Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
nicht so beenden. Ich möchte das nicht. Dafür liebe ich dich wirklich zu sehr.“
„Komm später zu mir und wir reden noch mal darüber”, sagte sie, löste sich von ihm und ging in den Konferenzraum.
Am Abend kam sie gerade aus der Dusche, nachdem sie um die Alster gelaufen war, und ging tropfnass, nur ein Laken verhüllte ihren Körper, an die Tür. Sie hörte wie Robert die Treppe herauf gerannt kam. Außer Atem stand er vor ihr. Sie zog ihm an seiner Krawatte in die Wohnung und fiel über ihn her. So lange hatte sie auf ihn verzichtet und war geradezu ausgehungert nach seiner Fürsorge. Auf dem Weg zu ihrem Schlafzimmer zog sie ihn aus und als sie sich breitbeinig auf das Bett legte, konnte sie es kaum erwarten ihn endlich in sich zu spüren. Wild liebten sie sich, wie sie es selten taten. Hatte Robert großen Spaß daran sie lange und ausgiebig zu befriedigen, dauerte diese Zusammenkunft kaum eine viertel Stunde. Laut schrie sie voller Lust, als sie kam. Krallte ihre Finger in seinen Rücken, dass es ihn schmerzte. Kurz darauf zog er sich an und verschwand.
Eines Tages im April stand Steffen mit einem Sechserpack Malzbier vor ihrer Tür.
„Was soll ich denn damit?“, fragte sie, nachdem er es ihr in die Hand gedrückt hatte.
„Das wirst du in Zukunft nach dem Laufen trinken”, sagte Steffen und ging an ihr vorbei in ihre Wohnung.
Sie folgte ihm in die Küche und stellte den Sechserpack auf den Tisch.
„Ganz sicher nicht”, sagte sie voller Überzeugung.
„Doch ganz bestimmt wirst du das tun, sonst bekommst du mit mir Ärger.“
„Hast du mir nicht gesagt, dass in solchen Getränken eine gewaltige Menge an Zucker ist? Wieso sollte ich meinem Körper das antun?“
„Weil du es übertreibst. Merkst du das nicht? Du wirst immer dünner. Wir machen uns langsam sorgen.“
Julia wurde wütend.
„Was soll das heißen, wir?“
„Na, Gitte und ich. Das ist nicht gesund, was du da treibst.“
„Blödsinn.“
„Nein, ehrlich. Das geht so nicht.“
Steffen wirkte ernsthaft besorgt.
„Was soll das denn auf einmal. Hör auf mich zu nerven.“
„Tut mir leid, wenn du das so empfindest. Aber wenn du nicht artig bist, dann werde ich dich weiterhin behelligen. Das ist nicht gut, was du da machst. Merkst du das nicht?“
„Nein”, Julia hatte sich zu ihm an den Küchentisch gesetzt und fing an zu schmollen.
„Es tut mir leid das sagen zu müssen, aber du hast Anzeichen für eine Magersucht.“
Julia sah ihn entsetzt an. ‚Jetzt spinnt der vollkommen‘, dachte sie, ‚ausgerechnet ich und magersüchtig.‘ Wenn sie etwas großartig fand, dann den Umstand, dass sie inzwischen essen konnte was sie wollte. Was sie allerdings nur selten tat und wenn, dann in winzigen Portionen. Sie hatte sich ihren Magen auf Erbsengröße heruntergehungert.
„Du hast echt ‘nen Knall, weißt du das?“ Julia war regelrecht empört über Steffen.
„Vergiss nicht, ich bin Arzt.“
„Ach ja, und das ist dein Spezialgebiet oder wie?“
„Julia, lass uns doch bitte nicht darüber streiten. Es ist nicht gut, was du machst.“
„Was mach ich denn deiner Meinung nach?“
„Du isst kaum noch etwas und treibst eindeutig zu viel Sport.“
Sie konnte kaum glauben, was er sagte. Er war es doch gewesen, der sie angetrieben hatte Sport zu treiben. Sie wäre damals nie auf den Gedanken verfallen so viel zu laufen. Mittlerweile lief sie tatsächlich jeden Tag. Im neuen Jahr hatte sie so viel Arbeit, dass sie es kaum noch schaffte abends zu laufen. Anfänglich fiel es ihr schwer um sechs Uhr aufzustehen, um vor der Arbeit Sport treiben zu können. Aber dann merkte sie, wie gut es ihr tat und sie den Eindruck hatte, als würde sie vor Energie und Ideen nur so strotzen. Und dieses Gefühl wollte sie jeden Tag haben. Selbst als die Tage wieder länger wurden und sie abends nicht mehr so lange in der Kanzlei sein musste, lief sie weiterhin morgens.
Ein weiterer Vorteil des morgendlichen Laufens war der Umstand, dass es früh morgens sehr ruhig an der Alster war. Nur hier und da traf sie Menschen, die ihre Hunde ausführten und ein paar wenige Läufer. Till gehörte offensichtlich nicht dazu. Obwohl sie es nett fand ihm zu begegnen, schließlich war er eine Augenweide, obwohl er immer irgendwie brummig wirkte.
„Wie geht es eigentlich Till?“, wollte sie auf einmal von Steffen wissen und hoffte damit von sich abzulenken.
Ihr gefiel nicht, wie er mit ihr geredet hatte. Abgesehen davon hatte er natürlich
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