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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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Zeit für mein kleines Bunny. Sarah wird das schon verstehen. Ich hab da bereits eine Idee, wie ich es wieder gutmachen kann bei ihr, dass sie ein paar Stunden ohne mich auskommen muss.“
    Kyle legte den Arm um meine Schultern und bummelte mit mir über Tybee Island. Es war herrlich. Wir liefen am Strand entlang und Kyle spielte, was er schon immer am Meer mit mir gespielt hatte; er legte mich um seine Schultern, ich streckte meine Arme und Füße aus und er wirbelte mich herum, dass meine Haare nur so flogen. Immer im Kreis hopste er durch die flachen Wellen und lachte als hätte er ein Stück vom Himmel geküsst. Ich fühlte mich schwerelos und frei und jauchzte, quiekte und schrie vergnügt. Wir lachten und gackerten, hatten einen Riesenspaß. Es war Kyles Glück, dass ich so zierlich und leicht war und sein Vorteil, dass er kräftig und ausdauernd war. Er konnte mit mir Schrauben drehen, als wäre ich sein Propeller. Schließlich strauchelte er mit Drehwurm an den Strand, sackte auf seine Knie und legte mich ab in den Sand. Wir spielten Engel in den Dünen und schlugen mit unseren Armen. Blond und blauäugig wie wir waren, hätten wir auch echte Engel sein können, gebettet in ein Kostüm aus goldenem Sand.
    „Lass uns eine Sandburg bauen“, schlug Kyle ausgelassen vor.
    „ Au ja!“ Ich hüpfte auf und rannte los. Über meine Schulter rief ich: „Wer zuerst beim Wasser ist.“
    Kyle grunzte auf und kam in Windeseile auf die Beine. Er begann mir hinterher zu hechten und ich kreischte, als er mich von hinten schnappte, einmal herumwirbelte und mich Richtung Dünen wieder abstellte. Dann hatte er sich auch schon umgedreht und rannte weiter zum Meer.
    „Unfair“, protestierte ich und wir kamen japsend vor Lachen und Atemnot am Wellenrand an. Wir türmten jede Menge feuchten Sand vor uns auf und begannen, darin herum zu bohren. Kyle übernahm die grobe Formgestaltung. Dann machten wir uns an Türme und Zinnen. Wir drückten Fenster und Mauerkanten hinein. Kyle drapierte etwas trockene Algen an den Grundmauern und behauptete, es sei herauf rankender Efeu. Ich legte kleine Muschelsplitter als gepflasterten Boden aus. Wir waren sicher zwei Stunden am modellieren und hatten hinterher hartnäckig Sand unter den Fingernägeln kleben. Doch er hing uns überall an. Er war in unseren Haaren, unserer Kleidung, zwischen unseren nackten Zehen und so oft wie ich mir über das Gesicht gerieben hatte, bestand meine Nase schon zu einem Drittel aus Pudersand. Bei Kyle glitzerten die Strandkrumen überall in seinen gekräuselten, blonden Beinhaaren. Das Problem hatte ich zum Glück nicht.
    Die Luft war wunderbar salzig und die Sonne leuchtete einen strahlenden Tag aus.
    „Komm, kleine Meerjungfrau. Ab in den Schatten“, meinte Kyle schließlich.
    Wir bummelten Richtung Pier und machten es uns gemütlich. Wir bestellten Zitronenlimonade und tranken mit großen, gierigen Schlucken vom kalten Getränk. Die Welt mit Kyle auf Tybee Island war herrlich in Ordnung. Es war unglaublich sorglos. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass einige Meilen weiter in der Wohnung bei Tom so viel Hilflosigkeit auf mich wartete. Es war wie Kyle gesagt hatte; meine Gedanken waren in letzter Zeit unablässig um die verworrene Situation gekreist, hatten gar nicht mehr stillgestanden. Ich hatte diese Pause hier draußen mit ihm wirklich gebraucht, um mein Oberstübchen einmal durchzulüften, ungestört zu atmen und mich nicht mit hundert Fragen verrückt zu machen. Ich gab mich keinen Illusionen hin, dass alles sich von selbst geklärt hätte, wenn ich nachher zurück in mein Leben tauchte. Aber vielleicht hätte ich etwas mehr die nötige innere Ruhe, um zu mir selbst zu finden.
    Vermutlich hatte Kyle Recht; ich hatte zu krampfhaft und zu schnell nach einer Lösung gesucht und probiert, in weniger als einer Woche meine klar definierten Vorstellungen umzuwälzen wie ein Revoluzzer. Manches musste sich womöglich erst durch den Fluss der Zeit finden und herauskristallisieren, erst frei gespült werden. Offensichtlich fehlten mir ein paar Erfahrungen, um ein vollständigeres Bild zu erhalten. Vielleicht suchte ich nach einem klaren Motiv in einem Puzzle, das noch keiner zusammengelegt hatte. Es gab so viele verschiedene Fragmente und Teilchen, die erst richtig angeordnet sein wollten. Und in den letzten wenigen Tagen waren unglaublich viele Dinge passiert, die alle verarbeitet sein wollten.
    „ Sag mal, Kyle?“, stimmte ich an.
    „ Hm?“, klang er

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