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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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massieren durften. Sein Mund war mindestens so sinnlich und einladend wie Toms. So blöd es vielleicht klingt, aber sein Gesicht hatte eine herrlich markante Knochenstruktur. Er sah wirklich wie ein Wolf aus. Seine Eltern hatten den passendsten Namen auf dem ganzen Planeten für ihn gefunden. Selbst seine lässige Körperspannung wirkte attraktiv. Alles an ihm schrie nach Sinnlichkeit. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er davon nichts wusste. Und trotzdem wirkte er kein bisschen arrogant und selbstverliebt. Wenn ich mir diesen vollkommenen Mann ansah, war mir klar, dass es einen Gott geben musste, der ihn geschaffen hatte. Wie sonst hätte er so perfekt sein können? Alle Gedanken an Tom waren vergessen, null und nichtig angesichts dieses Prachtexemplars. Ich war mir sicher, dass alle Damen im Raum Wolf auch bemerkt hatten, aber keine konnte ihn so verzweifelt wollen wie ich. Denn keine fühlte sich gerade so verzweifelt wie ich. Ich wollte nur noch Ablenkung und diesen köstlich süßen Flirt. Ich würde versuchen, in diesen fünf Minuten völlig zu ertrinken in den knisternden Schwingungen, die von Wolf ausgingen. Und wenn es vorbei war würde ich wie ein Anästhesiepatient die Realität um mich herum nur verzerrt und als unbedeutend wahrnehmen. Oh süßer Tod des Vergessens, ich komme.
    „He Lea, das gefällt mir. Worüber ich selbst reden möchte, hat mich heute noch keine gefragt.“ Innerlich jubilierte ich. Das war ein herrliches Kompliment und ich war endlich aus dem Schwarm der breiten Masse heraus, denn mal ehrlich: In einem Fischschwarm fällt kein Individuum auf. Alle sind gleich und farblos. Wer mit der Masse geht, verliert sich völlig darin. Aber ich wollte meine Identität nicht verlieren. Ich wollte vor diesem tollen Mann auffallen wie ein Leuchtfeuer. Er sollte mich sehen und begehren, denn erst dann würde ich mich gut fühlen.
    „ Gern“, meinte ich lächelnd.
    „ Sag mal Lea, ich weiß du bist als Schneewittchen hier, aber willst du nicht trotzdem mit zu mir in meinen Film kommen?“, fragte er liebenswert.
    „ Und welcher Film ist das?“ Ich dachte an Rotkäppchen.
    Doch er sagte: „Der mit dem Wolf tanzt“, und lächelte mich an.
    „ Ja richtig, es wird gleich getanzt.“
    „ Und ich hoffe auch mit mir.“ Er sah mich erwartungsvoll an und ich lächelte und nickte.
    „ Gern“, sagte ich erneut. Ich würde eine Menge Dinge gern mit Wolf tun. Tanzen war eine wunderbare Gelegenheit, in seine starken Arme zu gelangen und mich anzulehnen.
    Der Abend klang wieder gut. Ich würde mit dem Wolf tanzen und hatte außerdem Colin ein Tänzchen versprochen, nachdem wir unser Date zum Abhören von Sarah und Ronny geopfert hatten. Bei der Damenwahl konnte ich Tom bitten. Hinzu kam, dass ich bei Sarah noch nach Robert alias Pinocchio fragen wollte. Vier. Das machte insgesamt vier von fünfzehn, die auf dem weiteren Plan des Abends standen.
    Ich nahm alles zurück, was ich über Speed-Dating gesagt hatte. Ich musste vielleicht Miles zugutehalten, dass er eine glänzende Auswahl an Gästen getroffen hatte, während der geplanten Telefonaktion keine Filterfunktion eingeräumt werden konnte. Doch meine Behauptung, die Chance beim kostümierten Speed-Dating jemanden zu treffen würde Null betragen, stimmte nicht. Ich hatte vielmehr feststellen dürfen, dass die Kostüme einen guten Aufhänger boten. Da wir nicht maskiert waren, hatten wir genug von unserem jeweiligen Gegenüber erkannt. Natürlich konnte ich keine Langzeitprognose abgeben. All die vielversprechenden Anbandlungen konnten im Laufe des Abends verpuffen und sich als enttäuschend verflüchtigen. Doch dann wäre die Feier trotzdem unterhaltsam gewesen. Und wer weiß welches gute Gespräch es nie gegeben hatte, weil Tom und ich ein Problem hatten. Ich hatte von einigen Gästen nicht viel mitbekommen. Tom wiederum musste ich von den vier Kandidaten abziehen, denn er zählte nicht wirklich zu den Dates, genauso wenig wie Miles. Dann wäre die Quote drei von dreizehn, was noch fast genauso gut war. Ich fieberte dem weiteren Verlauf des Abends entgegen.
    Zumindest hatte ich ein Tänzchen mit dem attraktiven Wolf sicher in der Tasche. Ich fragte mich, ob er überhaupt eine andere bisher gefragt hatte. Teufelin und Marilyn mochten gut aussehen, auch die Schneekönigin war nicht zu verachten und meine beste Freundin Sarah würde ich schon dreimal nicht von der Liste streichen, zudem war Cleopatra halb nackt. Aber offensichtlich hatten sie alle

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