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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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kostete mich eine gewisse Konzentration, mit dem Geld vor der Nase noch einmal auf unser Gespräch zurückzukommen. „Wenn du jetzt nach den Scheinen greifst, ist unser Vertrag, so wie er definiert wurde, besiegelt. Sicher, dass du nichts vergessen hast?“
    Ich blinzelte irritiert und dachte nach.
    „Ich spiele überzeugend deine Freundin unabhängig von der Zahl meiner Einsätze – quasi als Beziehungs-Flatrate – und erhalte dafür monatlich zweihundert Dollar, ausgezahlt im Voraus in zwei Raten mit Beginn heute. Darüber hinaus wohne ich hier mietfrei. Was ist daran unklar, Tom?“
    Er ließ lächelnd meine Hand los.
    „Nichts Lea.“
    Mich beschlich der Verdacht, dass ich etwas übersah, aber der Stapel Scheine auf dem Tisch stahl sich immer wieder in mein Blickfeld. Innerlich zuckte ich mit den Achseln. Toms Mom war Anwältin, nicht meine. Er wusste es vermutlich besser. Was auch immer ich vergessen hatte, die zehn grünen Papierscheine mit dem Konterfei von Alexander Hamilton baten mich inständig, Besitz von ihnen zu ergreifen und so tat ich es. Es kam mir nicht so dramatisch vor, wie ein Pakt mit dem Teufel, bei dem man seine Seele verkaufte. Doch wie bei allen Dingen, die nicht geschenkt waren, blieb nichts umsonst.

    Ich huschte zurück in die Diele und schnappte mir das schnurlose Telefon. Dann hämmerte ich die Nummer von Sarah in die Tasten und wartete ungeduldig, bis sie nach fünfmaligem Klingeln ran ging.
    „ Sarah Jones, hallo?“
    “ Huhu Sarah, hier ist Lea”, tönte ich fröhlich in den Apparat.
    Meine Welt erschien mir so viel wundervoller mit einem Mal. Ich hatte keine Mietkosten mehr zu begleichen und darüber hinaus sogar ein monatliches Taschengeld von zweihundert Kröten heraus gehandelt. Wenn man es genau betrachtete, verdiente ich vierhundert Dollar allein damit, für Tom gelegentlich die Freundin zu spielen.
    Wofür studierte ich eigentlich? Fünf Placebofreunde und ich wäre die Shoppingqueen in der Einkaufsmeile. Und das alles ohne Kyles Befürchtung, ich würde mich prostituieren.
    Vierhundert Dollar! Tom hatte offensichtlich einen Knall. Das alles nur dafür, seinen Eltern vorzugaukeln, er sei kein Single! Ich versuchte mir intensiv vorzustellen, was für grässliche Kreaturen mit der Y-freien Genkombination Jenny und Dave ihm da ausgesucht haben sollten.
    Hatte Mary Shelley einen weiblichen Frankenstein ins Leben gerufen? Ich versuchte mir eine scheußlich entstellte Frau mit gewaltigem Überbiss, Herkulesmuskeln, Zahnfäule und Fußpilz vorzustellen. Das könnte vierhundert Dollar rechtfertigen. Aber ehrlich, wenn es solch ein Geschöpf hier in Savannah gegeben hätte, wäre Savannah verdammt noch mal bekannter als Loch Ness.
    Sarah kreischte mir freudig ins Ohr. „Oh prima, dass du so schnell zurückrufst. Ich habe gerade überlegt, ob ich darauf warte oder doch allein zum Strand fahre.“
    „Du Luder! Nimm mich mit“, bettelte ich. „Das Wetter ist herrlich. Strand wäre einfach perfekt. Außerdem muss ich dir dringend was erzählen.“
    „ Alles klar. Dann hole ich dich gleich ab. Mach dich schon mal startklar.“
    „ Bis gleich.“
    Ich stellte das Telefon zurück in die Station und ging meine Strandsachen zusammen suchen. Dabei stellte ich fest, dass ich nicht vielmehr als gestern Abend brauchte. Ich packte zur Verstärkung meine Sonnencreme und eine Wasserflasche ein. Irgendwie musste ich an Tom im Pool denken, wie er mich im Kreis gewirbelt hatte. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so sorglos mit einem Mann herumgetollt hatte, was umso erstaunlicher war, da die ganze Sache durch schnöde Erpressung zustande gekommen war.
    Aber dann dämmerte mir die Erklärung: Tom war ein Vampir. Da er für mich überhaupt nicht in Betracht kam und Tom sicher lieber die Schickeria der Oberen Zehntausend auf der Suche nach einer Zahndeformierten durchsuchte, die er sich ganz romantisch als echte Freundin zulegen könnte, hatte es auch keine merkwürdigen Spannungen zwischen uns gegeben. Wir waren beide nicht aneinander interessiert.
    Wir hatten eine klare Geschäftsvereinbarung. Wann im Leben wusste man schon einmal so genau, was man von einer Sache halten konnte, besonders wenn es um die Wechselwirkung von Männern und Frauen ging, wo praktisch immer Gefühle dazwischen kamen?
    Ich wohnte seit einem halben Jahr bei Tom. In der ganzen Zeit hatte er nie etwas unternommen. Das war doch Beweis genug. Er könnte genauso gut vom anderen Ufer sein. Dieser neue

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