Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
frei?“, fragte Till und seine Stimme verzauberte sie.
Leicht verwirrt über diesen Umstand nickte sie nur mit dem Kopf. Augenblicklich hatte er sich neben sie gesetzt.
„Das ist ja lustig, dass du auch auf solche Filme stehst”, sagte er, seine Stimme war freundlich und er lächelte sie noch immer an.
„Ja, wieso?“
Mehr brachte sie nicht heraus und sah ihn verwundert über die Tatsache, dass er sich überhaupt neben sie gesetzt hatte, an.
„Ich kenn kaum eine Frau, die die Cohen Brüder mag. Oder bist du mit deinem Freund hier?“
„Nein”, kam es ziemlich energisch aus ihr hervor”, ich habe keinen Freund.“
„Ist ja schon gut”, er lächelte noch immer, „hätte ja sein können.“
„Wieso?“
„Na ja, so wie du aussiehst.“
Schlagartig änderte ihr Teint die Farbe und passte sich damit dem Rot ihres Oberteils an. Gut, dass sich gerade in diesem Augenblick der Saal verdunkelte. Als der Vorspann lief, kramte sie aus ihrer Tasche zwei Flaschen Bier hervor. Ungeöffnet hielt sie Till eine entgegen und fragte, ob er auch eine wollte. Freundlich bedankte er sich bei ihr. Bevor sie die Flaschen öffnen konnte, hatte er sie ihr aus der Hand genommen, kramte in seiner Hosentasche nach seinem Schlüssel, an dem sich offensichtlich ein Öffner befand. Mit einem leichten klingen stießen sie die Flaschen aneinander. Dabei sah sie ihn an. Erstaunlicherweise lächelte er noch immer.
Der erste Film war noch nicht vorbei, da hatten sie bereits all ihr mitgebrachtes Bier ausgetrunken und sie spürte den Alkohol, auch wenn sie inzwischen die Tüte mit den Chips ebenfalls geöffnet hatte und sich beide darüber hermachten.
Während sie sich den Film ansahen bemerkte sie, wie sein Bein ihres berührte. Unter normalen Umständen wäre nichts dabei gewesen, die Bestuhlung in diesem alten Kino war eng, da ließ es sich nicht vermeiden, dass man mit dem Nachbarn auch einmal Körperkontakt bekam. Aus diesem Grund wollte sie lieber allein sitzen.
Seine Berührung störte sie jedoch keinesfalls. Sie spürte etwas in ihrem Magen, was dort noch nie vorgekommen war. Sie saß stocksteif neben ihm, da sie befürchtete, er könnte bemerken, dass er sein Bein an ihres gelehnt hatte und es zurückziehen. Zum Glück kannte sie den Film bereits, denn sie konnte dem nicht mehr folgen. Ihre Gedanken kreisten wild um Till und den Umstand, dass er sich ausgerechnet neben sie gesetzt hatte.
Der Abspann lief und der Saal wurde heller, um den Gästen eine kurze Pause zu gönnen, bevor der nächste Film folgen sollte.
„Soll ich uns noch was zu trinken holen, oder gehen wir woanders ein Bier trinken?“, wollte Till wissen.
„Weiß nicht? Willst du denn den anderen Film nicht mehr sehen?“
„Doch schon. Ich kenn den natürlich. Kann schon die Dialoge mitsprechen”, er sah sie eindringlich an, „eigentlich würde ich mich viel lieber mit dir unterhalten.“
Ihr Kopf meinte erneut einem Feuermelder Konkurrenz machen zu wollen, was ihr unerträglich peinlich war, während ihn das zu amüsieren schien und er sie noch immer freundlich anlächelte.
„Also, was ist?“
„Okay, gehen wir ein Bier trinken. Ich kenn den auch schon.“
Ohne etwas zu sagen, verließen sie das Kino und gingen in eine nahe gelegene Kneipe. Auf dem Weg dorthin sprachen sie kaum. Im Lokal angekommen fanden sie einen letzten freien Platz an einem Tisch sich amüsierender Studenten. Es ließ sich nicht vermeiden eng nebeneinander zu sitzen, was allerdings der Kommunikation zuträglich war. Kaum saßen sie, bestellte er zwei Bier.
„Hast du Hunger?“, wollte er wissen und streckte seinen Arm nach der Karte aus.
Dabei rückte er ein weiteres Stück näher. Er roch gut und sie hatte das dringende Bedürfnis sich an ihn zu lehnen.
„Nein danke.”
Ein junger Mann kam an ihren Tisch und stellte zwei große Gläser Bier vor ihnen ab. Beide erhoben mehr oder weniger zeitgleich ihre Gläser und prosteten sich zu.
„Und”, wollte er von ihr wissen, „warum gehst du an einem Freitagabend allein ins Kino?“
„Ich kenne außer Steffen niemanden, der mit mir solche Filme sehen würde. Und du? Hat deine Freundin keinen Bock auf derart Filme?“
„Ich bin ebenfalls solo”, sagte Till und nahm sich gleich noch einen Schluck Bier.
„Ach so”, sagte Julia und tat es ihm nach.
Der Alkohol setze ihr wirklich zu.
„Und keiner meiner Freunde hatte Lust heute ins Kino zu gehen. Denen war wohl das Wetter zu schön.“
„So schön kann das Wetter
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