Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leander und der tiefe Frieden (German Edition)

Leander und der tiefe Frieden (German Edition)

Titel: Leander und der tiefe Frieden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
Vom Netzwerk:
beteiligt. Da macht es
aus seiner Sicht doch tatsächlich Sinn, Kontakt mit mir zu suchen.«
    »Du hast also zugesagt?«, erkundigte sich Lena.
    Leander nickte.
    »Tja, dann steht das Programm für morgen ja wohl fest«,
erklärte Lena grinsend und fuhr auf Leanders fragenden Blick hin fort: «Du
kennst das doch: Ich bin eine Frau – und ich habe für so einen festlichen
Anlass nichts anzuziehen. Also ist Einkaufen angesagt.«
    »Na, da wirst du hier auf der Insel aber keine große Auswahl
haben«, entgegnete Leander beruhigt. »Vielleicht leihst du dir einfach von Frau
Husen etwas, eine Tracht oder so. Die Föhringer Tracht soll sehr
aufsehenerregend sein. Und es ist ja wohl kaum anzunehmen, dass die in der
Kiste oben auf dem Dachboden dir ohne Änderungen passen wird. Frau Husen hat
bestimmt eine interessante Kleiderauswahl in lebensfrohen Grau-und Brauntönen
für dich.«
    Lena boxte Leander auf den Oberarm und wandte sich wortlos
wieder dem Frühstück zu. Für sie war das Thema beendet und der Einkauf
beschlossene Sache. Eiken hielt sich lieber aus dem Disput heraus.
    Stattdessen sagte sie nun: »Phase zwei.«
    »Wie bitte?«, fragte Leander.
    »Ich denke, jetzt kommt Phase zwei. Petersen hat versucht, dich
abzuschrecken und von der Insel fernzuhalten. Jessen hat dir sogar angeboten,
dein Haus für dich zu verkaufen. Wenn du auf schnelles Geld aus gewesen wärst
und sofort wieder nach Kiel gewollt hättest, wären sie dich so im Nu
losgeworden. Das war Phase eins. Jetzt kommt Phase zwei. Weil Phase eins nicht
funktioniert hat, wird er jetzt versuchen, dich zu ködern. Ich bin mal
gespannt, womit.«
    »Bist du auch eingeladen?«, erkundigte sich Lena.
    »Ich?« Eiken lachte laut auf. »Nee, da passe ich nicht hin. Und
erwünscht bin ich da auch nicht. Dafür kenne ich die ganze Bande zu gut. Das
ist der Tanz auf dem Vulkan. Die feiern ihre Großartigkeit und haben keine
Ahnung, dass ihr System längst dem Untergang geweiht ist.«
    »Welches System?«, fragte Leander.
    »Das wirst du schon sehen, wenn dir die ganze Bagage
vorgestellt wird. Petersen verfügt über höchst illustre Bekanntschaften, mit
dem wirklichen Leben auf der Insel haben die nichts zu tun. Sie denken aber,
sie wären das wirkliche Leben, zumindest der Teil, auf den es ankommt.«
    »Warum ist Henning für diese Leute so wichtig?«, überlegte Lena
nun. »Entschuldige, Henning, aber deine schönen blauen Augen können es nicht
sein.«
    »Sie müssen glauben, dass es besser ist, dich auf ihrer Seite
zu haben«, stimmte Eiken Lenas Gedankengang zu. »Und das heißt, dass du
andernfalls gefährlich oder zumindest unangenehm für sie werden könntest.«
    »Sie haben also wirklich etwas zu verbergen und befürchten,
dass ich es aufdecken könnte«, schlussfolgerte Leander. »Und es muss etwas
sein, das sich in Form eines Dokumentes in Hinnerks oder Wilhelm Jörgensens
Besitz befindet.«
    »Oder von dem sie zumindest glauben, dass es sich in ihrem
Besitz befindet«, wandte Lena ein.
    »Es sei denn, sie haben bei uns tatsächlich in den Ordnern das
gefunden, was sie gesucht haben«, gab Eiken zu bedenken.
    »Dann ist es für uns verloren«, beschied Leander. »Aber nur
dann. In meiner Kiste war es offenbar nicht, sonst hätten sie den zweiten
Einbruch nicht verübt. Wenn es bei euch ist, und der Einbrecher gestört wurde,
als du nach Hause kamst, kann es sich noch in eurem Besitz befinden. Lass uns
also bei euch nachsehen.«
    »Geht nicht, Großvater ist da, der lässt uns nicht an seine
Unterlagen.«
    »Sag mal«, begann Lena vorsichtig, »wenn du nicht eingeladen
bist, hast du dann nicht für mich etwas zum Anziehen?«
    »Worauf willst du hinaus?«, fragte Leander erstaunt.
    »Nun, wenn zwei Frauen sich lautstark über Kleidung austauschen
und eine Modenschau veranstalten, suchen Männer gemeinhin schnell das Weite,
und alte Männer sind da keine Ausnahme.«
    »Gute Idee«, stimmte Eiken zu und schilderte sogleich in den
schönsten Farben den Inhalt ihres Kleiderschrankes.
    Leander staunte darüber, wie schnell Frauen aus rein
pragmatischen Gründen von Rivalität zu Freundschaft wechseln konnten.
Schließlich beschlossen die beiden, gleich hinüber zu Eiken zu gehen, ihren
Kleiderbestand zu sichten und bei der Gelegenheit auf die Suche nach den
ominösen Dokumenten zu gehen.
    »Was hältst du davon, wenn wir uns anschließend im Alt Wyk treffen und gemeinsam zu Abend essen?«, schlug Eiken vor. »Sagen wir um zwanzig
Uhr?«
    Leander stimmte zu, und

Weitere Kostenlose Bücher