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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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dir sage, dass Toms Blick eindeutig nach mehr als Schauspiel aussieht. Glaubst du ernsthaft, dass er dich nicht will, nur weil er dich bezahlt?“
    „ Was weiß ich.“
    Sie seufzte. „Weißt du Lea, ich habe nachgedacht, wach gelegen und gegrübelt“, sagte Sarah.
    „Worüber?“
    „ Über dich und die Liebe“, meinte sie mit großen Worten, auch wenn sie leise sprach.
    „ Und?“, fragte ich mit trockenem Hals.
    „ Nun, du kannst nicht mit Colin zusammen sein“, bilanzierte sie.
    „ Ach und wieso nicht?“
    „ Weil du dich sonst kaltblütig fühlen würdest“, erklärte sie und ich verstand noch weniger als zuvor.
    „ Wie bitte?“ Ich machte keinen Hehl aus meiner Verwirrung.
    „ Na ja. Es ist ganz einfach; du magst Colin, aber du liebst Tom“, erklärte sie. „Du wirst ihn mehr lieben als Colin, egal was Colin versucht und egal was du versuchst. Wenn du mit Colin zusammen wärst, würdest du immerzu an Tom denken und dich fragen: was wäre wenn? Die drei quälendsten Worte überhaupt im Leben. Was wäre wenn? Aber es gibt keinen Regler mit dem du deine Liebe für Colin einfach aufdrehen könntest. Kannst du Colin lieben? Vielleicht ja. Aber trotzdem nie genug. Nicht so, wie Colin es verdient, verstehst du? Aber er würde dir all seine Gefühle geben. Und daher würdest du dich kaltblütig fühlen. Weil ihr beide darunter leiden würdet, dass du ihn nicht genug liebst, weil du einen anderen willst. Du würdest dich nach Tom verzehren und dir wünschen, dass Colin in deinen Gedanken wäre. Aber er verdient eine Frau, für die er der Tom ist, verstehst du? Mach euch nicht unglücklich. Euch alle drei, meine ich. Es ist nie gut im Leben, wenn man versucht, etwas zu sein, was man nicht ist, oder etwas zu fühlen, was man nicht erzwingen kann. Denn darum geht es doch im Leben, Lea. Frei zu sein, was man tut und wen man liebt. Aber du musst dich ja einsperren. Alles bloß, weil Tom ein Vampir ist. Wenn du nicht versuchen würdest, dagegen anzukämpfen, wäre es ganz leicht“, sagte sie.
    Ich weiß nicht wieso, aber mich überkam das Bild von mir im Wasser. Ich war unter der Wasseroberfläche, meine Luft wurde knapp, meine letzten Atembläschen entrannen mir und ich blickte verzweifelt aufwärts an die Oberfläche ins Licht, zur Luft. Ich strampelte und wehrte mich und wurde doch hinab gezogen. Sollte ich einfach aufgeben? Sollte ich nicht mehr kämpfen und meine Glieder einfach hängen lassen? Sollte ich mich in die Tiefe ziehen lassen in eine Welt der ewigen Kälte, des dunklen Wassers, der zu Flüssigkeit gebundenen Luft, die ich nicht atmen konnte? Ein Drittel des Wassers bestand aus Sauerstoff. Atmen konnte ich darin trotzdem nicht. War Tom für mich wie das Wasser? Ertrank ich in ihm? Aber ich konnte in ihm doch nicht atmen! Glaubte Sarah wirklich, ich würde Atlantis am Meeresboden finden, eine Glocke aus Luft und Licht und Farben? Eine himmlische Welt der Fantasie, in der doch noch alles gut wurde?
    Und dennoch, was Sarah gesagt hatte, stimmte mich melancholisch, denn ich hatte das Gefühl, dass jedes einzelne ihrer Worte wahr wäre. Schon einmal hatte ich das Gefühl gehabt, Colin könnte zu gut für mich sein. Schon einmal hatte ich gedacht, dass ich ihm keinen Kummer machen sollte. Hatte ich von Anfang an gewusst, dass es kein Glück für uns gab? War Tom wirklich in mein Herz eingebrochen, unbemerkt und leise? Hatte er sich heimlich eingeschlichen und war längst in mir, während ich noch versuchte, ihn abzuwehren, wo ich glaubte, ihn zu sehen? Hatte ich eine Front offen gelassen? Offensichtlich. Denn Tom tobte in meiner Gedankenwelt. Ich erkannte, dass in meinem Bauch womöglich keine Angst vibrierte, sondern Schmetterlingsflügel.
    Gleichzeitig fürchtete ich noch immer, dass Tom und ich so sehr zusammenpassten, wie ich Wasser atmen konnte. Nämlich gar nicht. Und so wenig mir Kiemen wachsen würden, könnte ich mit ihm kompatibel werden.
    Vielleicht hatte ich mich ein klein wenig in ihn verguckt. Vielleicht war auch genau das der Grund, weshalb ich betrübt war, denn es haute nicht hin. Ich wollte verdammt noch mal nicht auf einen Vampir stehen! Ich wollte mich nicht damit auseinandersetzen müssen, dass er ein blutiges Hobby hatte. Ich wollte einfach nur einen normalen Mann wie Colin. Aber der hatte keine Zeit und das war mehr als ungünstig, denn wie sollte ich mich in ihn verlieben, wenn ich ihn kaum zu Gesicht bekam? Ich wollte es doch wirklich, aber alles lief heute schief. So sehr

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