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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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zufrieden und entspannt neben mir.
    Er hatte die Beine weit von sich gestreckt und den Kopf entspannt in den Nacken gelegt. Das Glas mit der kühlen Limonade rollte er dabei an seiner Schläfe entlang.
    „Würdest du eher dazu neigen, etwas zu tun, was du unbedingt willst, auch wenn du vielleicht nicht ganz glücklich mit den Konsequenzen wärst oder würdest du eher die langfristige Zukunft abwägen und kalkulieren, dich entsprechend auch von etwas abhalten, was dir im Hier und Jetzt gefallen würde?“
    Er brauchte nicht lange für die Antwort.
    „Ich bin kein Hellseher, Bunny. Ich habe keinen Dunst, was die Zukunft bringt. Wie soll ich da kalkulieren? Außerdem, wer sich immer nur den Spaß verweigert, weil er hofft, ihn später mal irgendwann zu haben, wird ihn vielleicht nie bekommen. Ich würde aber nicht unbedingt gegen das Gesetz verstoßen, nur weil ich gern das Auto von jemand anderem fahren würde.“
    Er grinste mich an.
    „Nein, es ist nichts Illegales.“
    „ Na dann.“ Er seufzte genüsslich und trank einen langen Schluck von der süßen Limonade. Dann langsam setzte er sich auf und sah mich intensiv an.
    „ Du hast mich gerade nicht wirklich gefragt, ob du Tom flachlegen sollst, oder?“
    Ich verschluckte mich fast an meinem Getränk. Kyle klopfte mir lachend auf den Rücken. „Du kannst auch einfach sagen, was du meinst“, erklärte er. „Dann trinkst du dein Getränk vielleicht auch mit der Speise- statt mit der Luftröhre.“
    „Witzig, witzig“, keuchte ich halb heiser von der fehlgeleiteten Limo.
    „ Na komm, lass uns noch ein paar Schritte bummeln.“
    Wir standen auf und schlugen den Weg zum Leuchtturm ein. Mit der Zeit verdunstete die restliche Limo in meinem Hals und ich konnte wieder normal atmen.
    „Soll ich dich Huckepack nehmen, Bunny?“, fragte Kyle begeistert.
    „ Au ja.“
    Er war so ein inneres Kind, und drei Jahre jünger wie ich war, konnte ich besonders gut mithalten, mein kindliches Ich auszugraben. Er stellte sich vor mich und ging leicht in die Hocke. Ich hopste ihm auf den Rücken und schlang meine Arme und Beine um ihn. Er hakte seine Hände unter meinen Kniekehlen ein und begann mit mir loszulaufen.
    „Schneller“, jubelte ich.
    „ Hey, immer ruhig mit den jungen Pferden“, hörte ich Kyle lachen, der in der warmen Sonne seine liebe Mühe hatte, mich herum zu schleppen. Nach einer Weile ließ er mich wieder runter. Aber Huckepack genommen zu werden, war eine lustige Art auf Händen getragen zu werden. Der Leuchtturm ragte vor uns auf. Vom Pier mit dem Pavillon hinauf zum Leuchtturm war es ein gutes Stück Weg. Wir brachten fast zweieinhalb Meilen hinter uns. Der Leuchtturm stand am Nordende vom Tybee Island.
    „ Hey Kyle“, meinte ich schmunzelnd.
    „ Hm?“
    „ Du hast noch nie ein Gedicht über den Leuchtturm geschrieben“, sagte ich.
    Wieder wuschelte er nachdenklich durch sein Haar. „Stimmt.“
    Ich sah ihn mit großen blinzelnden Augen an. Er erkannte die kindliche Bitte darin und quittierte sie mit einem Schmunzeln.
    „ Möchtest du ein Gedicht?“, fragte er, obwohl er meine Antwort längst kannte.
    „ Ja bitte. So wie früher.“
    „ Ja, ist denn heute Sonntag?“, stichelte er, als wäre ich zu blöd, einen Kalender zu lesen.
    „ Letzten Sonntag habe ich gar keins bekommen“, maulte ich, als wäre es nur einen Sonntag her und ich würde sonst immer welche haben. Das war lange nicht mehr so.
    „ Schande über mich. Da habe ich wohl eine Weile nicht an die Reime zu unseren Geschwistertagen gedacht, wie?“
    Ich nickte und streichelte über seinen Unterarm.
    „Tja, wir werden alle älter. Aus manchen Dingen wächst man wohl immer heraus.“
    Er schlang seinen Arm wieder um meine Schultern und drückte mich an sich.
    „Aber Bunny, wir wachsen doch niemals da heraus, Geschwister zu sein. Okay, lass mich kurz nachdenken.“
    „ Ich habe was zum Schreiben“, bot ich beflissentlich an.
    „ Hey super. Damit geht es deutlich besser.“
    Ich hielt ihm die leere Rückseite eines Flyers und einen Kuli hin. Wir ließen uns in den Sand fallen und ich blickte versonnen auf die glitzernden Wellen des Atlantiks, während Kyle mir ein weiteres seiner Gedichte komponierte. Er hatte den Zettel auf seinen Oberschenkel gelegt und knabberte von Zeit zu Zeit nachdenklich am Stift. Dann kritzelte er wieder. Schließlich räusperte er sich und grinste mich an.
    „ Okay Bunny. Hab’s fertig.“
    Ich klatschte freudig in die Hände und sah ihn an. Kyle

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