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Lebe wohl, Erde!

Lebe wohl, Erde!

Titel: Lebe wohl, Erde! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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hatten Arbeit, und wir lernten noch etwa zwanzig Erdenmänner kennen. Was aus den anderen Jungen der bisherigen Vier und Vier geworden war, wußten sie jedoch nicht.
    Unsere Arbeit vertrieb uns die Zeit, aber sie stellte uns nicht zufrieden, denn jeder unausgebildete Erdenmensch hätte sich auch verrichten können. Die, die sich schon am längsten auf dem grünen Planeten befanden, zeigten am deutlichsten, daß sie ihre Unwichtigkeit erkannt hatten und es sie schmerzte. Ihre Gesichter waren von tiefen Falten durchzogen und ihre Augen glanzlos. Sie redeten nicht viel, jedenfalls nicht mit mir. Aber Collard suchte ihre Gesellschaft, wann immer er und sie nicht arbeiteten. Sie unterhielten sich stets sehr leise und verstummten, wenn ich in ihre Nähe kam.
    Ein Dutzend Wochen vergingen. Collard sprach kaum je zu mir, obwohl mir auffiel, daß er mich häufig ansah, als wollte er etwas sagen. Doch das tat er nie.
    Und dann verschwand er.
    Fünf der älteren Männer verschwanden mit ihm. Sie verließen unsere Quartiere, machten sich scheinbar auf den Weg zu ihrer Arbeit – und kamen nie dort an.
    Die Anderen schauten mehrmals in unsere Unterkunft. Sie unterhielten sich untereinander in ihrer unverständlichen, klickenden Sprache. Tagelang war es offensichtlich, daß sie uns ungewöhnliche Aufmerksamkeit zollten. Wohin ich mich immer begab, was ich auch tat, stets arbeitete zumindest einer in meiner Nähe und beobachtete mich heimlich überlegend, ja fast ängstlich. Von den anderen Männern erfuhr ich, daß dasselbe bei ihnen der Fall war. Ich verstand es nicht.
    Da sah ich Collard wieder.
    Ich ging zu Fuß zur Arbeit. Natürlich hätte ich mich auch durch Telekinesis, zu der die Krone mir verhalf, befördern können, aber die Anderen hielten es für besser, daß wir unsere Muskeln soviel wie möglich benutzten, damit sie nicht atrophierten. Mein Weg führte an dem riesigen Mausoleum vorbei, wo die Mädchen der Vier und Vier zur jederzeitigen Informationsentnahme ruhten. Es war etwa eine Stunde vor der Morgendämmerung, ich hatte zwei Stunden geschlafen, zum erstenmal seit Tagen. Obwohl es noch dunkel war, hoben die reinweißen Strahlen der Sonne dieses grünen Planeten bereits die etwa dreißig Kilometer entfernten Berge aus dem nächtlichen Dunkel ab. Ich schaute ohne größeres Interesse in ihre Richtung …
    Doch plötzlich erwachte es. Einige schwarze Pünktchen, die hin und wieder wie gigantische Glühwürmchen weiß aufleuchteten, bewegten sich irgendwo zwischen den Bergen und mir in der Luft. Sie wurden größer und kamen mit großer Geschwindigkeit in meine Richtung. Es waren Menschen wie ich, und das Licht kam von den Kraftströmen ihrer Kronen.
    Was machten diese fünf Männer am Himmel, und wieso benutzten sie die Kronen gegen die Anordnung der Anderen? Ich beobachtete sie. Sie flogen, bis sie fast unmittelbar über mir waren, dann tauchten sie sanft herab. Sofort verteilten sie sich. Drei rannten zu dem großen Gebäude mit den bewußtlosen Mädchen, einer blieb stehen, wo er gelandet war, und zog etwas bedrohlich Aussehendes aus seinem Gürtel. Der fünfte rannte in meine Richtung.
    Da sah er mich und blieb abrupt stehen. »Symes!« rief er.
    Es war Collard. Ich war sprachlos. Er hielt einen der todbringenden Strahler in der Hand, wie die Anderen sie auf der Erde trugen, nur war seiner noch größer. Er richtete ihn jedoch nicht auf mich. Wozu braucht er ihn? fragte ich mich. Mit Hilfe seiner Krone verfügte er über viel größere Vernichtungskraft, als der Strahler sie ihm geben konnte. Ich kam gar nicht auf die Idee, daß die Kronen nicht gegen die Anderen wirkten, die sie konstruiert hatten.
    »Symes«, sagte er. »Ich bin froh, dich wiederzusehen. Bist du einer von uns?«
    »Einer von euch?« fragte ich. »Ich verstehe nicht …«
    Er wirkte enttäuscht. »Ich hoffte … Nun, es war dumm von mir.« Jetzt richtete er den Strahler auf mich. »Nimm deine Krone ab. Und versuche nicht, damit gegen mich vorzugehen, sonst muß ich schießen.«
    Ich hätte zumindest den Versuch unternehmen sollen. Mein Leben ist unwichtig, verglichen mit dem, was ich hätte retten können, wenn ich Mut aufgebracht hätte. Aber ich zögerte.
    Und dann war es auch schon zu spät, denn der andere Mann hatte mich nun auch entdeckt und kam herbeigelaufen. Gegen zwei kam ich nicht an, denn ihre Kronen verstärkten einander und machten sie unangreifbar durch mich.
    Widerstrebend nahm ich die Krone ab und gab sie Collard. Er schaute

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