Lea - Untermieterin bei einem Vampir
wissen.
„ Nein, aber…“
„ Juhu!“, unterbrach sie mich fröhlich.
„ Aber das ist doch nur die halbe Geschichte!“, protestierte ich. „Er kann zwar gut küssen, aber wir passen trotzdem nicht zusammen.“
„ Käsekuchen!“, stritt sie meine Bemerkung ab. „Wer sich gut küssen kann, bei dem stimmt auch die Chemie. Und wenn ihr euch anseht, dann kann jeder Blitz einpacken. Zwischen euch knistert es gewaltig!“, behauptete sie. „Ich bekomme jedes Mal fast einen Stromschlag.“
„ Das ist doch nur körperlich. Nicht einmal das! Es geht nur ums Küssen.“
„ Was ist mit Nackenknabbern? Und damit, dass er mit seiner Zunge an deinem Ohr spielt und seine Lippen dein Ohrläppchen in seinen Mund saugen?“
„ Hm“, meinte ich unbestimmt.
„ Und seine rauchige Stimme dir sanft in dein Ohr stöhnt.“
„ Mh“, meinte ich schon nervöser.
„ Und seine Hände dein Haar und deine Schultern streicheln, deine Verspannungen fort massieren“, schilderte sie weiter.
„ Mh-hm“, murmelte ich. Das klang wirklich gut.
„ Und sein Körper wieder auf dir liegt, sein Gewicht dich zu Boden drückt wie vorhin. Das fühlte sich doch gut an, o der nicht?“
„ Na ja, ja schon“, gab ich zu und konnte nicht verhindern, dass mein Herz schneller klopfte.
„ Und wenn…“
„ Ah!“, unterbrach ich sie. „Hör auf, mich heiß zu machen!“
„ Ich wusste es! Er macht dich heiß!“, bescheinigte sie freudestrahlend.
„ Vielleicht ein bisschen. Aber er ist trotzdem ein Vampir! Das wird sich verdammt noch mal nicht ändern!“, stellte ich klar.
„ Das nicht“, gab sie zu. „Tom wird immer ein Vampir bleiben, für alle Zeit seines Lebens. Aber weißt du, was sich ändert?“, fragte sie mich listig.
„ Was?“ Mir schwante mal wieder nichts Gutes.
„ Du.“
„ Ich?“
„ Ja, deine verschrobene Einstellung. Noch vor einer Woche hättest du Tom nicht einmal mit der Kneifzange angefasst, bloß weil seine Zähne ergonomisch angepasst sind.“
„ Ergonomisch angepasst? Er saugt damit Leute aus!“
„ Eben. Da braucht man längere Zähne.“
„ Sarah Jones!“ Das war doch nicht zu fassen.
„ Na wie soll er denn beißen, wenn er so kurze Stummelchen hätte wie wir?“
„ Ja, nee. Ist klar.“ Ich schüttelte den Kopf.
„ Lenk nicht ab. Du hättest ihn nicht geküsst. Aber jetzt bist du Feuer und Flamme für seinen Mund. Und falls du es noch nicht bemerkt hast, seine Lippen sind nicht wirklich weit weg von seinen Zähnen. Also wenn du so panische Angst vor seiner Kauleiste hättest, dann würdest du auch nicht an seinen Lippen rumlutschen, als wenn es kein Morgen mehr gäbe!“, verkündete sie.
„ Ach Sarah, muss bei dir immer alles so pervers klingen?“
„ Was genau meinst du?“, fragte sie scheinheilig. „Dass ich seine Zähne erwähnt habe, oder dass du an seinen Körperteilen rumlutschst?“
„ Boah! Schon wieder. Sag nicht immer Lutschen , als wenn… als wenn…“
„… Du dir seine Mitte wie einen Lolli vornimmst?“, versuchte sie mir unschuldig lächelnd auszuhelfen.
Verdammt! Das war eine Vorstellung, die ich bisher definitiv noch nicht von ihm gehabt hatte. Aber Sarah pflanzte mir allüberall diese erotischen Bilder in mein Hirn und überschwemmte mich mit hormonellen Schwankungen in Bezug auf Tom.
„Weißt du was? Genau das meine ich“, erklärte sie.
„ Was?“
„ Na ja, dass du meine ordinäre Wortwahl anrüchig findest, nicht seine Zähne.“ Sie grinste wie eine Siegerin. „Du schreist nicht: Igitt Zähne! Du findest nur, ich soll nicht lutschen statt küssen sagen. Was eigentlich auch nicht so sehr dafür spricht, dass du verklemmt bist, sondern dass dich vielleicht eher stört, dass eure eigentlich romantischen, bedeutungsvollen Küsse von mir zu etwas Billigem entwertet werden, wo es – wie du behauptest – nur um Körperliches geht. Aber das ist gar nicht so. Es ist offensichtlich mehr als nur körperlich. Du wirst nicht vor Verlegenheit rot, sondern wegen Tom und deinen Gefühlen für ihn. Die Küsse zwischen euch sind etwas Besonderes. Das ist der Punkt.“
Ich dachte darüber nach und schüttelte langsam den Kopf.
„Tut mir leid Sarah. So nett Tom auch sein mag, so gut er auch küsst und so sehr ich das mit seiner Exfreundin bedauerlich finde, aber ich sehe mich trotzdem nicht als feste Freundin an Toms Seite. Er kann gut küssen. Ich will ja gar nicht leugnen, dass er mich schwindlig küssen kann, bis ich meinen Namen nicht mehr
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