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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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Körperbestandteilen. Überdies war der Geschmack von Blut doch wirklich nicht berauschend. Ich hasste es, wenn ich mir beim Kauen auf die Backe biss. Es tat höllisch weh und es schmeckte widerlich metallen. Gut, ich hatte offensichtlich keinen Eisenmangel. Aber Bluttrinken blieb für mich eine abstoßende Angelegenheit. Der Biss würde wehtun, das Saugen ein schauriges Schmatzgeräusch machen, schmecken konnte es auch nicht und hinterher würde ich ein Pflaster brauchen und einen Bluterguss so groß wie Kolumbien haben. Das war die Beziehung, in die Sarah mich stürzen wollte?
    Es war doch nicht so, dass es keine Männer gab, die für mich infrage kämen. Ich musste nur noch Zuneigung zu ihnen entwickeln. Ich wollte mich wirklich gern verlieben. Es musste einfach möglich sein, dass es mit einem von ihnen kribbelte, wie Sarah es nannte.
    Sie streichelte über mein Haar. „Geht es dir denn jetzt besser als vorhin. Du warst ganz schön durch den Wind.“
    „ Ich glaube schon. Etwas Distanz und reden helfen immer. Danke“, meinte ich lächelnd. „Kann ich noch einen Kakao haben?“, fragte ich flehentlich.
    Sie grinste mich an. „Klar, kleine Naschkatze. Dafür habe ich ihn doch mitgebracht.“
    Sie goss mir einen weiteren Becher ein und ich genoss die warme, cremige Schokolade, die herrliche Süße in meinem Mund.
    Sarah grinste. „Ich wette, Tom würde gern kosten“, sagte sie.
    „Dann gib ihm doch auch einen Becher.“
    „ Ich dachte eher von deinen Lippen.“
    Verflucht! Schon wieder pflanzte sie mir ein sinnliches Bild mit Tom in meinen Kopf.
    „Eigentlich unfair“, stellte ich fest. „Colin hat gar keinen Fürsprecher.“
    „ Der Arme“, meinte Sarah schmunzelnd.
    „ Ich sollte mir vielleicht von Miles die Nummer von Colins bester Freundin geben lassen, damit es wieder ausgeglichen ist. Sie erzählt mir bestimmt, wie toll der kleine Polizist ist.“
    Sarah kicherte. „Also bitte“, gab sie zu. „Ich finde es scharf, dass er ein Cop ist. Aber nur, damit er vorher für Stimmung sorgen kann.“
    „ Der arme Colin. Ich weiß nicht recht, ob er im echten Leben dieser Vorstellung nachkommen würde. Er scheint mir recht unbedarft und schüchtern zu sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mit seiner Uniform ins Schlafzimmer geht, eine Leibesvisitation mit stahlharter Miene und professionell abtastenden Griff durchführt und dann die Handschellen auspackt.“
    „ Nicht? Aber wofür ist er dann Polizist?“, wollte Sarah enttäuscht wissen.
    Ich musste lachen. „Vermutlich, um auf den Straßen draußen echte Verbrecher zu jagen“, schlug ich vor.
    „ Der Mann nimmt seinen Job zu ernst. Weißt du, wir Frauen können doch auch ganz böse, böse Mädchen sein“, kicherte sie. „Stell dir vor, er liest uns die Rechte vor. Ich meine sehr spezifische Rechte, wenn du verstehst.“ Sie zwinkerte.
    „ Ich glaube, du wohnst in einer Einflugschneise von Sexualhormonen“, meinte ich lachend. „Du bist ja noch viel schärfer als ein Mann. Kyle redet nicht halb so oft von Sex.“
    „ Du bist seine Schwester“, erklärte Sarah, als ob es dadurch nie Thema sein könnte. „Kyle redet also manchmal über Sex?“, fragte sie neugierig.
    „ Davon will ich echt nichts hören. Er ist mein Bruder. Das geht mich nichts an.“
    Sie seufzte gespielt und lächelte. „Ach, wenn du Colins beste Freundin interviewen willst, dann frag Ronny“, empfahl sie.
    „Ronny ist schwul?“ Ich war fassungslos. „Er hat so hetero gewirkt.“
    „ Oh Lea, nein. Er ist sein bester Kumpel, wollte ich damit sagen. Ich verstehe immer noch nicht, dass Colin da so schüchtern ist. Was für eine Verschwendung.“
    „ Tja. Männer und ihre Berufe.“
    „ Und Berufungen“, ergänzte sie.
    „ Ist es nicht ein Witz, dass Tom Medizin studiert?“, fragte ich Sarah.
    „ Inwiefern?“
    Sie schien mir nicht ganz folgen zu können.
    „Na ja, Zahnmedizin. Ausgerechnet als Vampir. Ich sehe den Werbespot schon vor mir: Ich bin Tom Tilly. Kaufen Sie Permadent-Zahncreme für gesundes Zahnfleisch und seeeeehr feste Zähne. Damit sie kräftig zubeißen können.“
    Sarah schmunzelte. Sie dachte darüber nach.
    „Könnte funktionieren. Tom ist ziemlich charismatisch. Ich würde jede blöde Zahnpasta kaufen, die er bewirbt, Dr. med. hin oder her. Stell dir vor, wenn sich seine magnetischen braunen Augen mit diesem Funkeln auf die Kamera richten... Der Mann ist geradezu hypnotisch“, proklamierte sie.
    Ich wusste nur zu gut, was sie meinte

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