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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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Motiv.“ Mein Bruder nickte und schlürfte an seinem Kaffee. Er war die Verkörperung von Sorglosigkeit. Sein blondes Haar lag verstrubbelt auf seinem Kopf und seine Augen waren so blau wie das Meer und blitzten vergnügt. Kyle grinste mich dreist an. „Aber hast du mir nicht gesagt, du hättest das Mietproblem für die nächsten zwei Wochen gelöst.“
    „ Ja und dann?“
    Irgendwann käme schließlich die nächste Rechnung und so hatte ich mir in den Kopf gesetzt, mir einen Job als Kellnerin oder Verkaufshilfe zu suchen. Immerhin hatte ich schon mal eine Kasse bedient. War das etwa nichts?
    „Na wenn dein Vermieter dir hundert Dollar erlässt, weil du seine Freundin spielst, wieso machst du das dann nicht regelmäßig alle zwei Wochen? So ein kleiner Nachmittag ist doch beileibe schnell abgehandelt und du wärst deine Mietzahlungen los.“
    Ich rutschte unbehaglich auf meinem Stuhl hin und her.
    „Er ist ein Vampir.“
    „ Und?“
    „ Also die hundert Dollar hab ich nicht bloß wegen dem Date bei seinen Eltern erlassen bekommen“, räumte ich zermürbt ein.
    „ Sondern?“ Kyle hob fragend die Augenbrauen.
    „ Ja also, weil... äh...“
    Seine Augen wurden groß. „Lea, dafür hättest du deutlich mehr verlangen können!“
    Ich unterdrückte einen Aufschrei. Mein Mund blieb stumm, war aber trotzdem entsetzt aufgerissen.
    „ Na hör mal, igitt nein! Kyle, wie kannst du so was nur denken?“
    Mein Bruder hielt mich für eine Prostituierte! Es war entsetzlich.
    „Na ja, er ist ein Mann, du bist eine Frau, und du wirst rot, wenn du drüber reden sollst. Ist doch nicht meine Schuld, wenn ich eins und eins zusammenzähle“, verteidigte er sich.
    Ich nickte etwas zynisch. „Das vielleicht nicht. Aber es ist deine Schuld, wenn bei eins und eins sechzehntausend raus kommt.“
    Das war einfach unglaublich. Eine haltlose, ganz und gar abwegige, beschämende Unterstellung. Ausgerechnet von Kyle!
    „ Na was dann?“, bohrte er neugierig weiter. Ich nagte an meiner Unterlippe. „Schau Bunny, ich hab doch schon das Schlimmste angenommen. Jetzt kann es nur noch besser werden. Also immer raus damit“, ermunterte er mich.
    Mein Bruder Kyle nannte mich Bunny, seit ich als kleines Mädchen einen Plüschhasen namens – man ahnt es schon – Bunny gehabt hatte und nirgendwo ohne ihn hinging. Bunny wurde immer an einem seiner Ohren hinter mir her geschleift. Irgendwann ging Bunny, doch sein Spitzname blieb mir. Ältere Brüder wie Kyle würden vermutlich immer die kleine schützenswerte Schwester in einem sehen, egal wie alt man wurde... und egal, ob sie einem Sex mit einem Vampir unterstellten.
    „Er hat mich geküsst“, rückte ich schließlich damit heraus.
    Er lächelte als wäre das doch wirklich nichts Dramatisches. „Na und? Dann halt ein Küsschen alle zwei Wochen.“
    „Kyle, Himmel noch eins! Hörst du mir nicht zu? Er ist ein Blutsauger!“
    „ Besser Blut als Geld?“, fragte er mich.
    Ich schüttelte den Kopf. „Auf keinen Fall. Ich brauche einen Job.“
    „Vielleicht musst du ihn ja gar nicht immer küssen. Schau, du hast doch eine gute Verhandlungsbasis. Er hat dich seinen Eltern vorgestellt und sie halten dich für seine feste Freundin. Wenn er ihnen nicht jedes Mal eine andere vorsetzen, sondern eine solide Beziehung vorgaukeln will, dann wird er gern auf dich zurückgreifen. Du machst es nun einfach wie die Filmstars in Hollywood. Deine Gage steigt eben mit der Zeit. Irgendwann sollte ihm schon ein bloßes Händchenhalten mit dir hundert Dollar Wert sein. Vielmehr noch“, Kyle beugte sich aufgeregt vor. „Wenn du öfter als zweimal monatlich seine Hauptrolle besetzt, dann könnte er dir sogar am Ende etwas schulden. Schau, dann wärst du endlich bei Kasse und hättest deine Mietsorgen vom Hals. Ist das nicht genial?“
    Ich runzelte die Stirn. Genial? Hm ja, nein, vielleicht, möglich. Meine Gedanken fuhren Karussell und als ich mich nicht entscheiden konnte, stiegen sie um in eine Achterbahn: mit Affenzahn rauf und runter. Ich konnte mir Tolleres vorstellen als regelmäßige Verabredungen mit Tom. Auf der anderen Seite war ich nicht scharf drauf, bis nachts um Zwei zu kellnern. Jeder Job hatte seine Nachteile. Deshalb bekam man doch letzten Endes auch Geld dafür. Es war quasi Schadenersatz, Schmerzensgeld. Was auch immer. Kyles Idee war – so ungern ich das zugab – gar nicht so schlecht.
    Ich legte den Kopf schief.
    „ Na Murmeltier, suchst du deinen Schatten?“, wollte Kyle grinsend

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