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Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)

Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)

Titel: Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Powell
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Anfang bis Ende durchdenken. Wenn man das erste militärische Ziel erreicht hat, was dann? Woher weiß man, wann es vorüber ist, und wie und warum bleibt man da oder zieht ab?
    Später, wenn die Operation im Gang ist, müssen hohe Regierungsvertreter sie dem Volk, seinen Repräsentanten und dem Rest der Welt erklären. Zu Beginn ist öffentliche Unterstützung nicht wichtig, aber wenn man sie mit der Zeit nicht gewinnt, wird man Schwierigkeiten bekommen, die Operation fortzusetzen.
    All dies setzt voraus, dass man Zeit zum Nachdenken, Diskutieren und Planen hat. Das ist nicht immer der Fall. Es gibt Überraschungen. Krisen können über Nacht ausbrechen.
    Präsidenten müssen, wenn sie wichtige Entscheidungen treffen, alle verfügbaren Informationen nutzen, auf ihren Instinkt hören und es vermeiden, sich von festen Richtlinien oder Regeln abhängig zu machen. Die Notwendigkeit, Gewalt anzuwenden, kann plötzlich auftreten, wenn man selbst in der Defensive ist. Man muss handeln, in entscheidender Weise oder nicht, mit oder ohne klare politische Zielsetzung, mit oder ohne Unterstützung der Öffentlichkeit. Das sind die schwierigen Zeiten, in denen man für sein Geld etwas tun muss.
    Diese Grundsätze gelten bis hinauf zu den größten, komplexesten Militäroperationen. Aber sie beruhen auf nichts weiter als den fundamentalen Grundsätzen der Kriegführung, die seit Jahrtausenden Gültigkeit haben. Wir könnten sie ebenso als Sun-Tsu-Doktrin oder Clausewitz-Doktrin bezeichnen.
    In der amerikanischen Army werden sie als »Principles of War« gelehrt. Ich lernte sie erstmals als ROTC -Kadett. Derzeitig werden neun solcher Grundsätze der Kriegführung vermittelt:
    Massierung
Ziel
Offensive
Überraschung
Kräfte sparen
Manöver
Einheitliche Führung
Sicherheit
Einfachheit
    Die ersten beiden entsprechen, in umgekehrter Reihenfolge, der klassischen Formulierung der Powell-Doktrin. In den Army-Handbüchern werden sie folgendermaßen definiert:

    Ziel – Richte jede militärische Operation auf ein klar definiertes, entscheidendes und erreichbares Ziel.
    Massierung – Konzentriere Kampfkraft im entscheidenden Moment auf die entscheidende Stelle.
    Man beachte die wiederholte Verwendung von
entscheidend.
Es genügt nicht, dass im entscheidenden Moment am entscheidenden Ort Kampfkraft konzentriert wird, auch das Ziel muss von entscheidender Bedeutung sein. Wenn man es erreicht, hat man gesiegt. (Clausewitz nannte das die »centra gravitatis« oder »Schwerpunkte«.)
    Als wir 1989 die Invasion in Panama einleiteten, bestand unsere Strategie darin, nicht nur Diktator Manuel Noriega zu entmachten und durch einen bereits rechtmäßig gewählten, aber untergetauchten Präsidenten zu ersetzen, sondern auch seine gesamte Regierung und Armee auszuschalten. Wir setzten bei dem Handstreich über 25 000 Soldaten ein, machten die panamesischen Streitkräfte rasch unschädlich und sicherten unsere Position. Anschließend widmeten wir uns dem Schutz der panamesischen Gesellschaft, der Einsetzung des neuen Präsidenten und einer neuen Regierung sowie der Wiederherstellung des Militärs. Wir wurden weltweit dafür kritisiert, dass wir ohne hinreichenden Anlass einseitig ein kleines Land angegriffen hätten. Der rasche und erfolgreiche Ausgang der Operation brachte die Kritik bald zum Verstummen. Heute stehen keine amerikanischen Truppen in Panama, und in den zwei Jahrzehnten seit der Invasion hat das Land vier demokratische Wahlen abgehalten.
    Der irakischen Invasion in Kuwait 1990 versuchte Präsident George H. W. Bush zunächst mit Wirtschaftssanktionen und diplomatischen Mitteln zu begegnen, und er mobilisierte die gesamte internationale Gemeinschaft zur Unterstützung dieser Bemühungen. Unser militärischer Auftrag zu diesem Zeitpunkt lautete, Truppen zu stationieren, um einen weiteren Vormarsch der irakischen Armee in Richtung Süden nach Saudi-Arabien zu verhindern. Diesen Auftrag haben wir erfüllt.
    Als sich abzeichnete, dass Sanktionen die Iraker nicht zum Rückzug bewegen würden, ordnete der Präsident auf Empfehlung General Schwarzkopfs und der Vereinigten Stabschefs eine Verdopplung des Truppenkontingents in Saudi-Arabien an. Der politische und militärische Hauptauftrag dieser Truppen war klar: »Die Vertreibung der irakischen Armee aus Kuwait« – Wüstensturm. Wir waren uns sicher, dass die große Truppenstärke entscheidend sein würde, und so konnte ich dem Präsidenten diesen Ausgang garantieren.
    Dies war das Hauptziel

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