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Leben aus der Asche

Leben aus der Asche

Titel: Leben aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton & Robert Artner
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Richtungen gehen.«
    »Und zwar?«
    »Hamilton ist Soldat«, sagte Zimmermann. »Er ist nie etwas anderes gewesen, er kann sich gar nichts anderes vorstellen. Wie, glauben Sie, reagiert ein solcher Mann, wenn er feststellt, daß sich im Feindgebiet noch Menschen befinden?«
    »Glaubst du etwa, er könnte versuchen ...?« Ewert verstummte.
    Zimmermann nahm einen Tabaksbeutel und ein Stück Papier und drehte sich mit flinken Händen eine Zigarette.
    »Ich glaube gar nichts. Ich fürchte nur, daß der General so fanatisch ist, daß er den vermeintlichen Gegner vernichtend schlagen will. Er will praktisch den Krieg zu einem erfolgreichen Ende bringen. Er will das geschlagene Land rächen. Er sieht sich als Nachfolger der Regierung an, denn er war im Dienst der Regierung. Spekulationen, gewiß. Aber ich bin nie so ganz dahintergekommen, was in seinem Kopf vorgeht. Hinzu kommt, daß er einen unbändigen Haß auf uns hier hat. Wir sind für ihn nichts als ein dreckiger Haufen von Zivilisten, die sich um die Pflicht fürs Vaterland drücken. Diese Einstellung hat er mir oft genug zu verstehen gegeben, als er noch hier war.«
    »Und die Offiziere, die hier geblieben sind?«
    »Sind Deserteure für ihn, was sonst?«
    Ewert schüttelte den Kopf.
    »Junge, Junge!« sagte er schließlich.
    »Aber wie soll er denn die Machtmittel in die Hände bekommen, um solche Pläne auszuführen?« fragte Buchanan. »Wenn wir mal annehmen wollen, daß er diese Absichten hat.«
    Zimmermann sah ihn von der Seite an.
    »Das ist es ja, was mir Sorgen macht, James. Er hat Kenntnis von den Raketenbunkern. Und er hat die Autorität, sich dort durchzusetzen, wenn die Besatzung noch da ist.«
    »Was können wir tun?« fragte Ewert.
    »Nichts«, sagte Zimmermann. »Wir können gar nichts tun. Denn es ist sinnlos, im Lande herumzufahren und ihn aufs Geratewohl zu suchen.«
    »Das sind wenig erfreuliche Aussichten«, sagte Pete Townshend, der sich inzwischen zu ihnen gesellt hatte.
    »Bis jetzt sind wir ja auch nicht sicher, ob es sich wirklich so verhält«, sagte Buchanan. »Wir sollten nicht gleich den Teufel an die Wand malen.«
    Zimmermann schwieg.
     
    *
     
    Sie saßen im Büro des Bürgermeisters.
    Zimmermann schob einen Berg mit Papier beiseite und stützte sich mit beiden Armen auf die Tischplatte.
    »Wenn wir einmal überblicken, was wir in den letzten Wochen geschafft haben«, begann er, »dann können wir mit vollem Recht zufrieden sein. Und trotzdem wissen wir, daß die größten Anstrengungen noch vor uns liegen. Ich bin froh, daß unsere Zuwanderer«, er nickte Ewert und Townshend zu, »sich so großartig bei uns eingefügt haben. Es hat sich auch als richtig erwiesen, die Verteidigungsanlagen zu verbessern und vor allen Dingen, die Männer besser auszubilden. Kompliment, Mr. Ewert; was ich gesehen habe, hat mich überzeugt. Auch die Hausbauten gehen gut voran. Unsere Funkkontakte mit der Sowjetunion bestehen weiterhin, und hier ist etwas Erfreuliches mitzuteilen: Es ist Alexej Popojew gelungen, eine provisorische Regierung zu bilden, die von einem Mann namens Leo Tolstoi geleitet wird.« Zimmermann lächelte, als er den Namen nannte. »Das ist ein berühmter Name aus der russischen Literatur, und wir wollen ihn als gutes Omen werten. Die russische Regierung ist dabei, die Überlebenden zu sammeln, damit eine große Siedlung entstehen kann. Später wird sie sich sicher wieder auflösen; die Leute werden das Land wieder neu in Besitz nehmen. Aber zunächst halte ich diese Maßnahme für durchaus richtig, und wir sollten versuchen, dasselbe zu tun. Ferner hat Alexej Popojew mitgeteilt, daß man von seiner Seite aus nun bereit ist, eine Expedition zu uns zu schicken, die er selbst leiten wird. Wie Sie wissen, habe ich diesem Plan von Anfang an sehr positiv gegenübergestanden und bin auch jetzt unbedingt dafür.«
    »Das wußte ich ja noch gar nicht«, sagte Buchanan.
    »Das ist die letzte Meldung von heute morgen, die Jim empfangen hat.«
    »Sie zögern trotzdem, die Begegnung jetzt schon stattfinden zu lassen?« fragte Ewert.
    Zimmermann nickte.
    »Grundsätzlich sollten wir alles tun, damit sie zustande kommt! Im Augenblick aber sind unsere gegenseitigen Voraussetzungen noch zu ungleich. Bedenken Sie: Die Russen kommen praktisch als Abgesandte einer neuen Regierung, für die sie sprechen können!«
    »Sie meinen, wir sind nicht legitimiert, für alle Überlebenden dieses Landes zu sprechen?«
    »So ist es.«
    Buchanan war aufgestanden und

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