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Leander und der tiefe Frieden (German Edition)

Leander und der tiefe Frieden (German Edition)

Titel: Leander und der tiefe Frieden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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»Ich habe nie verstanden, wie die in
den Freundeskreis um deinen und meinen Großvater gepasst haben.«
    »Umso verwirrender finde ich, dass der Notar Petersen und der
Makler Jessen ihre alten Freunde auch noch an ihren lukrativen Geschäften
beteiligt haben sollen.«
    Eiken schaute erstaunt auf und fragte im Tonfall eines
Menschen, von dem man erwartete, dass er an Märchen glaubte: »Was denn für
Geschäfte?«
    »Petersen hat mir erzählt«, erklärte Leander, »dass mein
Großvater erhebliche Vermögenswerte besessen habe, die weit über sein Haus und
seinen Kutter hinaus gehen.«
    Er erzählte Eiken in groben Zügen, was er von dem Notar
erfahren hatte.
    »Gratuliere«, scherzte sie, »dann bist du jetzt ja eine gute
Partie und kannst selbst in Pension gehen.«
    »Abwarten«, wandte Leander grinsend ein. »Ich habe noch keinen
genauen Überblick über mein Vermögen. Aber Scherz beiseite. Weshalb sollten
einflussreiche Leute, mit denen Petersen wohl sich selbst und seinen Freund
Jessen meint, Hinnerks Geld gewinnbringend verwaltet haben? Und welches Geld,
frage ich dich? Hinnerk war Fischer. Wieso vermitteln Petersen und Jessen einem
alten Fischer Anteile an einer Immobilien-Firma? Du sagst doch selbst, dass sie
eigentlich nicht zu unseren Großvätern gepasst haben. Sagt dir der Name Nordfriesische
Haus-und Grundstücks-GmbH etwas?«
    »Und ob, die stehen doch ständig in der Zeitung. Das ist eine
Hamburger Firma, die hier in den letzten zehn Jahren alle nennenswerten
Appartement-Anlagen gebaut hat. Der Alte Amtshof am Marschweg zwischen
Wyk und Boldixum gehört auch dazu. Wenn du hier auf der Insel eine Luxusanlage
suchst, dann findest du sie dort. Reetdachhäuser um einen großen Hof herum,
Schwimmbad, Sauna, Solarium, alles, was das Herz begehrt. Der jahrhundertealte
Komplex ist vor vielleicht fünfzehn Jahren komplett entkernt und neu aufgebaut
worden. Das hat Millionen gekostet. Und das alles soll Hinnerk gehört haben? Da
stimmt doch was nicht!«
    »Immer langsam, mein Großvater besaß Anteile an der
Immobilienfirma. Wer weiß, was das heißt? Wahrscheinlich sind sie ein paar
tausend Euro wert, das muss sich erst noch herausstellen. Aber grundsätzlich
hast du recht. Ich blicke da auch nicht durch. Außerdem frage ich mich gerade,
ob Hinnerk der Einzige ist, den die beiden Bonzen beteiligt haben. Dein
Großvater ist genauso mit ihnen befreundet, und Petersen hat von ›Freunden‹
geredet, im Plural.«
    »Du meinst, Wilhelm hätte auch solche Anteile?«
    »Könnte doch sein. Vielleicht fragst du ihn einmal? Kann sein,
dass wir auf die Art etwas mehr erfahren.«
    Eiken nickte nachdenklich.
    »Also, dass Petersen und Jessen irgendwie an der Firma
beteiligt sind, das kann ich mir vorstellen. Sie spielen hier durchaus eine
große Rolle auf der Insel. Der alte Petersen hat eine schicke Villa in Utersum,
sein Sohn die Mühle und die Kanzlei. Das ist schon was wert, und wer weiß, was
die noch so alles angehäuft haben. Jessen besitzt einiges an Grund und Boden
hier. Hat ja alles bis vor zwanzig Jahren noch nicht viel gekostet. Vielleicht
war das der Grundstock für die Appartements. Aber die anderen Freunde, Ocko
Hansen mit seinem Fotoladen, mein Großvater mit der kleinen Galerie und deiner
mit seinem Kutter – nee, da ist nicht viel zu holen, das kannst du mir glauben.
Tut mir leid, aber du wirst wohl doch noch ein paar Jahre arbeiten müssen.«
    »Waren die fünf denn früher einmal so eng befreundet, dass rein
theoretisch so eine selbstlose gegenseitige Hilfe denkbar wäre?«, fragte
Leander, ohne auf Eiken Jörgensens Frotzeleien einzugehen.
    Eiken überlegte einen Moment, ehe sie antwortete, und blickte
dabei vor die Wand des Bauwagens, als könne sie durch sie hindurch in die Ferne
sehen. Dann schüttelte sie halbherzig den Kopf.
    »Schwer zu sagen. Früher mag das so gewesen sein, als sie alle
noch sehr jung waren. Aber seit ich das beurteilen kann, ist das eher eine
Bekanntschaft, zumindest zwischen Ocko, Hinnerk und meinem Großvater auf der
einen Seite und Petersen und Jessen auf der anderen. Zuletzt haben mein
Großvater und deiner den beiden feinen Pinkeln eher misstraut.«
    »Und Ocko Hansen?«
    »Kann ich nicht einschätzen. Einerseits stand er mehr bei
Hinnerk und Wilhelm, andererseits wollte er es sich wohl von allen dreien am
wenigsten mit Jessen und Petersen verderben. Er stand vielleicht doch eher
irgendwie dazwischen.«
    »Du hast von Streit gesprochen. Hast du davon etwas

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