Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
unterhalten.”
„Das hast du bereits. Und ich muss sagen, es hat mir nicht unbedingt Freude bereitet.“
Sie kramte in ihrer Tasche nach Geld.
„Lass nur”, sagte Till, „ich übernehme das.“
„Danke”, sagte sie und legte einen fünf Euro Schein auf den Tisch, „aber das kann ich mir gerade noch leisten und ich möchte dir nichts schuldig sein.“
Till hatte sich erhoben, war auf sie zugekommen und griff mit seinen Händen ihre Schultern.
„Till, bitte”, flehte sie, „lass mich gehen. Das hat keinen Zweck.“
Noch bevor sie sich von ihm lösen konnte, kam er auf sie zu und gab ihr einen Kuss direkt auf den Mund.
„Papa, warum küsst du Julia?“, wollte Leon wissen und zerrte an seinem Hosenbein.
Sofort ließ Till von Julia ab und sah ihr in die Augen. Ein Schmerz erfüllte ihren Körper, den sie nicht vermisst hatte. Es war ihr unmöglich länger die Fassung zu wahren. Schnell wischte sie mit dem Handrücken die Tränen von ihrem Gesicht und beugte sich zu Leon.
„Tschüs, kleiner Mann. Hat mich gefreut dich kennenzulernen.“
Sie versuchte sich ein Lächeln abzuringen. Leon ließ die Hose seines Vaters los und schlang seine kleinen Arme um sie. Dann stand Julia auf, sah noch einmal eindringlich Till an, ohne das Wort an ihn zu richten und verließ das Café.
Schnee flog ihr ins Gesicht. Erstaunlicherweise genoss sie die Kälte. Ihr Gesicht schien zu glühen. Die Tränen, die über ihre Wangen liefen, brannten wie Feuer darauf. Zu Hause angekommen, hing sie lediglich ihren Mantel an die Garderobe, zog die Schuhe aus und legte sich angezogen ins Bett. Sie glaubte, krank zu werden. Ihr gesamter Körper tat ihr weh und sie war unendlich müde.
42. Kapitel: Hochzeitsvorbereitungen
Abendsonne schien in Julias Küche und tauchte alles in ein warmes Orange. Julia genoss es, dass die Tage wieder länger wurden. Vor allem war der Winter vorbei. Es war zwar leider noch immer recht kühl draußen, aber die Sonne wärmte bereits.
„Ich dreh noch komplett durch“, sagte Gitte und nahm einen Schluck Wein.
„Warum? Es ist alles vorbereitet. Alles wird gut werden.“
„Ich bin dir wirklich dankbar für deine Hilfe, ohne die ich wahnsinnig geworden wäre.“
„Was ist es dann also?“
„Ich habe noch immer kein Kleid.“
„Ach das.“
„Ja, ach das. Ich heirate in nicht einmal zwei Wochen und habe noch immer kein passendes Kleid.“
Wieder nahm sie einen kräftigen Schluck und leerte damit ihr Glas, was Julia sofort auffüllte.
„Wir werden schon noch was finden.“
„In wie viel Geschäften waren wir inzwischen?“
„Beim zwanzigsten habe ich aufgehört zu zählen.“
„Ich wusste nicht mal, dass es so viele Geschäfte mit Brautmode gibt.“
„Du stellst dich aber auch echt an. Da waren so viele schöne Kleider dabei.“
„Spinnst du? Ich werde auf gar keinen Fall wie ein Sahnebaiser aussehen. Außerdem finde ich weiß auch generell blöd. Dafür bin ich doch viel zu alt.“
„Du hast eindeutig einen Dachschaden. Aber ich habe eine gute Nachricht für dich.“
„Was, meinst du ich sollte in einem Nudistencamp heiraten, dann hat sich das Problem von selbst gelöst?“
Julia fing an zu lachen, sah ihrer Freundin jedoch an, dass ihr alles andere als nach Scherzen war.
„Nein, ich habe ein ganz tolles Geschäft gefunden, die führen gar keine Brautkleider. Nur aufregende, richtig atemberaubende Abendmode.“
„Und das sagst du mir erst jetzt?“
„Ich weiß es ja selbst noch nicht lange. Eine Kollegin in der Kanzlei hat mir davon erzählt.“
„Apropos Kanzlei, wird Robert dich nun begleiten?“
„Wenn nicht, dann kann er sich für sehr lange Zeit von seinem Sexualleben verabschieden.“
„Ich verstehe nicht, was in ihn gefahren ist und wie du das aushältst?“
„Was bleibt mir denn übrig?“
„Mach dem ein Ende und setzte ihm eine Frist.“
„Das kann und will ich nicht. Er soll sich aus freien Stücken für mich entscheiden und nicht, weil ich ihn erpresse und ihm mit Sexentzug drohe. Außerdem bin ich mir nicht mal sicher, ob er sich nicht letztendlich doch für seine kleine Familie entscheidet.“
„Dann beende es, mach Schluss und tu dir das nicht länger an.“
„Nein, nicht vor eurer Hochzeit. Dann müsste ich ja ohne Begleitung kommen und das will ich nicht. Auch wenn es armselig ist, aber so sieht es doch wenigstens so aus, als hätte ich eine Beziehung.“
Da die Zeit nun wirklich drängte, verabredeten sich die beiden Frauen für
Weitere Kostenlose Bücher