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Leahs Vermächtnis (Berg und Thal Krimi) (German Edition)

Leahs Vermächtnis (Berg und Thal Krimi) (German Edition)

Titel: Leahs Vermächtnis (Berg und Thal Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Béla Bolten
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jeweils sechs Bilder von sechs Männern. Sechs, verstehst du Bettina!«
    »Du meinst, unser Fotograf kopiert Leahs Gemälde?«
    Thal nickte.
    »Es wird also noch zwei weitere Opfer geben?«
    »Ich bin sicher. Und noch was: Eine der Frauen wird schwarze Strümpfe tragen und eine weiße. Was zum Teufel das auch immer zu bedeuten hat.«
    Bettina lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Ihr war schlecht, fast so, als müsste sie sich übergeben. Sie umklammerte die Lehne des Stuhls. Thal ging um sie herum, gab den Druckbefehl für das Bild und legte ihr die Hand auf die Schulter.
    »Wer war dieser Jason, Alex?«
    »Jason Kaufman, Leahs Assistent.«
    Er nahm das Blatt aus dem Drucker, ging um den Schreibtisch und nahm ein Phantombild aus der Mappe.
    »Ich treffe ihn in Friedrichshafen. Wie spät ist es?«
    Genau wie Thal trug auch Bettina keine Armbanduhr, schließlich war man ständig und überall von Uhren umgeben. Sie schaute auf die kleine Anzeige auf ihrem Bildschirm.
    »Zehn vor vier.«
    »Verdammt. In zehn Minuten fährt der Katamaran. Steht Franks Fahrrad im Hof?«
    Frank Auer kam oft mit dem Rad zum Dienst. »Um meinen Astralkörper zu stählen«, wie er jedem ungefragt mitteilte. Er ließ das Rennrad unverschlossen im Innenhof des Präsidiums stehen. Wenn es hier nicht sicher war, wo dann?
    Bettina nickte. Sie hatte am Morgen gesehen, wie Auer sich die Fahrradklammern aus der Hose zog. Thal drehte sich auf dem Absatz um und öffnete die Tür.
    »Drück uns die Daumen, dass Jason Kaufman weiß, wer der Mann auf dem Phantombild ist.«
    Kurz bevor er den Raum verließ, drehte er sich ruckartig um. Er nahm ein Foto aus der Tasche und warf es auf Bettinas Schreibtisch.
    »Das Foto ist für Stephanie.«
    Bettina hatte keine Zeit, ihre Fragen loszuwerden.

Kapitel fünf: Die Erfüllung
     
     
    Was für weiches Leder man herstellen kann! Er schaute auf seine Hände, die in den neuen Handschuhen steckten. Kein Vergleich zu den alten, die er in eine Mülltonne in der Bahnhofstraße entsorgt hatte. Sie haben auch ein Vermögen gekostet. Er war diesmal in ein kleines Fachgeschäft gegangen, im Kaufhaus hätte die Gefahr bestanden, erkannt zu werden. Die Verkäuferin in der Strumpfabteilung war misstrauisch um ihn herumgeschlichen. Auch dieser Besuch in dem noblen Lederwarengeschäft in der Konzilstraße war nicht ohne Risiko. Selbst dort verkauften sie nicht alle Tage derart teure Herrenhandschuhe. Aber was soll’s. Noch zwei Tage, dann würde er die Stadt verlassen. Auf Nimmerwiedersehen.
    Er hielt es nicht länger aus in dem winzigen Zimmer, das modrig nach den vielen Menschen roch, die hier übernachtet hatten. Bei dem Gedanken daran wurde im speiübel. Er sprang aus dem graugrünen Sessel, dessen Bezug seit Eröffnung der Pension nicht gewechselt worden war, und zog sich den dicken Mantel an. Wie ein Raucher, der sich auf die Taschen klopft, um zu überprüfen, ob er seine Zigaretten eingesteckt hat, suchte er das Fläschchen. Und seine Versicherung, wie er die kleine, silbrige Pistole nannte, die in die Innentasche seines Mantels vergraben war. Er blickte sich in dem schäbigen Zimmer um. Auf dem Nachttisch lagen die beiden Päckchen mit den Strümpfen. Er nahm die schwarzen und steckte sie ebenfalls ein. Er hatte nicht vor, sie zu benutzen, aber wie hatte seine Mentorin ihn gelehrt: »Gebe dem Zufall eine Chance! Er kann die größte Quelle deiner Inspiration werden!«
    Auf der Straße wandte er sich nach rechts. In einem der wie Krebsgeschwüre in allen Städten wuchernden Billigläden hatte er gestern verschiedene Fastnachtskostüme gesehen. Morgen sollte er sich verkleiden, um in der Menge, die sich den Umzug anschaute, nicht aufzufallen.
    Vor ihm ging eine große, schlanke Frau mit dichtem schwarzen Haar, das unter einer keck schräg aufgesetzten Mütze über die Schultern fiel. Sie hatte einen wiegenden Gang. Als er nach der Ursache suchte und an ihren Beinen hinuntersah, riss er die Augen auf. Sie trug schwarze, bis über die Knie reichende Stulpenstiefel aus lackiertem Leder. Ähnliche hatte er bisher nur bei Huren gesehen, aber diese Frau war keine Hure.
    War das der Zufall, von dem seine Lehrerin gesprochen hatte? Sollte er ihm eine Chance geben? Aber das war Unsinn. Der unfähige Herr Kommissar bekäme den Brief ja erst morgen. Andererseits, wenn die Frau vor ihm in die passende Richtung ginge, könnte er eine viel direktere Art der Zustellung wählen. Im stockte der Atem bei diesem waghalsigen Gedanken.
    Er

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