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Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Titel: Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Siebenreich
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noch nie gesehen. Manchmal hatte er den Eindruck, sein Vater fürchtete sich vor etwas.
Plötzlich hörte er die Flügelschläge eines großen Vogels und hob den Kopf. Taru näherte sich und landete auf dem Geländer der Veranda.
„Adain!“, schrie der Papagei, und Timor legte die Holzscheite ab, um zu ihm zu gehen.
„Du bist sicher erschöpft, Taru. Komm auf meinen Arm.“
Der Vogel kletterte auf den hingestreckten Arm und von dort weiter auf die Schulter. Bestimmt hat er Durst , dachte Timor und ging mit ihm ins Haus. Bevor er Taru zu trinken gab, löste er die Nachricht vom Bein und legte sie auf dem Tisch. Dann holte er aus dem Küchenschrank eine Schale und goss etwas Wasser hinein.
Der Papagei trank einige Schlücke, dann rief er: „Wichtige Nachricht!“
So etwas hatte Taru nie gesagt. War Enos etwas passiert? fragte Timor sich und ging zum Tisch zurück. Unentschlossen sah er auf die Nachricht. Sollte er sie lesen? Sein Vater war von der Jagd noch nicht zurück, und wenn es wirklich wichtig war ... Timor griff nach der Mitteilung und öffnete sie. Flieh mit deinem Sohn, denn Akrissa will ihn töten lassen. Er wusste, dass die Fürstin Akrissa seine Mutter war, aber warum wollte sie ihn tot sehen? Plötzlich wurde ihm klar, dass der Grund im Moment keine große Rolle spielte. Wer weiß, wie nah die Amazonen sind , dachte Timor. Vielleicht hatten sie sich schon im Dorf nach ihrem Haus erkundigt. Er musste verschwinden. Eilig packte Timor einige Sachen zusammen und knotete gerade das Bündel zu, als er Hufgetrappel hörte. Da es kein besseres Versteck gab, kroch Timor mit dem Beutel unters Bett. Von dort konnte er einen Teil der Wohnstube sehen, weil die Zimmertür noch offen stand.
Es klopfte, und nach einer Weile kamen die Amazonen einfach herein. Timor wünschte sich, er könnte ihre Gesichter sehen. Aus diesem Winkel waren nur vier Beinpaare sichtbar.
„Anscheinend ist niemand da“, meinte eine helle Stimme.
Wenn ihr das glaubt, könnt ihr ja verschwinden , dachte Timor, aber eine andere Amazone befahl, sich umzusehen. Sie durchsuchten das Haus, und als eine Kriegerin in sein Zimmer kam, stockte ihm der Atem. Würde sie ihn bemerken? Die Frau blieb kurz in der Mitte des Raumes stehen, dann seufzte sie und begann die Kommode zu durchstöbern. Timor rückte ein Stückchen vor. Zumindest eine seiner Verfolgerinnen sollte er kennen. Er sah die schwarzhaarige Amazone nur von der Seite, doch er würde sie überall erkennen. Ihr linkes Ohrläppchen war zerrissen.
„Ein ganz normaler Junge“, murmelte sie vor sich hin, nachdem sie die unterste Schublade durchwühlt hatte. Timor hörte Schritte und zog seinen Kopf zurück.
„Brianna, hast du etwas gefunden?
„Nichts als Unordnung, Iben.“ Brianna stand auf und ging zusammen mit der Frau, die anscheinend ihre Anführerin war, in die Wohnstube. „Sollen wir warten, bis er zurückkommt?“
„Igitt!“, rief die Amazone mit der hellen Stimme plötzlich. „Vogeldreck, woher kommt der denn?“
„Da oben auf dem Dachbalken - ist das nicht der Papagei vom Seher?“
„So einen Vogel gibt es nur einmal in Tehuna“, meinte Iben, und gerade in diesem Moment musste Taru schreien: „Wichtige Nachricht für Adain.“
Stille herrschte, bis Iben fragte: „Wie lautet sie?“
Der Papagei wiederholte nur seine Worte, und Timor war froh, dass die wirkliche Botschaft sicher in seiner Hosentasche lag.
„Komm schon, sag sie mir.“
„Vielleicht brauchst du ein Geheimwort, damit er redet.“
„Unsinn, Caja!“ Es klapperte, anscheinend durchsuchte Iben die Schränke. „Schau mal, was ich hier gefunden habe. Sicher magst du Sonnenblumenkerne.“
Der Vogel krächzte leise, und Timor hörte, wie er vom Dachbalken flog.
„So wirst du ganz zutraulich, nicht wahr? Nein, das bekommst du noch nicht. Erst die Nachricht.“
„Wichtige Nachricht für Adain!“, schrie der Papagei immer wieder und wurde so laut, dass Timor sich die Ohren zuhielt. Zornig schleuderte Iben die Sonnenblumenkerne fort, und Taru flatterte hinterher.
„Verdammtes Vieh!“, fluchte die Amazone. „Caja, du bewachst das Haus, während Brianna zurück ins Dorf reitet und fragt, wo der Junge sein könnte. Jarviane und ich suchen die Gegend ab.“
Die Kriegerinnen verließen das Haus, und wenig später hörte er Hufschläge, die sich entfernten. Timor wartete noch ein bisschen, dann kam er vorsichtig hervor und öffnete das Fenster, um hinauszuklettern. Schritt für Schritt schlich Timor die Hauswand

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