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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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fühlte sich vermutlich noch feucht an. Ich hätte gerne meine Nase an seinem Nacken gerieben und meine Lippen darüber gehaucht. Wenn ich es recht bedachte, hätte ich wohl auch meine Zungenspitze zur Hilfe genommen. Damit war für mich zumindest der Punkt geklärt, ob ich Tom attraktiv fand. Definitiv ja. Meine blöden Hormone schienen nichts darauf zu geben, dass er nicht nur als Arzt gerne Blut abnahm.
    „ Das sieht ziemlich gut aus.“
    Ich lächelte. Du siehst auch ziemlich gut aus, Tom. Wenn du wüsstest, woran ich gerade dachte, würdest du das Tablett weg schleudern und mich an dich reißen. Aber dann dachte ich, dass es gut war, dass er es nicht wusste. Denn ich würde ihn vorerst auf die lange Bank schieben. Ich wusste, dass es so sein musste bis ich mir darüber klar wurde, was ich tun wollte, aber mir zog sich vor Wehmut der Magen zusammen. Der Kopfmensch in mir befand, dass es nicht anders ging und konnte mich zu wenig als feste Freundin in allen Dingen des Lebens an seiner Seite sehen. Aber der Hormonteil konnte meine Kaltblütigkeit nicht fassen, brodelte und kribbelte und versuchte mir weiszumachen, dass ich nach dem Sex noch genügend grübeln könnte. Nein, entschied ich resolut, ich stehe über solchen Dingen. Genau. Und Sarah würde sagen, dass neulich in Mexiko ein fliegendes Schwein gesichtet wurde, das enthaltsam lebte und bei seinem Rundflug wie ein Wanderprediger verkündete, dass nun einmal der Kopf wichtiger als das Fleisch sei. Für Schinken traf das vielleicht zu. Und wieso flogen Sarahs Schweine immer über Mexiko?
    „ Meine Mom hat ihn gebacken. Sie hat Rumkirschen hinein getan.“ Tom sah mich erwartungsvoll an.
    „ Dann werde ich ihn gleich probieren.“
    Ich griff nach der Gabel und bohrte sie in die Kuchenspitze. Der Geschmack war köstlich und ich seufzte selig. Ich trank einen Schluck Kakao und schmeckte die feine Note von weißer Schokolade heraus. Tom musste ein paar Stückchen darin eingekocht haben. Ich wollte gerade einen weiteren Bissen Kuchen naschen, als Tom mich nervös ansah, schluckte und kurz durchatmete.
    „Lea“, flüsterte er und leckte sich gedankenverloren über seine Lippen. Ich sah die Hoffnung, die innere Unruhe und eine tiefe Sehnsucht in seinem Ausdruck. „Wegen gestern oder vielmehr heute Nacht. Wenn du es immer noch willst…“
    Sein Blick war so eindringlich und ein Schwarm von Nadelstichen durchsiebte mein Herz. Ich setzte ein überraschtes Gesicht auf.
    „Die Feier mit dir war wunderschön. Ich weiß gar nicht mehr, wie lange wir im Club waren.“
    „ Ähm.“ Er sah mich irritiert an. „Ich glaube, auf der Taxiuhr war es eins in der Früh. Aber…“
    „ Wir sind Taxi gefahren?“, tat ich ahnungslos. Unwissend. Für einen Moment wünschte ich mir, wirklich unwissend zu sein und dies nicht spielen zu müssen. Es hätte weniger nach Verrat und Lüge geschmeckt. Seine Augen weiteten und verengten sich wieder, er blinzelte hilflos.
    „ Nicht nur Taxi“, meinte er tonlos.
    „ Ich weiß, dass wir getanzt und ziemlich Cocktails gebechert haben“, versuchte ich meine vage Erinnerung vorzuspielen. „Aber ich muss irgendwann ziemlich blau gewesen sein. Ich kann mich nicht mal mehr daran erinnern, wie wir heimgekommen sind.“
    Ich versuchte unbeschwert zu plaudern und aß ein weiteres Stück Kuchen.
    „Wir… erinnerst du dich an den Kuss?“, wollte er wissen.
    Ich wurde rot. „Ja“, gestand ich. „Ich habe dir einen Geburtstagskuss gegeben, nachdem ich dich zu den Tropischen Träumen eingeladen hatte.“
    Ich sah ihm an, dass er beinahe verzweifelt gekeucht hätte, sah wie aufgewühlt er war. Er hatte nicht diesen Kuss gemeint, sondern das heiße Feuer, als er mich an die Steinsäule presste, jenen Entschluss, miteinander fortzugehen für nur ein einziges Ziel.
    „ Du hast einen Filmriss?“, fragte er bleiern.
    „ Muss wohl so sein. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie ich in mein Bett gekommen bin.“
    Ich bin ein angstvolles Miststück. Engelchen und Teufelchen fochten auf meinen Schultern, nur dass Engelchen „Lust“ hieß und Teufelchen „Angst“, oder war es andersherum? Lust flüsterte, dass er toll aussah, aber Angst fand, dass er lange Zähne hatte. Es war beinahe wie beim Rotkäppchen und dem bösen Wolf. Aber Tom, wieso hast du so große Zähne? – Damit ich dich besser beißen kann. Lust raunte, dass ich auch Zähne hätte, aber Angst hauchte zitternd, dass ich niemanden damit aussaugte. Lust gurrte, dass er ein

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