Leben im Käfig (German Edition)
sich fester an die kühle Matratze. Es war ein Reiz, der ihn dazu brachte, die Lippen zu öffnen, aber nicht reichte, um ihn zu befriedigen.
Langsam glitt er über den glatten Stoff und stellte sich vor, es wären Hände, die ihn streichelten oder noch besser weiche, warme Haut, die sich ihm entgegen drängte. Sofort ruckte sein Becken heftiger, während seine Erektion eine Bahn über das Laken zog. Das Kitzeln und Reiben machte ihn fast wahnsinnig, aber gleichzeitig genoss er es in vollen Zügen. Die Lust brandete in Wellen durch sein Innerstes und ließ ihn wünschen, es würde ewig dauern. In diesem Stadium ging es ihm gut, gab es keine Sorgen, keine störenden Gedanken; nur die Vision eines anderen Mannes, der sich mit ihm bewegte, ihn anfasste und küsste.
Schließlich war es nicht mehr auszuhalten und er warf sich auf den Rücken. Seine Hände wanderten über seine Brust und seinen Bauch auf direktem Wege nach unten, legten sich an vertraute Stellen. Mit der linken umfasste er mit wohl bemessenem Druck seine empfindlichen Hoden, die rechte schlang sich als Faust um sein Glied. Er unterdrückte ein wohliges Schaudern und schmiegte das Gesicht in sein Kissen, während er sich rieb.
Elektrische Impulse zuckten aus allen Richtungen in seinen Unterleib, als er zu dem festen Druck der Finger eine leichte Drehung ins Spiel brachte. Spannung bildete sich in seinen Muskeln und die Bilder in seinem Geist nahmen an Intensität zu. Oh, er wusste genau, was er wollte und brauchte. So dringend, so verzweifelt, dass es sich anfühlte, als würde er verdursten.
Was sanft und verspielt begonnen hatte, steigerte sich zu einem reißenden Inferno. Er wollte nicht warten, brauchte es jetzt, brauchte das Gefühl, das ihn für ein paar Sekunden alles andere vergessen ließ. Am liebsten hätte er gestöhnt, sich gewunden wie ein Aal, doch über die Jahre hatte er sich angewöhnt, seiner Lust leise nachzugeben. Andreas öffnete halb die Augen, wollte sehen, was passierte, bis die Gefühle über ihm zusammenschlugen und er nur die Feuchtigkeit fühlte, die seine Finger benetzte und auf seinen Unterbauch tropfte. Innerhalb eines Augenblicks raste pure Glückseligkeit durch sein Selbst und hielt ihn umfangen.
Es war lange her, dass er so intensiv gekommen war.
Frieden breitete sich in ihm aus, der nur durch eine Kleinigkeit getrübt wurde: durch das schlechte Gewissen und die milde Beschämung, die Andreas empfand, weil er in Gedanken wieder über Sascha hergefallen war.
Kapitel 11
Zwei Wochen, und alles hatte sich geändert. Nein, eigentlich vier Tage und alles hatte sich geändert.
Vor zwei Wochen war Sascha zum ersten Mal vor der Haustür aufgetaucht, aber seit vier Tagen hatten sie täglich miteinander zu tun. Andreas war selig. Oder zumindest so glücklich, wie ein Mensch in seiner Situation sein konnte. Natürlich hatte sich sein Leben nicht wirklich verändert.
Er war immer noch auf das Haus und besonders auf sein Zimmer reduziert. Er fühlte sich immer noch unausgeglichen und nutzlos. Er konnte es immer noch nicht mit der realen Welt aufnehmen. Die Sorge angesichts der dubiosen Pläne seiner Eltern blieb ebenso bestehen wie das Gefühl, dass sein Leben ohne Sinn und Zweck an ihm vorbeischlich.
Aber er fühlte sich weniger allein. Die lange Zeit der Isolation hatte ihn genügsam gemacht. Von Kindesbeinen an hatte er nie etwas anderes kennengelernt. Es hatte sich nie jemand Zeit für ihn genommen; um zu reden, um zu spielen, um ihn in den Arm zu nehmen.
Seine Eltern waren nicht lieblos, sie waren nur sehr beschäftigt und taumelten stets am Rande der eigenen Erschöpfung. An seinem ersten Schultag hatten sie ihn begleitet, danach hatte ihn stets ein Fahrer zur Schule gebracht. Geschäftsreisen, die auch schon mal auf seinen Geburtstag fielen, waren an der Tagesordnung gewesen.
Und wenn seine Eltern abends daheim waren und gemeinsam auf dem Sofa saßen, waren sie zu gestresst, um sich mit dem Geplapper eines Kindes auseinanderzusetzen. Entsprechend hatte Andreas früh gelernt, still zu sein und sich mit sich selbst zu beschäftigen.
Das Auftauchen von Sascha war für ihn ein Blick ins Paradies. Als er gestern online kam und sein neuer Kumpel bereits auf ihn wartete, ihn freudig begrüßte und sofort in Beschlag nahm, hatte Andreas sich willkommen gefühlt wie selten zuvor. War es da ein Wunder, dass es ihm plötzlich leichter fiel, morgens aus dem Bett zu kommen?
Sie verstanden sich bestens und spielten auch
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