Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
Vom Netzwerk:
vermuten, dass Melf Albertsen Ihrem Mann einen Vorschlag unterbreiten wollte, wie man den Streit zwischen den Naturschützern und ihren Gegnern beilegen könnte, so dass jeder zu seinem Recht kommt.«
    »Zu unserem Recht kommen wir nicht mehr«, warf Brar Arfsten wieder ein. »Unser Recht ist in dem Moment nachhaltig verletzt worden, als Wiese seinen Verein Elmeere gegründet und unser Land unter Wasser gesetzt hat. Das lässt sich nicht mehr rückgängig machen.«
    »Immerhin scheint Dr. Albertsen einen Ausweg gefunden zu haben.«
    »Sie meinen diese Idee mit der Zusammenlegung der Flächen. Das mag für Elmeere eine Lösung sein, einige meiner Kollegen sehen das aber ganz anders. Deshalb haben sie Wiese und Albertsen auch gezeigt, wo der Weg lang geht.«
    »Sie reden von den Anschlägen?«, sprang Dieter Bennings in die Bresche. »Von wem reden Sie? Was wissen Sie darüber?«
    »Nichts. Nur das, was man so hört.«
    »Nämlich?«
    »Naja, Paulsen, Frerich und Ottensen haben Wiese die Scheinwerfer zerschossen und ihn in den Graben gedrängt. Das wissen Sie ja auch längst.«
    »Und die Sache mit den Radmuttern?«
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Stand aber auch in der Zeitung, und die lesen Sie ja, wie Sie selbst zugegeben haben.«
    »Das ist ja auch wohl nicht strafbar«, wurde Brar Arfsten jetzt ruppig, wohl weil er sich darüber ärgerte, sich mit seinen ersten Bemerkungen selbst ein Bein gestellt zu haben.
    »Jetzt sag ihnen schon, was du weißt«, schaltete sich Maarten Rickmers ein, der bis zu diesem Moment nur hämisch grinsend dagesessen hatte. »Frerich hatte voll den Hass auf Wiese und Albertsen. Er hat die Radmuttern gelöst, und bestimmt hat er auch die Schmierereien an Albertsens Schuppen gemalt. Aber das kann man ihm ja wohl nicht verübeln, zumal er recht gehabt hat: Albertsen hat meinen Vater umgebracht.«
    »Warum kann man ihm das nicht verübeln?«, hakte Dieter Bennings nach.
    »Weil er voll die Arschkarte gezogen hätte, wenn Albertsen mit seiner Schnapsidee durchgekommen wäre.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Mann, das ist doch nicht so schwer zu kapieren. Frerich hat seinen Hof und seine Felder direkt neben Wieses Hof. Was glauben Sie denn wohl, wer sein Land tauschen müsste, wenn die Elmeere -Flächen zusammengelegt werden sollten. Frerich hätte alles abgeben und gegen Flächen überall in der Marsch eintauschen müssen. Der war stinksauer, als er merkte, dass den anderen Bauern hier das alles am Arsch vorbeiging, weil sie ja nicht mehr betroffen waren. Unser feiner Freund Brar hier zum Beispiel ist doch nur so gut auf Albertsen zu sprechen, weil sein Land nicht zur Debatte stand. Der ist fein raus. Und jetzt setzt er sich auch noch hier bei uns ins gemachte Nest.«
    »Maarten!«, fuhr Hilke Rickmers ihren Sohn an, erntete aber nur ein arrogantes Grinsen dafür.
    »Das ist natürlich Blödsinn«, begehrte auch Brar Arfsten auf. »Ich kann allerdings nicht ausschließen, dass Hein Frerich tatsächlich hinter den Attacken auf Albertsen steckt. Ich habe damit jedenfalls nichts zu tun. Paulsen, Frerich und Ottensen haben immer schon ihr eigenes Ding abgezogen.«
    Maarten Rickmers lachte verächtlich auf und schüttelte den Kopf. »Jetzt zieht ihr alle den Schwanz ein, was? Aber sonst machst du immer einen auf dicke Hose, wenn du in deinen Versammlungen große Reden schwingen kannst.«
    »Es reicht, Maarten. Mach, dass du rauskommst!«, zischte Hilke Rickmers und erhob sich drohend.
    Ihr Sohn lachte erneut, erhob sich aber aus dem Sessel und schlenderte mit den Händen in den Hosentaschen auf die Wohnzimmertür zu. »Sehen Sie?«, kommentierte er die Vorgänge über die Schulter. »Jetzt ist Brar hier schon willkommener als ich.«
    »Einen Moment noch, Herr Rickmers«, hielt Lena ihn auf. »Können Sie uns sagen, wo Ihre Freundin sich zurzeit aufhält?«
    »Von wem reden Sie?«, kam es verächtlich zurück.
    »Haben Sie mehrere Freundinnen, Herr Rickmers? Kann es sein, dass Sie es sind, der hier gerade – wie sagten Sie doch so schön? – einen auf dicke Hose macht? Von Ariana Jeronski rede ich.«
    Maarten Rickmers musste sich merklich zusammenreißen. Entsprechend gequetscht kam nun die Antwort. »Ich weiß nicht, wo Ariana ist. Wir haben uns gestritten, seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört. War’s das jetzt?« Ohne auf eine Antwort zu warten, verließ er das Wohnzimmer.
    In der Tür drehte er sich noch einmal um und grüßte mit einer angedeuteten Verbeugung, die den ganzen Raum

Weitere Kostenlose Bücher