Leben mit Hochsensibilitaet
und sich zu entwickeln. Ermutige dein Kind, draußen zu spielen. Hochsensible Kinder lieben die Natur. Mach eine Gewohnheit daraus, gemeinsam nach draußen zu gehen.
5.7 Hochsensible Kinder haben meistens folgende Eigenschaften:
• Sie sind intuitiv.
• Sie spüren, wenn es dir nicht gut geht.
• Für ihr Alter haben sie eine besondere geistige Reife.
• Sie denken viel und gründlich nach.
• Sie untersuchen die Welt gerne.
• Sie stellen viele Fragen nach dem Wie und Warum.
• Sie sind empathisch und sozial.
• Sie sind phantasievoll und kreativ.
• Sie können sich auch alleine sehr gut amüsieren.
• Sie sind zuvorkommend und aufmerksam.
• Sie können sehr intensiv genießen.
• Sie begeben sich nicht in dumme, gefährliche Situationen.
6 Therapien und Strategien
Hochsensibilität ist eine Charaktereigenschaft – keine Störung oder Krankheit. Das muss in den vorangegangenen Kapiteln deutlich geworden sein. Leider ist es so, dass viele hochsensible Menschen Probleme mit dieser Eigenschaft haben, solange sie sie ungenügend berücksichtigen. Ohne gute Strategien haben Hochsensible überdurchschnittlich häufig Schwierigkeiten, sich in Situationen mit vielen Reizen zu behaupten. Weil sie so viele subtile Unstimmigkeiten wahrnehmen, geraten sie schneller aus dem Gleichgewicht. Das kann kleine und große Folgen haben. Untersuchungen von Aron zeigen, dass Hochsensible aus Problemfamilien ein höheres Risiko haben, Angststörungen und Depressionen zu entwickeln, im Vergleich zu normalsensiblen Erwachsenen aus ähnlichen Problemfamilien. Beispielsweise ist die Gefahr von Selbstmord bei Hochsensiblen signifikant höher als bei Nicht-Hochsensiblen. Je früher im Leben sich Probleme zeigen und je mehr diese mit der Mutter-Kind-Beziehung zu tun haben, desto tiefer und dauerhafter werden die Traumata im späteren Lebensalter. Hochsensiblen, die im jetzigen Leben mit großen Problemen zu kämpfen haben, sei deshalb geraten, das Thema gründlich anzugehen. Um Hochsensibilität zu einer echten Gabe zu machen, kann Therapie ein wichtiges Hilfsmittel sein.
Eine der größten Schwierigkeiten, die Hochsensiblen begegnet, ist Verständnislosigkeit. Diese kommt sowohl von anderen Menschen als auch vom Hochsensiblen selbst. Unverstand und der falsche Umgang mit den eigenen Charaktereigenschaften sind wichtige Ursachen dafür, dass Hochsensible so häufig und vielfältig leiden. Darumerleben es viele Hochsensible als enorm erleichternd, wenn sie diese Charaktereigenschaft als solche erkennen. Meistens eröffnet ihnen das einen Weg zur Verbesserung ihrer Situation. Indem du verstehst, was die am häufigsten vorkommenden Aspekte von Hochsensibilität sind, lernst du dich selbst zu akzeptieren. Das gibt dir Raum für mehr Lebensfreude. Bedenke dabei, dass die Verarbeitung von Traumata viel sinnvoller und effektiver sein kann, wenn sie im Licht des Erkennens dieser Eigenschaft geschieht. Neben dem eigenen Verständnis für uns selbst und dem, welches uns die nächste Umgebung entgegenbringt, ist auch das Verständnis, das uns von medizinischer Seite begegnet, äußerst wichtig. Es ist mithin notwendig, Kenntnisse über Hochsensibilität unter Fachleuten zu verbreiten, und zwar unter Ärzten/Hausärzten, Therapeuten, Psychologen und Psychiatern.
6.1 Kurzzeit- und Langzeitüberreizung
Bei der Besprechung von Strategien und Therapien im Umgang mit dieser Eigenschaft ist es sinnvoll, Kurzzeit- von Langzeiteffekten und -problemen zu unterscheiden. Wenn du
kurzzeitig
überreizt bist, hast du eine Situation unterschätzt. Du warst zu lange bei einer für dich ungesunden Aktivität und hast die Signale, die dir dein Körper gab, nicht oder zu spät bemerkt. Bedenke, dass scheinbar harmlose Situationen bei hochsensiblen Menschen zu Überreizung und Stress führen können. Häufig sind das Situationen, in denen man Leistung erbringen muss (während andere zuschauen), und zwar unerwartet und unangekündigt (wie etwa ein Überraschungsbesuch oder ein unerwarteter öffentlicher Auftritt). Es können Situationen sein, die mit unbekannten Personen und Personengruppen zu tun haben (Feste und Geburtstage), die in einer unruhigen und hektischen Umgebung stattfinden oder die emotional belastend sind (Streitereien und Konflikte). Du musst dir darüber klar werden, dass verschiedene kurzzeitige Stresssituationen zusammen einen kumulativen Effekt haben. Wenn sich mehrere und auch unterschiedliche Reizsituationenaddieren, führen
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