Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
Vom Netzwerk:
ich mich für Sarah und Kyle auch freute, so sehr zeigte es mir auch, was ich nicht hatte. Eine ganz normale Beziehung.
    Als ich Sarah schließlich am frühen Abend verließ hatte ich daher gemischte Gefühle. Ich war so in Gedanken, dass ich eine Treppenstufe nicht richtig erwischte und mich schmerzvoll am Geländer festklammern musste, um die restlichen Absätze nicht Express zurückzulegen. Dabei schlug ich mir einen ziemlich blauen Fleck an der Hand und fluchte unanständig. Es tat ganz gut, weil ich dadurch auch ein Ventil für meine anderen angestauten Gefühle hatte. Doch es wurde nicht besser, als ich den Bus vor meiner Nase davonfahren sah und eine geschlagene Ewigkeit auf den nächsten wartete.
    Schließlich war meine Laune auf einem historischen Tief. Missmutig vom Tiefenkoller trabte ich in unsere Wohnung und ließ meinen Rucksack auf den Boden fallen. Erst hatte Colin für die komplette Woche abgesagt und dann musste ich zu allem Überfluss auch noch Sarahs Gehirnspülung ertragen, während sie sich dafür startklar machte, meinen Bruder um den Verstand zu vögeln. Der blaue Fleck auf meiner Hand, der Schreck in den Gliedern für den Bruchteil eines Moments als ich mich schon eine Treppe hinab stürzen sah und der verpasste Bus waren allenfalls ein paar i-Tüpfelchen obendrauf zur freudlosen Garnitur.
    Wie es aussah, wurde ich schon erwartet.
    „ Ich habe Geburtstag“, erklärte Tom gutgelaunt, als er mir ein Glas Sekt in die Hand drückte, sobald ich die Wohnung betrat. Ich sah ihn stirnrunzelnd an, was mich nicht davon abhielt, einen Schluck zu trinken, bevor ich meine Munition verschoss. Denn ich war innerlich so geladen darüber, dass er mir nicht gleichgültig war, dass er mich dazu gebracht hatte, Gefühle für ihn zu haben, die ich überhaupt nicht haben wollte, dass er mein Leben völlig durcheinander warf, dass er verflucht noch mal nicht einfach unausstehlich war. Und so war ich es. Denn ich war wütend, weil mein Kopf nicht die Kontrolle über diesen Unfug in meiner Hormonwelt übernehmen konnte, weil ich machtlos war und er schuldig.
    „ Welchen Geburtstag meinst du? Den als du auf die Welt kamst oder den als deine Eltern dich bissen und du mit Bluttrinken angefangen hast?“, fragte ich mit einem Ausdruck, als spräche ich über das Wetter, während die Worte dem, was zwischen uns war, so gut taten, wie das Metzeln einer Rasierklinge.
    Er sah mich fassungslos an. Das Lächeln verschwand langsam von seinem Gesicht, löste sich ins Nichts auf.
    „Danke Lea.“ Er drehte sich um und blieb mit dem Rücken zu mir stehen.
    „ Ich war nur neugierig“, meinte ich ungerührt. Natürlich war er schon zu seiner Geburt ein Vampir gewesen, doch die ersten Lebensmonate kamen Vampire ohne Blut aus. Dann begannen auch sie zu Zahnen – wie alle Babys. Aber bei ihnen wuchsen die spitzen Eckzähne zuerst. Ein deutliches Zeichen, dass ihr Körper sich für den Blutkonsum klar machte. Es gab bei ihnen einen Beißritus, der den Blutstoffwechsel erst richtig initiierte. Das Ganze wurde dann mit einigen Tropfen Blut der Eltern besiegelt, die den kleinen Minivampirquälgeistern eingefüttert wurden. Wenn das nicht abartig war! Babys mit Blut am Mund!
    „ Nein, du wolltest mir diesen Stich versetzen“, widersprach Tom.
    Seine Stimme war nicht laut, er klang einfach nur verletzt. Hatte er eben noch gedacht, mit mir fröhlich auf seinen Geburtstag anstoßen zu können, war ihm dieser Zahn nun gründlich gezogen worden. Wir hatten nichts als einen Vertrag. Ich spielte seine Freundin nur. Das Essen bei seinen Eltern hatte mir nichts bedeutet, seine Küsse waren doch nur in meiner Einbildung toll und dass ich mich im Supermarkt an ihn geschmiegt hatte, als seine Ex auftauchte, gehörte nur zu meinen eingekauften Diensten als seine Vorzeigefreundin. Genau. Und Sarah würde sagen, dass neulich in Mexiko ein fliegendes Schwein gesichtet wurde, das total gut darin war, sich selbst die Hucke voll zu lügen.
    Ich zuckte mit den Schultern. „Herzlichen Glückwunsch jedenfalls. Danke für den Sekt.“
    Er nickte nur, stand still und eingefroren da, wandte sich völlig ab. Es war irgendwie unheimlich. Also lief ich ein paar Schritte in die Wohnung hinein und sah ihn im Profil. Sein Gesicht war eine regungslose Maske.
    „ Wofür hast du dich so rausgeputzt?“, fragte ich ihn, denn mir war auch in der Rückansicht nicht entgangen, dass Tom sich partyreif angezogen hatte.
    „ Ich wollte weggehen“, murmelte er.
    „ Und

Weitere Kostenlose Bücher