Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
gereist und wild entschlossen gewesen nicht ohne eine Affäre mit einem gut aussehenden Mann zurückzukommen. Sie fand tatsächlich einen entsprechenden Kandidaten, allerdings hatte sie mit ihm keine Affäre, sonder verliebte sich Hals über Kopf in ihn und heiratete ihn sofort.
Julia konnte es kaum glauben, als sie davon hörte und Maren nur zurückkam, um ihre Sachen zu holen. Für Julia brach damals eine Welt zusammen. Maren war bis dahin ebenso ehrgeizig und zielorientiert wie sie gewesen. Wie konnte sie so kurz vor Schluss alles hin schmeißen und ihr Leben quasi für einen Mann opfern?
Maren wurde ziemlich schnell schwanger und hatte wohl vor damit den Rekord zu brechen, denn ein Kind folgte dem nächsten. Julia verlor langsam den Überblick. Einmal hatte sie Maren in den USA besucht. Julia hatte angenommen, dass Maren wie sie selbst sei. Aber als sie sah, was aus Maren geworden war, erkannte Julia, dass sie sich geirrt hatte.
Maren ging in der Mutterrolle auf, es war so, als hätte sie endlich ihre Bestimmung gefunden, strahlte und war glücklich, dass konnte Julia in ihren Augen sehen und ihr Mann, Andrew, war zauberhaft.
Julia verliebte sich sofort in ihn und konnte ihre Freundin verstehen. Aber schon damals hatte Julia keine Kinder haben wollen. Sie konnte es nicht begründen warum dem so war, sie wollte es eben nicht. Maren sagte ihr, dass sie den Richtigen eben noch nicht gefunden hätte, wenn der erst einmal kommen würde, dann würde sie auch Kinder wollen, denn die seien das Beste, was einer Frau passieren könnte.
Maren erklärte ihr, dass sie bis dahin überhaupt nicht gelebt und erst durch Andrew gemerkt hätte, wie schön das Leben sein kann. Jede Frau sollte ihrer Bestimmung folgen. Die, die es nicht tat, würde ihr leid tun, denn sie würde nie erfahren, was für ein Segen Kinder sind und was sie einem zurückgeben. Diese Liebe sei unfasslich.
Julia akzeptierte, dass Maren sich für Familie und Kinder entschieden hatte. Warum konnte Maren dann im Gegenzug nicht akzeptieren, dass sie keine wollte und eine Karriere als Juristin anstrebte? Maren fing immer wieder an mit Julia darüber zu streiten und versuchte sie davon zu überzeugen, wie wichtig Kinder im Leben einer Frau seien und dass sie keine richtige Frau sei, wenn sie nicht mindestens ein Kind zur Welt gebracht hätte.
Julia versuchte zu argumentieren, was denn die Frauen machen würden, die gar keine Kinder gebären könnten, die seien doch trotzdem Frauen und deshalb nicht weniger Wert. Das sei absolut kein Grund keine Kinder zu haben, meinte Maren, auch wenn sie zugeben musste, dass diesen armen Frauen ein entscheidender Punkt fehlen würde und sie daher nie wirklich eine Frau sein könnten.
Frustriert und sehr traurig reiste Julia darauf ab. Maren hatte versucht den Kontakt wieder aufleben zu lassen. Julia gab ihr eine Chance und hörte sich an, was sie zu sagen hatte. Leider wich sie nicht von ihrem Standpunkt ab und so brach Julia den Kontakt vollständig ab.
Jetzt dachte sie darüber nach, was Maren damals gesagt hatte. Hatte sie doch recht gehabt? Waren Frauen dazu bestimmt Mutter zu werden? Rein biologisch war dem so. Nur dafür gab es Menschen. Sie sollten die Art erhalten. Das war ein Urinstinkt. Wieso war der bei ihr verloren gegangen?
War sie also doch keine richtige Frau? Diese Vorstellung frustrierte sie. Das konnte so nicht sein und sie wollte es so nicht sehen. Der Mensch an sich war weit entwickelt. Das Leben konnte sich doch nicht ausschließlich auf die Fortpflanzung beschränken. Langsam machten ihre Gedanken sie wahnsinnig und sie stand auf.
Das bringt doch nichts, dachte sie. Fang lieber wieder an darübe r nachzudenken, wie du dein Gewicht in den Griff bekommst, mahnte sie sich. Nachdem sie aus der Dusche kam schaute sie zur Uhr. Es war immer noch früh, erst zehn. Selbst Gitte würde noch schlafen. Julia zog sich an und machte sich auf den Weg frische Brötchen zu holen. Als sie zurück war und das Frühstück soweit vorbereitet, ging sie über den Flur zu Gittes Wohnung und klingelte.
„Was willst du denn?“, fragte eine völlig verschlafene Gitte und sah dabei leicht zerknittert aus.
Julia liebte sie morgens, wenn sie noch gnaddelig war und komplett unzurechnungsfähig.
„Zieh dir was an, ich hab Frühstück gemacht.“
Sofort erhellten sich Gittes Gesichtszüge und sie schien etwas wacher zu wirken.
Zehn Minuten später saßen sie in Julias Küche. Nachdem Gitte ihren ersten Tee getrunken und in
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