Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Titel: Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Siebenreich
Vom Netzwerk:
Gestalt aus dem Nichts bildete, spürte die Amazonenprinzessin, dass es wirklich ihre Mutter war.
„Neria, vergebt mir, dass ich Euch gerufen habe, um Euch zu befragen. Werdet Ihr mir antworten?“
Der Geist nickte.
„Wie seid Ihr gestorben?“
„Ich erinnere mich, wie ich mich mit Farina gestritten habe, und plötzlich zerriss Schmerz meine Brust. Ohne ein Wort von mir geben zu können, sank ich auf den Boden. Mein Herz hörte auf zu schlagen, und nachdem ich meinen Körper verlassen hatte, sah ich, was mich getötet hat. In meinem Blut befand sich eine Substanz, die grün schimmerte.“
„Alonin“, sagte die Hohepriesterin, “ein Gift, das überwiegend in Gueda hergestellt und verkauft wird. Warst du nicht dort, Akrissa?“
„Das ist der Ort, in dem ich im Exil war, aber das bedeutet nicht, dass ich es getan habe.“
„Du leugnest es also.“ Ciara deutete auf Akrissa, und der Geist schwebte auf sie zu.
„Was soll das?“, fragte diese entsetzt, als Neria ihr die Hände auf die Schulter legte.
„Sieh ihr in die Augen und wiederhole, dass du für ihren Tod nicht verantwortlich bist.“
„Ich habe dich nicht-“ Sie stockte und begann vor Angst zu schreien. „Ja, ich habe dich mit Gift aus dem Weg geschafft! Hör endlich auf!“
Der Geist ließ sie los und wich an Ciaras Seite zurück. Taumelnd und noch immer schluchzend flüchtete Akrissa aus dem Kreis, wo sie sofort ergriffen wurde.
„Führt die Verräterin fort und sobald sie sich beruhigt hat, gebt ihr das, was einer Verstoßenen zusteht!“
Nachdem zwei Amazonen Akrissa weggebracht hatten, wandte Ciara sich an die Tote: „Du kannst jetzt gehen, Königin Neria, den Rest müssen wir Lebenden klären.“
Neria zögerte und wandte den Kopf, um Leandra anzusehen. Bevor sie verschwand, neigte sie respektvoll den Kopf, und Leandra stiegen Tränen in die Augen. Rasch blinzelte sie.
„Deine Mutter ist stolz auf dich“, sagte die Hohepriesterin, „und der Thron der Amazonen ist leer. Bist du gekommen, weil er des Blutes wegen dir zusteht?“
„Nein, der einzige Grund, aus der ein Mensch herrschen sollte, ist, um sein Volk zu schützen, und ich möchte die Amazonen vor einen unnötigen Krieg bewahren.“
„Ich werde mich deinem Wunsch, nach Tehuna zurückzukehren, anschließen, falls unser Volk dich als Königin akzeptiert.“ Mit einer ausholenden Geste wies Ciara auf die um sie versammelten Amazonen, und Leandra spürte, wie sich die Aufmerksamkeit auf sie konzentrierte.
„In meiner ersten Nacht im Tempel der Isen hat die Hohepriesterin uns die Geschichte der Amazonen erzählt“, begann sie und hörte, wie jemand rief: „Und du hast gegen das Verbot verstoßen!“
Die Prinzessin machte sich keine Mühe herauszufinden, wer das gewesen war, und sprach ruhig weiter.
„Das stimmt. Mein ganzes Leben habe ich gespürt, dass ich nicht so bin wie die meistens von euch. Unser Volk ist stolz und besteht aus großartigen Kriegerinnen, doch ich bin keine Kriegerin. Trotzdem habe ich in einer Sache gehandelt wie eine Amazone: Ich bin mir selbst treu geblieben.
Der letzte Satz der Geschichte lautet, dass wir niemands Sklaven mehr sein würden. Weder unsere Gesellschaft noch meine eigene Mutter konnten mich davon abhalten, meine Bestimmung zu finden, und diese ist – wie ihr gleich sehen werdet - mit einem Leben als Kriegerin unvereinbar.“ Gespanntes Schweigen hatte sich im Amazonenheer verbreitet, und Leandra ließ ihren Blick über die Masse gleiten. Sie entdeckte eine Amazone, die auf einem Auge blind war, und rief sie zu sich.
„Was soll das?“, fragte sie, als Leandra ihre Finger auf das erblindete Auge legte. Verwirrt ergriff die Amazone ihr Handgelenk, ohne es wegzudrücken, bis die Prinzessin selbst die Hand fortzog.
„Das ist unmöglich“, flüsterte die Geheilte.
„Dreh dich zu den anderen um.“
Sie wandte sich dem Heer zu, und ein Raunen ging durch die Menge.
„Ich bin eine Heilerin Rheas und damit ein Geschenk dieser Göttin an das Volk der Amazonen. Ob ihr es annimmt, liegt bei euch. Eine normale Amazonenkönigin kann ich nicht sein, aber vielleicht könnt ihr durch mich Dinge lernen, die ihr nicht mehr sehen könnt.“
Fast hilflos blickten die Amazonen zur Hohepriesterin, und Leandra glaubte, dass es ihr gelungen war, ihre Herzen zu bewegen, allerdings spürte sie auch die unausgesprochene Frage: Konnte eine Priesterin überhaupt Königin werden? In Tehuna waren diese beiden Ämter immer streng getrennt gewesen.
Ciara hatte die Augen

Weitere Kostenlose Bücher