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Lebe wohl, Erde!

Lebe wohl, Erde!

Titel: Lebe wohl, Erde! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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standen, war nackte Angst darin zu lesen.
    Ich wunderte mich, daß die Anderen nicht einmal einen Versuch unternahmen, der Schreckenstat ein Ende zu machen.
    Gerade als das letzte der behandelten Mädchen sich von der Liege erhob, war das Summen eines landenden Frachtschiffs zu hören. Die Renegaten hatten ihre Aktion genau berechnet. Die Ladeöffnung schwang auf, und ein Mensch sprang heraus. Die Wache, die Collard zurückgelassen hatte, rannte herbei, und alle der abtrünnigen Menschen – außer dem, der die Anderen in Schach hielt und auf mich aufpaßte – drängten die benommenen Mädchen in den Schiffsladeraum.
    Und als alle drin waren, auch die Rebellen – mit Ausnahme des einen, der immer noch den Strahler auf die Anderen an der Wand gerichtet hatte – und ich ebenfalls …
    … schlugen die Anderen zu!
    Deshalb also hatten die drei Meister sich so ruhig verhalten! Die Gehirne der Anderen sind mächtig. Auch ohne Verstärkung durch die Kronen können sie sich durch ungeheure Willensanstrengung miteinander geistig in Verbindung setzen, doch das bedarf einer Konzentration, wie sie eigentlich nur unter dem Zwang einer Krise möglich ist.
    Sie hatten es geschafft – und Hilfe herbeigerufen!
    Weit über uns, so hoch, daß sie nicht wie einzelne Pünktchen, sondern wie ein leichtes Glühen wirkten, erschien eine Wolke aus bleichen Lichtern. Collard, der noch an der Ladeluke stand, bemerkte sie als erster. Er brauchte nur eine Sekunde, um zu erkennen, was es war, dann handelte er sofort. Er brüllte dem einen zu, der noch draußen war und rückwärts auf das Schiff zukam. Der wirbelte herum und sprang in den Frachtraum. Collard schob die Luke, und schon startete der Mann, der den Platz des Robotpiloten eingenommen hatte.
    »Zipschiffe!« erklärte Collard den anderen. »Ein ganzer Schwarm. Sie tauchen zu uns herunter. Wir müssen ihnen entkommen!«
    Der menschliche Pilot nutzte jedes Erg, das in der Maschine steckte, und wir flogen bereits mit ungeheuerlicher Geschwindigkeit. Aber durch das transparente Dach sah ich, daß der Schwarm Zipschiffe uns folgte und bereits wieder zum Tauchen ansetzte.
    Collard sprang zum Piloten. Er gestikulierte und sagte etwas. Der Mann nickte. Eine schnelle Bewegung an den Hebeln, und unser Schiff schlug einen Salto aufwärts und hatte gleichzeitig gewendet. Wieder berührte der Pilot die Hebel. Diesmal machte der Frachter eine Viertelumdrehung, immer weiter aufwärts. Die Robotmechanismen der Verfolger kamen bei einem solch ständigen Kurswechsel nicht mit. Jedes Manöver brachte uns ein wenig höher und die anderen ein bißchen tiefer und weiter zurück.
    Wir hatten inzwischen einen vollen Kreis geschlagen und waren wieder über dem Mausoleum. Wir brausten hoch darüber hinweg in Richtung auf die Stadt zu, als ein weiteres Geschwader Zipschiffe in Keilformation auf uns zukam. Collard wirbelte herum. Hinter uns befanden sich ebenfalls Schiffe, und ein weiterer Schwarm brauste über den Horizont seitlich auf uns zu.
    Wir hatten nur noch einen Moment, bis die Robotschiffe mit uns zusammenstoßen würden. Voll Begeisterung erkannte ich, daß unsere Vernichtung unausweichlich war, und ich hatte keine Angst um mein Leben, das damit enden würde. Aber auch Collard war klar, was bevorstand – und er handelte.
    Er sagte etwas zu dem Piloten, der sofort verstand. Grimmig berührte er einen anderen Hebel, einen, der nicht zu den Armaturen gehörte und nichts mit der Steuerung des Frachters zu tun hatte.
    Der Boden fiel unter unseren Füßen in die Tiefe und wir mit ihm, wir alle, außer Collard und dem Piloten. Und nun, ohne den Ballast des Frachtraums war das Schiff noch viel wendiger. Unter uns begannen die Bremsraketen zu dröhnen. Wir hatten eine Chance zu überleben, wenn auch keine große.
    Durch das offene Ende des Frachtraums, an dem die Luft während unseres Falls vorbeipfiff, sahen wir, wie das Schiff dem ersten Schwarm der Robotschiffe auswich. Es war ein Wahnsinnsmanöver. Aber die erste Welle überstand es jedenfalls und war auch schon über der Stadt. Doch nun kam sein Ende, denn es war von Robotschiffen des zweiten Geschwaders umringt. Es schnellte in steilem Winkel hoch, überschlug sich und tauchte in die Tiefe. Sein Ziel war offenbar der Zentralturm der Anderen, in dem sich ihre mächtigen und geheimnisvollen Mechanismen befanden. Mir war, als sähe ich zwei schwarze Pünktchen sich von dem Schiff lösen.
    Und dann schlug es ein. Ein wahrer Vulkan eruptierte und

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