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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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wissen.
    Ich seufzte. „Ich suche eigentlich eher nach einem Weg, meinen inneren Schweinehund zu überwinden.“
    Noch niemals jemals hatte ich Vampire gedatet. Natürlich, es wären irgendwie keine Rendezvous. Es wären Geschäftsabkommen. Trotzdem. Es behagte mir nicht so ganz. Zumal ein Verhältnis, das rein auf Vermieter und Untermieter reduziert war, seine klaren Vorteile hatte. Es bereitete weniger Probleme. Was wenn Tom und ich uns einmal stritten? Bisher war unser einziger Knackpunkt das pünktliche Zahlen einer klar vereinbarten Summe. Aber eine gespielte Beziehung bot Zündstoff.
    „ Ich weiß nicht recht.“ Nachdenklich kratzte ich meinen Arm.
    „ Lade mich doch einfach mal zu dir ein, damit ich deinen Vermieter kennen lerne. Ich würde gern wissen, was das für ein Typ ist, mit dem du zusammenwohnst.“
    Kyle war eben schrecklich neugierig. Andererseits warum nicht? Es hatte mir bisher nie behagt, Männer zu mir Schrägstrich Tom mitzunehmen, eben weil Tom auch da war. Aber Kyle war mein Bruder. Doch das bräuchte ich Tom ja nicht zu sagen. Mir kam eine geniale Idee.
    „Ich hab’s, ich hab’s“, jubilierte ich. „Wir machen es alles genauso, wie du gesagt hast.“
    Kyle wölbte erfreut und überrascht seine Augenbrauen empor. „Ach ja?“
    „Du bist genial!“
    „ Ähm ja, ich weiß. Und warum noch mal genau?“
    Ich sah ihn ironisch an.
    „Mir ist schon klar weshalb“, erläuterte Kyle. „Ich hör es nur so gern.“
    Kyle hatte offensichtlich keine Ahnung.
    „Schau, ich werde Tom den Vorschlag mit der Geschäftsidee unterbreiten. Gleichzeitig ziehe ich eine klare Linie und verkünde, dass ich bereits einen Freund habe.“
    „ Wen?“, wollte Kyle wissen.
    Ich rollte mit den Augen. „Na dich, Dummchen.“
    Ich grinste sehr zufrieden mit mir selbst. Aber Kyle sah aus, als besuche er gerade ein Seminar in Gesichtsentgleisung.
    „ Bäh Bunny, das ist Inzest.“
    „ Igitt! Wir tun ja auch gar nichts.“
    „ Ich finde schon allein die Vorstellung schräg. Nichts gegen dich, du bist wirklich hübsch und so, aber ich glaube nicht, dass ich so tun kann, als wären wir zusammen.“
    „ Okay, na gut. Dann sind wir halt noch nicht zusammen, sondern du bist bloß mein Date. Das erklärt, warum wir nicht fummeln und knutschen. Wir sind in der Kennenlernphase.“
    „ Muss das überhaupt sein? Wieso kann ich nicht einfach dein großer Bruder Kyle sein und du seine Scheinfreundin?“
    „ Kyle, du machst mich wahnsinnig. Wenn ich die ganze Zeit seine Freundin spiele, kommt er sonst bloß auf dumme Gedanken.“
    Er runzelte die Stirn. „Nimm es mir nicht übel, Bunny. Aber wäre doch denkbar, dass du überhaupt nicht sein Typ bist.“
    Ich atmete frustriert durch. „Tom hat gesagt, dass er mich süß findet“, gab ich schließlich zu.
    „ Oh“, meinte Kyle.
    „ Genau.“
    „ Aber deswegen muss er doch nicht gleich eine Beziehung mit dir wollen. Klar bist du süß. Aber er ist ein Vampir. Ich kenne dich, Bunny. Du machst es ihm sicher nicht leicht. Warum sollte er da mehr wollen?“
    Ja warum eigentlich? War ich wirklich so vermessen anzunehmen, dass er automatisch auf mich stand, nur weil ich das Prädikat süß erfüllte.
    Ich nickte. „Also gut, Kyle. Ich stelle dich einfach als meinen besten Freund vor. Das stimmt ja sogar. Du bist mein bester Freund. Aber wenn er nicht weiß, dass du auch mein Bruder bist und er möglicherweise doch was von mir will, dann würde er dich wenigstens als Konkurrenz betrachten und sich seine Überlegungen aus dem Kopf schlagen, wenn er sieht, dass er nie an unser gutes Verhältnis heranreichen kann. Und das Gute ist, dass ich weiterhin problemlos echte Dates haben kann.“
    Ich schmunzelte listig und Kyle gab sich seufzend geschlagen.
    „Also gut, Bunny.“

    Zufrieden mit mir und der Welt war ich aus dem Café geschlendert. Es war ein weiterer sonniger Tag und ich hatte durch Kyle eine gute Richtung gewiesen bekommen, die diese Sache für mich nehmen könnte. Wäre Tom ein weniger gut situierter Vampir, hätte ich vielleicht sogar jemandem seiner Art gegenüber ein schlechtes Gewissen dafür haben können, dass ich ihn plante auszunehmen wie eine Weihnachtsgans. Ich war mir aber sicher, dass er zweihundert Dollar im Monat problemlos verschmerzen konnte und begann mich langsam zu fragen, weshalb er sich überhaupt – angesichts seiner fiskalischen Mittel – einen Untermieter zugelegt hatte.
    Im Nachhinein und im neuen Licht des Tages betrachtet, war ich

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