Lea - Untermieterin bei einem Vampir
ähnlich unspannende Dinge erfragt. Ich lächelte und Wolfs Augen blitzten betörend.
Gong.
Im Hintergrund hörte ich das Klirren von Gläserböden auf Tabletts. Miles und Sarah kümmerten sich um den Sekt. Nach dem letzten Gong erhob sich Cäsar auf seine Kiste, räusperte sich kunstvoll und bat mit einer beschwichtigenden Geste um Ruhe.
„ Bürger Savannahs, Brot und Spiele sind noch nicht beendet. Wir möchten mit euch den Abschluss der Schnellrendezvous und die Einleitung des weiteren Abends mit Sekt feiern. Also bedient euch. Die Tänze werden gleich eröffnet. Ein Dankeschön vorweg an unseren Musikmann Wolf. Applaus.“
Der Mann vor mir grinste und ich klatschte artig ein paar Mal mit den Händen.
„Mehr“, forderte er im Rausch des Rampenlichts. Doch obwohl alle Anwesenden ihrem Cäsar gehorcht hatten und applaudierten, richtete er diese heitere Bitte mit gesenkter Stimme an mich. Wir schlenderten zu den Sektgläsern und stießen an. Ich sah Sarah, wie sie Miles zuprostete und entdeckte Tom mit der Teufelin, Teufel noch eins. Unsere Blicke trafen sich und mir wurde bewusst, dass wir beide attraktive Anstoßpartner hatten und durch die Menge hindurch doch nur wieder uns ansahen. Dann wurde Toms Blick von Marilyn und Cleo abgelenkt, die ebenfalls ihre Gläser an seines schlagen wollten.
Sarah erschien an meiner Seite und hatte Ronny im Schlepptau. Miles und Colin gesellten sich dazu und auch Pinocchio fädelte sich durch die Gäste zu unserer Gruppe. Eine Menge Glasränder begegneten sich. Sarah hakte sich lächelnd bei mir ein. Mir wurde bewusst, dass wir zwei Mädels gleich fünf der anwesenden Männer unter Beschlag nahmen. Doch dann dachte ich nicht ganz frei von Bitterkeit, dass Tom es dafür ausglich, und unerhört viele Frauen um sich scharte. Damit blieb für die Restlichen wohl wirklich wieder der rechnerisch nur eine zustehende Partner übrig, zumindest sah ich niemanden isoliert stehen.
„Tolle Party“, wurde Miles einhellig gelobt.
„ Freut mich.“ Er sonnte sich in den Komplimenten.
„ Sag mal Miles, könntest du vielleicht den ersten Song bedienen? Ich würde gerne mit Lea tanzen“, erklärte Wolf.
Colin klinkte sich ein. „Mir hat sie auch mindestens einen Tanz versprochen“, erklärte er zwinkernd.
Pinocchio grinste. „Auf die Gefahr hin, dass ich mich hinten anstellen muss, aber ich melde hiermit ebenfalls Interesse an. Zum Glück sind wir nur zu dritt und nicht zu siebt, nicht wahr Schneewittchen? Ist doch eine ganz aussichtsreiche Quote.“
Klar , dachte ich mit schwindenden Sinnen, und Tom ist der vierte Zwerg. Nun ja, der Abend war jung und Sarah schaltete sich zu meiner Rettung ein.
„ Und ich?“, meinte sie gespielt betrübt ins konkurrierende Testosteron hinein.
„ Ich würde wahnsinnig gern mit dir tanzen“, erbot sich Ronny sogleich.
Ihr Gesicht erhellte sich und sie zog mich kurz davon.
„Was machst du wegen Tom? Miles hat erklärt, du schnappst ihn dir während der Damenwahl?“
Ich nickte. Natürlich hatte ihr Bruder mit ihr geplaudert. Dafür würde ich ihr das später mit Ronny brühwarm erzählen. Mein Blick wanderte zu Tom, der von etlichen Mädels belagert wurde. Wie die Geier kreisten sie um ihn. Hoffentlich würde ich durch die weiblichen Fronten brechen können, wenn es zur Damenwahl kam.
„Ich werde zumindest mein Bestes versuchen“, sagte ich daher.
Sie sah sich zu ihm um und nickte mir dann mit einem „Ich hab’s dir ja gesagt“-Blick zu. Stimmt, sie hatte mich zu Beginn der Feier auf genügend Konkurrenz hingewiesen. Aber ich wollte Tom nicht vernaschen, sondern mich nur für ein Missverständnis entschuldigen. Ich war trotzdem überrascht, wie viel Interesse an einem Vampir bestand. Falls das so war, wieso sah ich Tom dann nie zu Dates verschwinden? Ich wohnte seit einem halben Jahr bei ihm und hatte von keiner Verabredung etwas bemerkt. Ich war mir fast sicher, dass er nicht ausgegangen war. Ich hatte es mir mit seinen langen Zähnen erklärt. Aber offensichtlich war Tom sogar recht beliebt und immerhin hätte er mit Vampirinnen Rendezvous haben können. Noch heute hatte er mir erzählt, dass er eigentlich ganz gerne eine Beziehung hätte. Was war nur los mit ihm?
Wolf tauchte neben mir auf und ich hörte, wie Tanzmusik eingespielt wurde. Miles bediente die Anlage. Dass Cäsar mal ein DJ würde, wer hätte das gedacht?
„ Darf ich dich zum Tanz mit dem Wolf entführen?“, fragte er mit diesem betörenden Glanz in den Augen.
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