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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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Richtige. Sie fand, dass er mein Märchenprinz war und in ihren Augen trat ich ihn gerade mit Füßen, weil ich ihn dumm vor seiner Familie dastehen ließ.
    „ Sarah“, sagte ich und fühlte mich hundeelend.
    „ Ruf Miles an und lass dir die Nummer von der Holznase geben. Wenn er so toll ist, dann geht er auch nächste Woche noch mit dir aus. Sei einmal im Leben nett zu Tom.“
    Dann war sie auf und davon und ließ mich mit einem kühlen Windhauch zurück. Wo war mein schönes Leben geblieben, als alle mich noch mochten und nicht bloß hassten? War Kyle als einziger übrig?
    „Schon okay“, sagte Tom schließlich niedergeschlagen. „Ich rufe meine Mom an. Sie freut sich bestimmt auch, wenn ich allein mitkomme.“
    Mir wurde richtiggehend übel. Der Gedanke, dass sie sich freute und ich es offensichtlich nicht tat. Der Gedanke, dass Tom nun ins Arbeitszimmer gehen und sie anrufen würde mit einer Stimme, die so traurig war, als wäre unsere Beziehung wirklich vorbei und nicht bloß ein Geschäftsabkommen, weil ich unsere ... ja was eigentlich? Freundschaft verraten hatte? Aber wir waren keine richtigen Freunde. Er war ein Vampir und ich... eine richtig dumme Kuh, die sogar ihre beste Freundin vor Entsetzen in die Flucht geschlagen hatte. Aber ich wollte kein solch schlechter Mensch sein. Ich wollte nicht, dass Sarah das dachte. Und wenn ich ganz ehrlich zu mir war, dann wollte ich auch eigentlich nicht, dass Tom das denken könnte. Ohne ein Engel zu sein, war ich dennoch gefallen. Das wollte etwas heißen, wenn es im Grunde keine Höhe gab, von der man auf neutralen Null-Level-Grund stürzen konnte. Das bedeutete doch nur, dass ich von Null ins Minus sank, hinab in die unendliche Tiefe des Misskredits und Gemeinseins.
    Ich drückte mich von der Wand ab und rannte Toms leisen, schweren Schritten hinterher. Er stand mit dem Rücken zu mir im Arbeitszimmer und hielt das Telefon in der Hand, wollte gerade wählen. Ich griff um ihn herum und hielt ihn an den Händen fest.
    Er sah mich so unendlich traurig an. Ich hatte solchen Kummer noch nie bei ihm gesehen, nicht einmal gestern in der Bar. Es war, als würde ich es jedes Mal noch schlimmer zerstören als zuvor. Gott, ich war ein furchtbar schlechter Mensch. Ich wollte, dass er mich trotzdem wieder gern hatte, auch wenn er ein Vampir war. Er war mir nicht egal. Ich ertrug es nicht, wenn er wegen mir Sorgen hatte, genauso wenig wie ich es bei Sarah mochte. Tom war mir wichtig geworden. Ich musste nur noch die Art ergründen, auf welche er mir wichtig war.
    Seine Finger waren unerwartet kalt. Er hatte sonst immer solch warme Hände. Ich schloss meine Hände um seine und das Telefon und hielt ihn auf.
    „ Tom nein“, flüsterte ich.
    Er schluckte und schlug die Augen einen Moment zu. Als er sie öffnete, blickte er mich direkt an. Dieses wunderschöne warme Braun. Diese schimmernden Goldtupfen. Diese Güte und Freundlichkeit. Ich begriff, dass seine Augen und nicht seine Zähne die wahren Spiegel zu seiner Seele waren. Ich wollte ihn wieder lächeln sehen.
    „Lea“, sagte er nur und sah mich fragend an.
    Ich lächelte, es passierte von allein. Ich brauchte mich nicht dazu durchringen. Ich ließ mich treiben, wie Kyle es vorgeschlagen hatte. Vorsätze versuchten doch nur, eine Zukunft zu kalkulieren, die keiner kennen konnte.
    „Campen klingt wunderbar“, meinte ich.
    Er schüttelte den Kopf. „Du brauchst das nicht machen.“
    „Gib mir das Telefon“, forderte ich ihn auf und zog es ihm aus der Hand. Er leistete keine Gegenwehr.
    „ Lass mich nur schnell meinen Kinoabend absagen.“
    Er nickte ohne ein Wort. Ich wusste nicht, was er dachte. Aber ich sagte gerade ein Date für uns ab. Ich war bereit, ihm in ein ganzes Wochenende zu folgen, in dem ich sicher so viel Abstand von ihm fand, wie ein Kett- von einem Schussfaden.
    Ich rief bei Miles an und ließ mir Roberts Nummer geben. Dann drückte ich die entsprechenden Tasten. Es klingelte dreimal. Dann meldete sich eine definitiv nicht männliche Stimme.
    „ Ja hallo?“, sang sie mir ins Ohr.
    „ Oh hallo. Hier ist Lea, kann ich bitte Robert sprechen?“, fragte ich an. War das seine Schwester?
    „ Er ist nicht da. Kann ich ihm etwas ausrichten?“
    Ich überlegte kurz, zuckte dann innerlich mit den Achseln. Der Anruf lief mir nicht davon. Erst einmal musste ich absagen. Notfalls könnte ich mich Sonntagabend wieder melden, falls ich das wirklich wollte.
    „Okay, ja das wäre nett. Ich habe mit Robert

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