sage ich. Ich lege die Hand auf das Bauchtäschchen, in dem sich die Grundausrüstung befindet. Ich denke an Monika und hoffe, dass es nicht zu lange dauert. Ihre Geduld war in letzter Zeit reichlich strapaziert.
    »Quatsch«, sagt Daphne. »Die warten da auf dich.«
    »Bitte?«, frage ich, mit einem Bein schon in der Tür.
    »Hör zu«, sagt Daphne. »Ich bin nicht in Borkum gewesen, okay? Ich weiß, wohin die Tür führt. Ich bin selbst dort gewesen, aber das weiß keiner, auf beiden Seiten. Was ich weiß, ist, dass es wichtig ist. Los, geh, mach dir selbst ein Bild.«
    »Bitte?«, sage ich. »Ich verstehe nicht.«
    »Muss du auch nicht«, sagt sie und gibt mir einen Stoß, ich taumel ins Dunkel. Sie schließt die Tür hinter mir.

Zweite Tür
    1
    Ich stoße mit den Armen gegen

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