Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leadershit - warum es Arschloecher in Wirtschaft und Politik am weitesten bringen

Leadershit - warum es Arschloecher in Wirtschaft und Politik am weitesten bringen

Titel: Leadershit - warum es Arschloecher in Wirtschaft und Politik am weitesten bringen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Rudolf Jost
Vom Netzwerk:
Kleiderfarben sind gedeckte Schlammtöne. Da fällt es auch nicht so auf, dass die Hände stets in der Hosentasche stecken, vermutlich um die Eier vor Kälte zu schützen. Am Ende jedes Satzes platziert der Eidgenosse ein »Oderrr?«. Der Schweizer fragt »warum?« während der Amerikaner »warum nicht?« fragt. Preußische Direktheit ist ein Gräuel. Probleme werden be-sprochen, nicht an-gesprochen. Das Schnelle und das Große sind suspekt. Der Schweizer ist pünktlich, tendenziell introvertiert, auf den Nahbereich fixiert. Der Schweizer ist selbstverliebt, selbstgerecht und realistisch. Dieser Realitätssinn, der Fokus auf das Machbare, das Kleine, das Übersichtliche kaschiert Mutlosigkeit. Die wenigen Schlachten der langen Geschichte wurden aus dem Hinterhalt gewonnen, werden heute noch gefeiert, Niederlagen verdrängt. Und: Der Schweizer ist nicht Schweizer, sondern primär Züricher, Basler, Bündner, Tessiner, Bergler, Städter, katholisch, reformiert, Rechtsträger, Linksstimmer. Der Schweizer definiert sich also über den Unterschied. Ich bin Appenzeller, nicht Thurgauer. Ich bin Romand, kein Aargauer. Ich bin Migros-Kunde, kein Coop-Kunde. Erstaunlich, dass bei so viel Differenzierung der Schweizer einen erstaunlich starken, kollektiven Abwehrreflex hat. Gegen alles Fremde, gegen alles Neue vereint sich der Helvetier: Gegen die Kritiker am Bankkundengeheimnis, gegen die Konkurrenz, die Swissair in die Knie zwang, gegen die Vasallen Gaddhafis, gegen Muslime, gegen die Minarettbauer. Aber sagen Sie so was nie einem Schweizer. Das mag er nicht. Denn er sieht sich als weltoffenen, vernetzten Kosmopoliten mit dem besten politischen, wirtschaftlichen, sozialen System, von dem alle anderen was lernen könnten. Das erklärt das Normale am alpinen Sonderfall Schweiz.
    Der Hinterbänkler
    Vgl. > Die Schnarchnase
    Der Hoffnungsträger
    Selten häufen sich Hoffnungen so turmhoch an wie bei der Geburt eines Kindes. Und mit diesen Hoffnungen türmt sich auch das zivilisatorische Verständnis über das Leben, das diese Babys vor sich haben. Hier einige Ideen über die Jahrhunderte: 61
    Die christliche Kirche im Mittelalter sagte: Das Baby wird unschuldig geboren, die Sünde ist weltlich, die Rettung erfolgt durch Christus in der nächsten Welt. Die Philosophen sagen, Babys kommen blank auf die Welt mit einer Prädisposition, sich Eigentum anzueignen. Ökonomen wie Adam Smith sagen: Das Baby kommt als autonomes Wesen zur Welt mit der Gabe, Eigeninteressen zu verfolgen. Evolutionspsychologen sagen, Babys kommen mit einer Orientierung zur Lust und einer Vermeidung von Schmerz zur Welt, getrieben von Nützlichkeitsdenken. Charles Darwin sagte, Babys wollen letztlich nur ihr Überleben sichern und sich selbst reproduzieren. Sigmund Freuds These ist: Babys sind getrieben von sexuellem Appetit und dem Drang, Libido zu vernichten. Wenn wir also unschuldige Babys anschauen, lernen wir viel über den Menschen, das Arschloch-Sein wird einem schon in die Wiege gelegt: Der Mensch (schon als Baby) ist böse, sündig, kaltblütig berechnend, autonom, entkoppelt von den Ansprüchen anderer, egoistisch, von Materialismus und Utilitarismus getrieben, auf Kosten anderer zu überleben, nur darauf aus, Libido zu vernichten.
    Wow! Und zuletzt also starb die Hoffnung.
    Der Hofnarr
    Vgl. > Der Pausenclown
    Der Ja-Aber
    Vgl. > Der Bedenkenträger
    Der Jammerlappen
    Der Betroffenheitshausierer der mehr vorkommt, als einem lieb ist. Bevorzugte Themen dieses berufsmäßigen Opfers und Garstlings: Früher war früher auch besser, Klimakatastrophe, das schlechte Wetter und das Schicksal des »kleinen Mannes«. Kommt überall in der Welt vor, stärkste Besiedlungsdichte ist jedoch in Deutschland, nördlich des Weißwurstäquators. Jammern ist übrigens ansteckend. Erzählen Sie mal eine Jammergeschichte. Man wird Ihnen beipflichten und Sie mit zig anderen noch schlimmeren Gruselgeschichten zumüllen.
    Der Jongleur
    Eine Kernkompetenz zum Überleben in Zitronenorganisationen: kostenoptimiert, zwangssaniert und ausgepresst, auf dass alle freiwillig 120 Prozent leisten. Ein Gaukler, der mehr Bälle in der Luft halten mag, als er Hände hat.
    Die Kampfschnecke
    Irgendwie selbsterklärend. Was ihr an Tempo fehlt, macht der Wille auch nicht wett. Verbreitet anzutreffen in den Gärtchen der Back-up-Offices. Wehe, wenn sie auf Kunden losgelassen.
    Vgl. > Die Ausrede
    Die Klette
    Hat den optimalen Zeitpunkt des Loslassens verpasst.
    Der Klon
    Organisationen

Weitere Kostenlose Bücher