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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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frische, unverschwitzte Unterwäsche. Was tat ich hier nur, während er…
    Ich schluckte und legte mich aufgewühlt in mein Bett. Lange lag ich wach und sehnte mich nach ihm. Wenn es einen Klang für mich auf der Welt gab, der für mich vollkommen war, dann war das Toms Stöhnen. Wenn es einen Anblick gab, der mich wie nichts anderes gefangen nahm, dann waren das die goldenen Sprenkeln um seine Pupillen oder meine Vorstellung von seinem Gesicht, wenn er käme, während wir uns liebten. Wenn ich mich hätte entscheiden sollen, was sich am besten anfühlte, hätte ich es nicht gewusst. Seine Lippen auf meinen? Seine Hände auf meinem Körper? Seine Erektion, wenn ich ihn berührte? Ich liebte es bereits, sie unter seinen Jeans zu ertasten oder wenn er sie zwischen meine Beine drängte. Wenn er sie benutzen würde, wenn Tom in mir wäre, verschwände die Welt um mich herum. Da war ich mir sicher. Und sein Duft benebelte mich, war so sinnlich, so einladend wie ein Hauch von Sex. Ich hatte den Verstand verloren! Denn, so schwer ich daran zu schlucken hatte, so sehr waren meine alten Vorbehalte doch noch immer in mir verwurzelt. Ängste und Sehnsüchte kämpften in mir.
    Ich schüttelte den Kopf und legte den Arm über meine Augen. Nur zäh ebbte meine Lust ab. Mit der weichenden unbefriedigten Erregung, kehrte das Bangen zurück. Um nichts auf der Welt wollte ich eine Kristallkugel für die Zukunft. Ich hatte eine Heidenangst davor, mein Herz an einen Mann zu verlieren, den mein Kopf und meine Weltanschauung darin nicht akzeptierten. Ich wollte nicht sehen, was kam. Ich würde eine solche Zukunftskugel zersplittern und beten, nicht in tausendfachen Kristallpartikeln, tausendfach den Sex zu sehen, den wir heute nicht gehabt hatten. Bitte lass mich in einer Wanne aus Eiswasser erwachen, kühl und klar. Lass es mich mit meinem Kopf ergründen, nicht mit meinem bebenden Körper.
    Ich wälzte mich im Bett herum und begriff, dass ich dringend einen Ausweg finden musste. Würden die Dinge, zu denen ich mich in meiner Lust hinreißen ließ auch Bestand haben im neuen Licht des Tages? Ich würde eine Nacht darüber ruhen, mein Unterbewusstsein begreifen lassen, was hier beinahe passiert wäre. Ich wollte keine unbeständigen Gefühle. Ich wollte keine Ängste, keine Zurückhaltung. Ich wollte offen lieben können. Bisher war es immer nur um Küsse gegangen. Plötzlich ging es um eine ganze Menge mehr. Benommen vom Alkohol, von dem was war und allem, was nicht war, schlief ich schließlich ein.

Kapitel 7

    Als ich erwachte, hätte ich nicht sagen können, ob ich etwas geträumt hatte. Aber die Realität, in der ich meine Augen aufschlug, ließ mich wünschen, alles nur geträumt zu haben. Mit völliger Klarheit traf der gestrige Abend meine Erinnerung, und eine Welle von Hilflosigkeit und Ungewissheit brandete in mir. Es gab keine Worte für das Unaussprechliche. Ich war ein Fremdkörper in meiner eigenen Welt. Meine Hormone waren mir untreu und ich wusste nicht, wie ich all das ausbaden sollte.
    Ich fühlte mich in letzter Zeit nur noch ohnmächtig; vor Angst, vor Lust, vor Zerrissenheit. Ich hatte mein Bewusstsein dafür verloren, was richtig oder falsch war für mich. Die Reinheit von Weiß und Schwarz war vergangen. Jede Entscheidung, die ich treffen konnte hatte inzwischen immer auch Nachteile.
    Ich wusste, dass ich hätte aufwachen können mit Tom nackt neben mir. Doch ich lag allein im Bett. Ich versuchte, zu ergründen, ob das gut war oder schlecht. Wollte ich mit Tom aufwachen? Oder lieber mit Colin? Oder womöglich noch eine Weile allein? Wollte ich weiterhin unbedingt einen Mann, der war wie ich und vor dem ich mich nie zu fürchten brauchte, auch sein Essen sein zu können? War ich mutig genug? Und was würde mich glücklich machen? Tom war gestern gegangen und hatte mich einer schnellen Entscheidung beraubt. Nun musste ich sie also immer noch treffen und alle Karten waren offen. War das eine Last oder eine Befreiung?
    Wer wollte ich sein und wo wollte ich hin? Und was würde diese Wunsch-Lea meiner eigenen Zukunft am liebsten mit mir im Hier und Heute tun, wenn ich sie nie entstehen ließ, weil ich falsche Entscheidungen traf, ob aus Feigheit, aus Wahnwitz, aus niederen Motiven wie Lust? War es Lust oder Liebe? Hatte ich gestern noch mit absoluter Klarheit Tom bei mir, Tom in mir, haben wollen, war ich nun hin- und hergerissen. War mir der Umstand, dass ich überhaupt Zweifel hatte, nicht Antwort genug auf die Frage,

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