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Leaving Paradise (German Edition)

Leaving Paradise (German Edition)

Titel: Leaving Paradise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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und hoffe, sie versteht.
    Doch sie kennt kein Pardon. Das verrät mir der strenge Blick, mit dem sie mich ansieht. »Margaret, steck den Schlüssel in die Zündung.«
    Ich mache es.
    »Jetzt dreh den Schlüssel und lass den Motor an.«
    Ich drehe den Schlüssel.
    »Wovor hast du solche Angst, Liebes?«
    »Davor, jemanden zu überfahren, in einen Unfall verwickelt zu werden.« Ich schlucke schwer.
    »Daran musst du arbeiten, weißt du. Angst davor zu haben, Risiken einzugehen, ist schlimmer, als tatsächlich die Dinge zu tun, die eine Herausforderung für dich sind.«
    »Ich bin seit dem Unfall nicht mehr gefahren.«
    »Dann wird es allmählich Zeit.«
    Ich schüttle den Kopf.
    »Setz vorsichtig zurück, damit du nicht den Zaun mitnimmst.« Mrs Reynolds guckt nach vorn und legt ihren Gurt um.
    Ich schnalle mich ebenfalls an. Ich habe keinen Schimmer, wie die Dame es schafft, mich Dinge tun zu lassen, die ich nicht tun will. Es ist, als hätte sie irgendeine mysteriöse Macht über mich.
    Ich hole tief Luft, presse meinen Fuß auf die Bremse und lege den Rückwärtsgang ein. Während ich die Bremse langsam löse, drehe ich mich nach hinten und überprüfe, ob der Weg frei ist.
    »Pass auf den Briefkasten auf«, weist Mrs Reynolds mich an.
    Wir gelangen sicher ans Ende der Einfahrt und ich setze auf die Straße zurück. Ich versuche, die anrollende Panikattacke in den Griff zu bekommen, aber ich glaube, ich bin dabei nicht besonders erfolgreich. Ein Teil von mir findet es toll, wieder Auto zu fahren und diese Angst aus meinem Leben zu verbannen, aber der andere, stärkere Teil von mir möchte das Auto einfach nur parken und nach Hause humpeln. Ich höre Calebs Stimme in meinem Kopf, die mich drängt, nicht aufzugeben.
    Mrs Reynolds tätschelt mein Knie. »Gut gemacht, Margaret.«
    Nachdem sie mir dergestalt ihr Vertrauen ausgesprochen hat, stelle ich die Automatikschaltung auf Drive und rolle langsam die Straße hinunter.
    Meine Füße sind nicht an die Pedale gewöhnt und ich trete zu fest auf die Bremse und beschleunige zu schnell. »Entschuldigung«, sage ich, als wir an einem Stoppschild halten und Mrs Reynolds nach vorn geschleudert wird.
    Sie räuspert sich. »Kein Problem. Lass uns ein bisschen behutsamer mit Gas und Bremse umgehen, einverstanden?«
    »Äh, sicher.« Aber als ich mit dem Überqueren der Kreuzung an der Reihe bin, den Fuß von der Bremse nehme und Druck auf das Gaspedal ausübe, pumpe ich ein bisschen, weil ich nicht möchte, dass Mrs Reynolds wieder nach vorn fliegt.
    Doch dadurch mache ich es nur schlimmer. Ups. »Sie wären wahrscheinlich die bessere Fahrerin, sogar mit Ihren Augenproblemen«, sage ich und meine es vollkommen ernst.
    »Da muss ich dir unter Umständen zustimmen, Liebes. Erinnere mich nächstes Mal daran, meine Reisetabletten zu nehmen.«
    Ich werfe ihr einen kurzen Seitenblick zu. »Sie sehen ganz schön grün aus.«
    »Guck einfach nur auf die Straße und nicht zu mir«, befiehlt sie. »Meine Gesichtsfarbe hat nichts mit deinen Fahrkünsten zu tun.«
    Sie dirigiert mich zu einem Laden namens Monique’s . Im Schaufenster sind wunderschöne Kleider präsentiert. Bis wir dort ankommen, haben sich meine Nerven beruhigt. Ich folge Mrs Reynolds in das Geschäft und staune, als ich die Kleider in sämtlichen Farben und Schnitten sehe, die auf Ständern im ganzen Raum verteilt sind.
    Mrs Reynolds fährt mit den Fingerspitzen über ein kurzes hellblaues Seidenkleid. »Weißt du, woran man die Qualität eines Materials erkennt?«
    Ich nehme die Hand und lasse den weichen Stoff durch meine Finger gleiten. »Ich habe Stoffen nie richtig Aufmerksamkeit geschenkt.«
    »Jeder Stoff hat eine eigene Persönlichkeit, genau wie meine Narzissen. Bei einigen spielen Weichheit und Schwere eine Rolle. Bei anderen kommt es darauf an, wie sie fallen … und die Strahlkraft der Farben darf man auch nicht außer Acht lassen.«
    »Woher wissen Sie so viel darüber?«
    »Schätzchen, wenn man so alt ist wie ich, weiß man mehr als man wissen möchte.«
    Eine Frau, die in dem Geschäft arbeitet, kommt zu uns. Sie trägt einen pflaumenfarbenen Hosenanzug und hat blonde Haare, die sorgfältig frisiert und an den Spitzen in Locken gelegt sind. »Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Wir sind auf der Suche nach einem Kleid«, sagt Mrs Reynolds. Dann zeigt sie auf mich. »Für diese junge Dame hier.«
    »Für mich?«, frage ich erstaunt, während wir der Bedienung durch den Laden folgen.
    Mrs Reynolds bleibt

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