Lea - Untermieterin bei einem Vampir
und eine Gänsehaut kribbelte wieder über meinen Arm. Ich hatte genau diesen Blick, den sie da beschrieb, schon gesehen... auf mir. Vorhin. Als ich am Boden lag. Neulich, bevor er mich in Miles’ Garten küsste. Und neulich neulich, als er mich unter dem Mistelzweig küsste. Verdammt! Lass mich jetzt bitte nicht vor Atemnot umkippen, dachte ich. Sonst käme garantiert ausgerechnet Tom als Retter vorbei und würde... puh war mir warm... die Mund zu Mund Beatmung übernehmen.
„Genau“, meinte Sarah und grinste mich an. „Du hast dir gerade seinen Verkaufsblick vorgestellt, oder?“ Ich nickte mit ironischem Lächeln. Sie hatte mich total ertappt. „Und?“, fragte sie. „Ist dir dabei noch etwas anderes Schönes eingefallen?“
„ Mir fällt vor allen Dingen ein, dass er blutige Vorlieben hat“, beharrte ich.
„ Tom betreibt keine Monoernährung. Nebenbei scheint er ganz gern zu kochen. Mach dir doch mal einen gemütlichen Abend mit ihm“, schlug sie vor.
„ Und worauf soll das hinauslaufen?“, fragte ich sie misstrauisch.
„ Darauf, dass du ihm genauso eine Chance gibst wie Colin oder den anderen. Hey Lea, komm. Ein einziger Abend, an dem du seine Zähne mal vergisst. Iss mit ihm Pasta, schau mit ihm fern, ulke mit ihm herum. Vorhin habt ihr euch doch auch ganz gut verstanden. Lass dir noch mal erste Hilfe erklären oder dir von ihm zeigen, wie Selbstverteidigung funktioniert.“
„ Was soll daran toll sein?“
„ Vollkontakt“, hauchte sie mit frivolem Grinsen und klimperte dabei völlig unschuldig mit ihren Wimpern. „Lass dich von ihm in Manndeckung nehmen.“
„ Klingt das eigentlich nur bei dir so anrüchig? Bei Sportberichterstattungen hört sich das immer ganz normal an.“
„ Sei mal eine Runde fantasievoll, Süße. Tom hat einen Superkörper. Mir würde da schon irgendwie heiß werden.“
„ Dann nimm ihn doch“, versuchte ich den Bogen zu schlagen.
„ Kein Interesse“, erklärte sie.
„ Aha“, meinte ich triumphierend und bohrte ihr den Zeigefinger in die Brust. „Du willst ihn auch nicht.“
Sie verdrehte die Augen. „Klar will ich nichts von deinem Typ. Nebenbei gefällt mir schon ein anderer“, gestand sie lächelnd und etwas scheu.
Es sah ihr gar nicht ähnlich, so unsicher zu werden. Sarah war draufgängerisch und es schien einfacher, eine Banane rot werden zu lassen als sie. Trotzdem schwächelte sie ziemlich unter ihrem Bekenntnis.
„Wow ehrlich? Du und Ronny versteht euch also?“, fragte ich, fröhlich, das Thema wechseln zu können und mal zur Abwechslung an ihrem Liebesleben herum zu doktern.
„ Nein. Das funktioniert irgendwie nicht. Ronny und ich passen nicht zusammen. Es haut eben nicht hin, wenn ein anderer der Richtige ist. Das habe ich eingesehen.“
Sie lächelte mich an, als wäre ich jenen Schritt der Erkenntnis noch entfernt.
„Wer ist es dann?“, drängelte ich weiter.
„ Sag mal Lea, wie müsste ein Mann noch für dich sein, damit du ihn toll findest? Also außer treu“, fragte sie mich statt zu antworten.
„ Grrr, Sarah. Sag schon!“
„ Also wie?“, blieb sie stur.
„ Er muss respektvoll und freundlich sein und mich mit Bergen von Süßigkeiten überschütten, aber wo gibt es einen solchen Mann schon?“, sagte ich genervt, weil ich wollte, dass sie mir endlich antwortete.
Im selben Moment klopfte es an der Tür.
„Popcorn ist fertig! Ich habe so viel, dass es aus der Wohnung heraus quillt“, erklärte Tom an der Tür und Sarah kicherte sich halb tot.
„ Schicksal“, hauchte sie lachend.
„ Wer?“, fauchte ich.
„ Ich glaube, das ist Tom da draußen“, sagte sie glucksend.
„ Du Natter, ich erzähl dir auch alles! Also wer ist es? Wer?“
Wieder klopfte es.
„Kann ich reinkommen, oder seid ihr nackt?“, fragte Tom und ich ahnte sein Grinsen von draußen.
Sarah kicherte weiter. „Gib uns zehn Sekunden und frag uns dann noch mal“, meinte sie übermütig zu Tom.
„Oh Sarah!“ Ich klapste ihr entsetzt auf den Arm.
„ Komm rein, Tom“, rief sie.
„ Wer?!“, zischte ich, als die Tür aufging.
„ Später Süße. Ich bin noch den ganzen Tag da.“ Ihre Augen strahlten, als sie das Popcorn und meine Ungeduld sah. „Oh Tom, wusstest du, dass es eine echte Traummann-Qualität ist, eine Frau mit Süßigkeiten zu überhäufen?“, fragte sie ihn zwinkernd.
Tom blinzelte irritiert und sah mich dann an. Ihm war völlig klar, von wem eine solche Äußerung gekommen sein musste. Er lächelte
Weitere Kostenlose Bücher