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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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romantisch.“
    Siebzig??? Ich beglückwünschte mich zu meinem Scharfsinn, angenommen zu haben, dass alle menschlichen Frauen so zerfressen von Vorurteilen gegen Vampire waren, wie ich.
    „Du hast Tom im Sturm erobert. Aber er verriet uns auch, dass du eine kleine Ermunterung bräuchtest.“
    Ermunterung? Oh bitte nicht. Sag nicht, was ich denke.
    „Also hat er dir das mit dem Verkuppelt werden erzählt und dich gebeten, seine Freundin zu spielen.“
    Nicht zu vergessen, dass er mir dafür Geld gezahlt hat, dachte ich mit knirschenden Zähnen. Wollte Megan das nicht auch erwähnen?
    „Ich finde es so lieb, dass du Tom helfen wolltest“, sagte sie stattdessen. „Aber das lag wohl daran, dass du bereits Gefühle für ihn hattest, sonst hättest du wohl kaum eingewilligt.“
    Ah, der gute Tom. er enthielt also nicht nur mir Teile der Geschichte vor.
    „Sag mal, Tom wollte mir weismachen, der Mistelzweig war nicht seine Idee“, steuerte ich eine andere Baustelle an.
    Megan nickte fröhlich und meinte: „Nein, da ist wirklich meine Mom drauf gekommen. Keine Ahnung, wo sie das alte Ding gefunden hat, vermutlich bei der Weihnachtsdeko. Als du dich umziehen warst, hat sie ihn schnell rausgesucht und hin gehängt. Sie meinte, du wärst eh in ihn verliebt und bräuchtest nur…“
    „Eine Ermunterung?“, schlug ich vor.
    „ Ja genau. Das war doch auch goldrichtig. Oh, wir haben uns so gefreut, als ihr euch geküsst habt. Das war unglaublich romantisch.“
    Und vermutlich zum Schreien komisch, mich im Dunklen tappen zu lassen. Innerlich begann ich zu kochen. Wusste hier eigentlich jeder Bescheid? Hatte Tom sich mit seiner ganzen Familie köstlich amüsiert? Verdammter Dreck! Er hatte behauptet, seine Mutter werde misstrauisch, wenn ich ihn als feste Freundin nicht küsse. Dabei wusste Mrs. Tilly ganz genau, dass wir noch nicht zusammen waren. Ich dachte, ich hätte die vier anwesenden Familienmitglieder mit meinem Schauspiel unterhalten, dabei war es genau andersrum gewesen. Jeder hatte mitgespielt bei: Wir tun so, als wüssten wir nichts.
    Hatten seine Eltern den Campingausflug für eine weitere Ermunterung gehalten?
    Irgendwie hatte ich einen schalen Geschmack im Mund, fühlte mich verraten und verkauft. Tom hatte mich erpresst und belogen. Sich von Anfang an Lügen für mich ausgedacht. Nicht mal die Untermiete war echt gewesen. Vom ersten Tag an hatte er mich nur als Gabriella-Ersatz ausgesucht. Sie bedeutet mir schon lange nichts mehr , hatte er behauptet. Klar, er war kein angeschossenes Rehlein gewesen, das sich eine Ersatzfreundin per Mietvertrag besorgte. Wieso verdammt hatte er es mir nicht erzählt? Noch am Wochenende hatte ich zu ihm gemeint, dass er keinen Untermieter gefunden hatte. Wäre das nicht der ideale Zeitpunkt gewesen, mir zu sagen, dass er mich da im falschen Glauben gelassen hatte? Dass er sehr wohl andere Untermieterinnen hätte haben können. Siebzig andere.
    Irgendwie hätte ich es ihm verzeihen können, wenn er mich wenigstens eingeweiht hätte, nachdem wir zusammen gekommen waren. Doch er hatte nichts gesagt. Obwohl sogar Megan ihn dazu ermuntert hatte. Auf welchen Zeitpunkt hatte er bitte gewartet? Hatte er es je sagen wollen? Irgendwie glaubte ich das nicht. Was war eine Beziehung ohne Vertrauen und Wahrheit denn wert?
    Ich konnte mich kaum mehr auf Megan konzentrieren. Bei ihr musste ich zu sehr eine Lüge aufrecht erhalten, konnte zu wenig meine Enttäuschung äußern. Ich wollte endlich mit Sarah reden. Daher sah ich auf die Uhr und meinte zu Megan: „Hör mal, es tut mir furchtbar leid, aber ich habe noch einen Termin. Wärst du mir arg böse, wenn wir unser Gespräch verschieben?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, natürlich nicht. Was schneie ich auch ohne Ankündigung bei dir rein? Aber ich war gerade in der Stadt und dachte, ich versuch’s spontan. Es war toll, dass du da warst und wir reden konnten. Ich fühle mich dir gleich viel näher.“ Megan lächelte mich an und erhob sich. Ich begleitete sie zur Tür.
    „Ich kann ja anrufen und wir machen was aus“, schlug sie vor.
    Ich nickte und setzte ein Lächeln auf. „Das wäre toll.“
    Sie nahm mich in die Arme, drückte mich, als wäre ich eine neu gewonnene Schwester und winkte mir dann zum Abschied zu. Als sie davon war, lehnte ich mich erschöpft gegen die Tür. Ich wollte nur noch heulen.
    Gott, ich brauchte Sarah und ihre berühmte heiße Schokolade. Da ich nicht wusste, ob sie da war oder mein Bruder mit ihr

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