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Leben bis zum Anschlag

Leben bis zum Anschlag

Titel: Leben bis zum Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Rapp
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du?«
    »Maika.«
    »Den Rest kriegen wir beim Fummeln raus«, murmelt Frank.
    Das hat sich Maika unter wortlosem Einverständnis vorgestellt. Sie wirft sich auf ihr Dornröschenbett.
    Als sie Franks glatte und haarlose Brust sieht, flippt Maika fast aus, auch ohne dass sie Franks Brust mit Leifs Fellchenbrust vergleicht, weil sie nicht im Entferntesten an Leif denkt. Franks Nippel sind so empfindlich, dass Maika ihren Frieden mit den Jungs schließt, die immer sofort auf ihre Brustwarzen abgefahren sind, was bei ihr null Komma nichts auslöst. Nebenbei hält sie Brustwarze für ein Wort, das eine Brustwarze so wenig trifft wie der Begriff Schmetterling einen Schmetterling. Frank geht ab wie eine Leuchtkugel, als sie an seiner knabbert und saugt. Dafür hat er nach zehn Sekunden die Stelle an ihrem Nacken gefunden und die zwischen den Schulterblättern und die darunter an der Wirbelsäule bei ihrem Leberfleck in Herzform, bei deren Berührungen sie austickt, jedes Zeitgefühl und pauschal den Verstand verliert.
    »Was ist denn das für ein Licht?«
    »Hafenlicht oder der Morgen graut.«
    »Hast du Kaffee im Haus?«
    »Ich glaube nicht. Hast du Kondome mit?«

    Natürlich hat er Kondome dabei. Er hat immer Kondome in der Tasche, aber es ist nicht cool, sie wie ein Blatt guter Karten auf den Tisch zu packen. Bis jetzt war’s sehr geil, er möchte nichts verderben. Tausend Jahre könnte er so weiterfummeln …
    »Von mir aus können wir ewig so weitermachen«, sagt Maika.
    »Absolut«, sagt Frank und angelt nach seiner Hose. »Aber ich seh eben mal nach. Ich glaub, ich hab welche dabei.«
    »Ich auch, ’ne ganze Schublade voll.«
    Frank wirft sich auf Maika, sie balgen, er hält sie fest und flüstert: »Du versautes Mädchen.«
    »Wieso?« Plinker, plinker. »Ich brauch die nie, deshalb sind es ja so viele.«
    »Ach, und wieso fragst du, ob ich welche habe?«
    »Ja, wusstest du denn nicht, dass Jungs Kondome zur Verhütung brauchen?« Maika sieht Frank mit großen Augen an.
    Und er fällt wieder über sie her. Aus ihrer Blödelei wird schnell Ernst. Neben Lust und Verlangen spürt Maika, dass ihr Frank nah ist und sie trotzdem ganz bei sich. So was hat sie noch nie und mit keinem Jungen jemals zuvor gespürt. Schon gar nicht mit Leif. Es ist ein Gefühl wie fliegen. Obwohl sie weiß, dass sie herunterfallen kann, fühlt sie sich wohl und sicher da oben. Es bringt sie woandershin.

Track #12
12 Hochspannung
    »Wie viel?« Mehmet vermutet, er habe sich verhört, weil er noch nicht richtig wach ist und seinen Tee noch nicht getrunken hat.
    »Zwanzig.«
    »Hayır, baba. Nein.«
    Für ein schmales Honorar soll Mehmet im türkischen Kültürverein bei einer Hochzeit den DJ machen.
    »Ich muss heute zusagen«, sagt Mehmets Vater.
    »Du kannst nicht zusagen. Ich mach’s nicht.« Nicht mal in Ruhe frühstücken lässt man ihn. Die Küchenuhr zeigt. Das hat er davon, wenn er aufsteht, solange noch ein Familienmitglied in der Nähe ist. Mach dies, mach das, ohne Ende.
    »Ich hab schon zugesagt«, sagt sein Vater seelenruhig. Falls er Schuldgefühle haben sollte, überspielt er sie gut. Mehmet kann keinen Hauch eines schlechten Gewissens an ihm feststellen. Nur seine Mutter scheuert in der Küche herum, als hätte sie kein anderes Ziel im Leben als eine glänzende Spüle.
    »Anne, hör auf zu scheuern und sag ihm, dass das nicht geht. Ich muss arbeiten!« Mehmet zählt für sich: einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig … Einschlag.

    Großes Geschrei. Die Stimme seines Vaters überschlägt sich. Mehmet ist das egal. Er hat Samstagnacht Triumphe gefeiert und den Club zum Kochen gebracht, wie es DJ Krk noch nie geschafft hat. Man soll ihn bitte in Ruhe sein Ding machen lassen. Beim dritten Vorwurf der Respektlosigkeit fällt Mehmet seinem Vater ins Wort. »Du kannst keine Deals machen und über meine knappe Zeit verfügen, ohne mich zu fragen!«
    Doch, und genau darum geht es, das kann er, er ist der Vater, er hat das Recht und das Sagen, sooft er will, denn dies ist eine Familiensache, und er ist das Oberhaupt, keine Widerrede.
    »Ich leg bei Hochzeitsfesten nicht mehr auf. Es steht mir bis hier, dass ihr mich dann tagelang mit den Vorzügen der Töchter eurer guten Bekannten peinigt. Nee!«
    Nach dem Stichwort Kuppelei kriegt sich sein Vater mit der Mutter in die Wolle, weil sie und diverse Schwägerinnen sich in dieser Disziplin besonders hervortun und er Mehmet in diesem Punkt recht geben muss.
    »Und wer bitte ist

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